Dark one 05 - Vampire sind zum Kussen da-neu-ok-08.12.11
- es gehört zu meinem Job.“
Ich wollte
protestieren, aber Bael schaltete sich ein.
„Da gibt es
nichts zu diskutieren, Tugendkraft! Dein Meister wurde als dein offizieller
Vertreter anerkannt, also bekommt er auch die Strafe.“ Bael kam auf uns zu und
zeichnete ein unheimliches schwarz leuchtendes Symbol in die Luft. „Aber wie
soll ich dich bestrafen? Dir ein paar Lebensjahre abzunehmen bringt nichts -
das würdest du bei den mehreren Tausend, die bei dir zusammenkommen, gar nicht
merken.
Körperliche
Schmerzen vielleicht? Eine schöne mittelalterliche Folter?“
Ich erschauderte
und ergriff die Hand, die an meiner Taille ruhte. Theo stand ganz ruhig da.
„Nein, ich
glaube, das wäre fast genauso uneffektiv, wenn auch sehr amüsant.“ Bael kniff
die Augen zusammen. „Nephilim sind bekanntlich schwer zu bestrafen, weil sie
mit ihrem Leben ja bereits für die Sünden ihrer Väter büßen. Hmm. Vielleicht
sollte ich einfach deine Erinnerung löschen?“
„Wenn du das
tust, bekommst du es mit mir zu tun!“, fuhr ich auf. Ihn derart anzuherrschen
war zwar nicht sehr weise, aber ich war wütend auf mich selbst wegen meiner
Furcht vor Bael. Ich hatte mich noch nie vor irgendetwas gefürchtet, und es
ärgerte mich ungemein, dass mir fast schlecht vor Angst war.
Bael
ignorierte meine Drohung, als wäre ich seiner Aufmerksamkeit nicht würdig. „Es
ist wirklich jammerschade, dass die Nephilim durch den Vertrag geschützt sind.
Wir könnten euch gut im Abaddon gebrauchen.“
Theo blickte
völlig gelangweilt drein. Ich hätte jubeln können, so mutig fand ich sein
Verhalten im Angesicht des furchtbaren Dämonenfürsten. „Bestraf mich, wenn du
willst, aber mach schnell. Wir waren gerade mit angenehmeren Dingen
beschäftigt, als dein Dämon uns geholt hat.“
„Ein Lob für
diese eloquente Darbietung!“, sagte Bael lachend, doch sein Blick war kalt.
Seine funkelnden blauen Augen waren völlig ausdruckslos und zeigten keinerlei
Emotion. Mich fröstelte, und ich wollte nur noch weg. Er verhielt sich zwar
nicht offensiv bedrohlich, aber ihn umgab eine Aura der Gefahr, die meinen
Fluchtinstinkt weckte.
Bael
taxierte mich. „Es wäre weitaus vergnüglicher, wenn ich nur die Lady ... Nun
ja, vielleicht nächstes Mal.“
„Ich werde
alles dafür tun, dass es kein nächstes Mal gibt“, sagte ich und bekam plötzlich
einen ganz trockenen Mund.
Er lächelte,
sagte aber nichts, und wandte sich wieder Theo zu. „Und was dich angeht - ich
glaube, ich weiß jetzt, was ich mit dir mache. Es ist zwar ein bisschen extrem,
aber meiner Erfahrung nach lernen die Leute viel besser, wenn die Strafe
entsprechend hart ist.“
Ich spürte,
wie Theos Körper sich anspannte, als Bael ihm die Hand auf die Stirn legte.
Dann sagte er in einem so bedrohlichen, unheilvollen Ton, dass ich die Hand vor
den Mund schlug, um mich nicht zu übergeben: „Ich verfluche dich, Theondre
North! Du wirst an mich denken, wenn du die Jahrhunderte in Einsamkeit
fristest, von allen gemieden und innerlich leer.“
Ein goldenes
Licht brach aus Theo hervor und erfüllte den Raum. Ich war völlig geblendet.
Theo wurde mit einer solchen Kraft von mir weggerissen, dass ich auf die Knie
fiel. Das Licht war überall - hell, strahlend, warm und so herrlich, dass ich
vor Freude hätte weinen können.
„Theo? Bist
du ...?“
In diesem
Moment hörte ich jemanden schreien. Es war ein heiserer, markerschütternder
Schrei, der aus tiefster Seele zu kommen schien. Ich wusste sofort, dass es
Theo war. Ich schlug mit den Armen um mich und tastete in alle Richtungen, um
ihn in dem blendenden Licht zu finden. „Hör auf, ihm wehzutun!“, rief ich in
das Licht hinein und bewegte mich in die Richtung, wo Theo gerade noch
gestanden hatte.
Das Licht
verschwand, und ich sah gar nichts mehr.
„Ihr könnt
jetzt gehen!“, knurrte eine grollende Stimme hinter mir. Bevor ich mich
umdrehen konnte, um zu sehen, wer da sprach, wurde ich auch schon gepackt und
heftig gegen eine Ziegelsteinmauer geschleudert. So fühlte es sich zumindest
an, doch als ich den Kopf schüttelte, um wieder klar zu sehen, und mich mühsam
vom Boden aufrappelte, begriff ich, dass uns der Dämon auf dem gleichen Weg
durch den Spalt in der Wand meines Zimmer zurückbefördert hatte, auf dem wir
gekommen waren.
Allmählich
konnte ich wieder etwas sehen. „Theo! Du liebe Güte, geht es dir gut?“ Ich
krabbelte zu ihm. Er lag neben meinem Bett mit dem Gesicht nach unten auf dem
Boden. „Wo
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