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0919 - Die Rache

0919 - Die Rache

Titel: 0919 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wer in diesen Häusern lebte, der hatte entweder einen Ab- oder einen Aufstieg hinter sich. Einen Abstieg insofern, als daß er eine Wohnung in einem besseren Viertel Manilas nicht bezahlen konnte, einen Aufstieg, wenn es ihm gelungen war, aus der Obdachlosigkeit in einem der beiden Betonsilos eine Wohnung zu finden.. Pepe Marcas wohnte dort. Als Hausmeister war er auch für den Müll zuständig.
    Der Müll war in dem Viertel das Problem Nummer eins, gefolgt von Mord und Totschlag.
    Pepe hörte das Surren!
    Plötzlich stellen sich seine wenigen Nackenhaare hoch. Sein Gesicht nahm einen gespannten Ausdruck an, denn dieses Geräusch gefiel ihm gar nicht. Es klang so, als wäre es von einem Insekt abgegeben worden, und Marcas hielt den Atem an, weil er darauf hoffe, daß es sich wiederholte.
    Zunächst tat sich nichts.
    Er wartete auf der Stelle, aber er bewegte seinen Kopf und schaute in verschiedene Richtungen. Er wollte unbedingt herausfinden, wo sich dieses Geräusch etabliert hatte, und er trat so nahe an das staubige Gestrüpp heran, um darüber hinwegschauen zu können.
    Es war nichts zu sehen.
    Nur der Dreck, der verfluchte Abfall, der wieder neu hinzugekommen war. Alte, zerfetzte Autoreifen, dazwischen das verrostete Gestell eines sattellosen Fahrrads, verbeulte Eimer, Tüten aus Kunststoff mit den so »segensreichen« Nahrungsmitteln, die die Chemie hervorbrachte, Dosen mit verschimmelten Essensresten, und noch mehr.
    Da hatte mal wieder jemand den Dreck einfach vor die Tür geworfen. Diese wilde Kippe konnte erst einige Stunden alt sein. Außer ihm hatte sie bisher noch niemand entdeckt, sonst hätte schon jemand darin nach etwas Brauchbarem gewühlt.
    In der Nacht würden sie kommen und abräumen wie immer. Pepe wußte das genau. Er ging an dem Gestrüppgürtel entlang, wollte ihn umrunden.
    Er sah die beiden Häuser, bei denen zahlreiche Fenster in der aufkommenden Dämmerung bereits erleuchtet waren. Die Gebäude wirkten wie große Dominosteine inmitten der Landschaft.
    Hinter dem Gestrüppgürtel war eine staubige, weil unbefestigte Fahrbahn. Wenn es regnete, verwandelte sich diese Gegend in ein Areal aus Schlamm, Matsch oder, bei besonders starkem Regen, in einen See.
    Da war das Sirren wieder!
    So laut diesmal, daß Marcas zusammenzuckte. Vor Schreck machte er sich klein, und er hatte zudem das Gefühl, als wäre etwas dicht über seinen Kopf hinweggeflogen.
    Aber das hatte er sich nur eingebildet, das Sirren erklang von vorn.
    Von der wilden Kippe.
    Er ging trotzdem hin, auch wenn es ihn Überwindung kostete.
    Seine Tritte setzte er langsam, die Füße schleiften über den Boden.
    Er wirbelte Staub hoch, er roch ihn. Das Zeug biß sogar in seinen Augen. Manchmal sah es aus wie gelb gefärbter Lehm.
    Vor der Kippe blieb er stehen.
    Er senkte den Kopf.
    Die alten, zerfetzten Reifen lagen kreuz und quer und waren zu einer gewissen Höhe aufgetürmt worden, so daß man sich dahinter verstecken konnte.
    Wer oder was war dahinter?
    Pepe beugte sich nach links. Jetzt war seine Sicht besser. Er konnte um die alten Reifen herumschauen – und sein Herz übersprang einen Schlag. Zumindest glaubte er das.
    Da lag jemand, der Pepe aufmerksam beobachtete.
    Pepe schaute ebenfalls hin.
    Er sah zwei Augen!
    Ein Raubtier? Nein. Den Gedanken verwarf er rasch wieder. Das mußte ein Mensch sein, aber konnte der sich so ausdrücken?
    Es war Pepe ein Rätsel, aber seine Neugierde war geweckt. Ohne jedoch auf diese seltsame Gestalt zuzugehen, sprach er sie an.
    »He, komm raus da!«
    Der Angesprochene rührte sich nicht.
    »Verdammt noch mal, komm endlich! Wer bist du? Warum hältst du dich dort versteckt?«
    Pepe erhielt keine Antwort. Wieder klang ein scharfes Surren auf.
    Diesmal noch höher und schriller, so daß sich seine Gänsehaut verstärkte und sich sogar sein Magen zusammenzog. Er suchte nach einem Vergleich, fand ihn nicht, statt dessen trat der Schweiß noch stärker aus seinen Ohren, und er wischte ihn mit dem Ärmel seines grauen Kittels ab.
    War das vielleicht eine Katze gewesen? Eines der zahlreichen Biester, die durch die Gegend streunten und mit etwas Pech in irgendeiner Bratpfanne landeten? Der Hunger ließ die Menschen gewisse Regeln vergessen.
    »Komm endlich!«
    Es kam weder eine Katze noch ein Mensch, deshalb ging Pepe auf die Autoreifen zu. Er kümmerte sich auch nicht um den ekligen Gestank.
    Das andere Wesen machte es ihm leicht.
    Urplötzlich schoß es aus seiner Deckung hervor und stellte sich

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