Dark one 05 - Vampire sind zum Kussen da-neu-ok-08.12.11
wieder meine normale Dienstagsgestalt an.“
Scheinbar
mühelos verwandelte er sich wieder in den blonden Adonis und drehte sich zu dem
großen Schreibtisch um, der hinter ihm stand. Ich sah mich rasch um. „Ist das
die Hölle?“, fragte ich Theo leise. „Ich dachte, da gibt es jede Menge Feuer
und Schwefel.“
„Ich hasse
den Geruch von Schwefel“, sagte Bael, nahm ein Blatt Papier von seinem
Schreibtisch und warf einen Blick darauf. „Und bei offenem Feuer spielt das
Faxgerät verrückt. Ach ja, die Angelegenheit Nefere.“
Der Raum, in
dem wir uns befanden, sah aus wie das Büro eines wohlhabenden Geschäftsmanns.
Auf dem Schreibtisch standen Computer und Telefon, und hinter dem Dämonenfürst
waren diverse andere Bürogeräte zu sehen. Eine bequeme Wildledercouch stand auf
der einen Seite des Raums und auf der anderen ein großer Glastisch mit einem
herrlichen Blumenstrauß darauf. So hatte ich mir das Hauptquartier des
mächtigsten Wesens der Hölle nun wirklich nicht vorgestellt.
Nicht dass
ich überhaupt an die Hölle glaubte ... Zumindest hatte ich ihre Existenz bis zu
diesem Moment nicht für möglich gehalten, aber nun hatte ich tatsächlich den
Obermufti vor mir.
„Offenbar
hast du die Menschengestalt meines Dämons Nefere vernichtet“, sagte Bael und
schenkte mir ein Lächeln, von dem ich eine Gänsehaut auf den Armen bekam. Ich
wandte den Blick ab, denn ich konnte ihm nicht in die Augen sehen.
Er stützte
sich auf den Schreibtisch und wies auf die beiden Stühle, die davor standen.
„Bitte,
macht es euch bequem.“
Ich
schmiegte mich noch fester an Theo, weil ich auf keinen Fall in die Nähe dieses
schönen bösen Mannes wollte.
„Wir bleiben
lieber stehen“, entgegnete Theo. „Ich gebe zu, die Gestalt des Dämons zerstört
zu haben, aber ich möchte darauf hinweisen, dass ich ihn nicht gerufen habe und
daher auch nicht für die Zerstörung zur Rechenschaft gezogen werden kann.“
„Von wem
Nefere gerufen wurde, hat nichts mit dieser Sache zu tun.“ Bael runzelte die
Stirn, schaute abermals auf das Papier und legte es dann zur Seite. „Wie ich
hörte, hat aber die Tugendkraft Portia Harding die Gestalt meines Dämons
zerstört.“
„Das wollte
ich nicht“, sagte ich rasch und handelte mir damit fast eine Rippenquetschung
ein. Theo wollte offensichtlich die Schuld auf sich nehmen, aber das konnte ich
nicht zulassen. „Lass mich ihm das doch mal erklären! Mir ist diese ganze
Tugendkraftsache völlig neu, und ich wusste nicht, wie man die Gabe
kontrolliert. Nächstes Mal mache ich es besser, ganz bestimmt!“
„Ich bin
Portias Meister. Ich habe sie gedrängt, den Dämon zu vernichten, und deshalb
liegt die Schuld bei mir. Obwohl ich dir das Recht abspreche, uns überhaupt zu
bestrafen, bestehe ich darauf, dass die Strafe, wenn es denn eine geben muss,
gemäß der Rangordnung verhängt wird.“ Theo sah Bael unverwandt in die Augen,
ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
„Du willst
dich also für die Lady opfern, hm? Ich muss allerdings zugeben, dass der
Gedanke sehr verlockend ist, eine Tugendkraft zu bestrafen“, sagte Bael und
tippte sich mit dem Finger ans Kinn, während er mich musterte. Unwillkürlich
begann ich, nervös herumzuzappeln. „Es ist schon viele Jahrhunderte her, seit
ich zuletzt die Gelegenheit dazu hatte. Aber wie auch immer, aufgrund der
aktuellen politischen Lage möchte ich nur ungern Maßnahmen gegen eine
Angehörige des Hofes ergreifen, und daher werde ich deinem Gesuch entsprechen
und dich als ihren Meister anerkennen.“
Die Muskeln
in Theos Arm, die hart wie Stahl gewesen waren, entspannten sich. Ich hatte
keine Ahnung, warum er es für eine gute Sache hielt, sich an meiner Stelle
bestrafen zu lassen, aber für mich war das völlig indiskutabel. „So geht das
aber nicht!
Ich trage
die Verantwortung für meine Taten, und wenn es eine Strafe dafür gibt, dann bin
ich diejenige, die sie bekommen muss“, sagte ich bestimmt und schaute auf einen
Punkt direkt hinter Baels Kopf.
„Sei nicht
albern, Portia“, knurrte Theo mir ins Ohr. „Du bist immer noch sterblich.
Diese Strafe
könnte dich töten. Ich bin unsterblich. Mir kann er nicht viel anhaben.“
„Wenn die
Strafe nicht so schlimm ist, kann ich sie ja ruhig auf mich nehmen“, erwiderte
ich flüsternd.
„Ich habe
nicht gesagt, dass sie nicht so schlimm ist. Er kann mich nicht töten, ohne den
Friedensvertrag zwischen dem Hof und dem Abaddon zu verletzen. Lass mich das
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