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Darkover 12 - Der verbotene Turm

Titel: Darkover 12 - Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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einer wohl vertrauten Reaktion hatte. Sogar Schuldgefühle wären ihm willkommen gewesen...
    »Und Ellemir? Du hast es schlicht von ihr erwartet. Niemand hat sich mit ihr beraten oder sie gefragt, ob sie dazu bereit sei.«
    »Hat Ellemir sich beklagt?«, fragte Callista lächelnd.
    Teufel, nein, dachte er. Sie schien es zu genießen. Und auch das machte ihm zu schaffen. Wenn Ellemir und Damon so glücklich verheiratet waren, wie konnte sie so viel Freude – verdammt noch mal, so viel Vergnügen! – daran haben, mit ihm ins Bett zu gehen? Andrew war wütend und schuldbewusst, und noch schlimmer wurde es dadurch, dass Callista auch das nicht verstand.
    Callista erklärte: »Als Elli und ich heirateten und zustimmten, unter einem Dach zu leben, haben wir das als selbstverständlich vorausgesetzt. Falls eine von uns einen Mann geheiratet hätte, den die andere... nicht akzeptieren könnte, dann, das kannst du dir doch denken, hätten wir dafür gesorgt... «
    Das ließ in Andrews Kopf eine Warnglocke erklingen. Er hatte jedoch keine Lust, über die offensichtlichen Folgerungen nachzudenken.
    Callista fuhr fort: »Bis vor ein paar hundert Jahren hat es Ehen, so wie wir sie heute verstehen, überhaupt nicht gegeben. Und man hielt es nicht für recht, wenn eine Frau mehr als ein oder zwei Kinder von demselben Mann hatte. Bedeutet dir der Ausdruck genetischer Pool irgendetwas? In unserer Geschichte hat es eine Periode gegeben, als sehr wertvolle erbliche Begabungen beinahe verschwunden waren. Deshalb sollten in den Kindern so viele genetische Kombinationen wie möglich erzeugt werden, damit wichtige Gene nicht zufällig verloren gingen. Nur einem Mann Kinder zu gebären kann eine Form der Selbstsucht sein. Deshalb gab es damals keine Ehen im heutigen Sinn. Bei uns werden die Frauen nicht wie bei den Trockenstädtern gezwungen, die Konkubinen ihrer Männer in ihrem Haus aufzunehmen, aber mit anderen Frauen teilen müssen sie immer. Was macht ihr Terraner, wenn eure Frauen schwanger, wenn sie zu schwer, zu müde oder krank sind? Verlangt ihr von einer Frau, dass sie ihren Instinkten Zwang antut, nur damit ihr eure Bedürfnisse befriedigen könnt?«
    Wenn Ellemir ihn das gefragt hätte, wäre es in Andrews Augen ein Punkt für sie gewesen, aber Callista sprach ohne jede Herausforderung. »Kulturelle Vorurteile sind nicht rational«, erwiderte er ruhig. »Wir sind dagegen, mit anderen Frauen zu schlafen. Eure Einstellung gegen Sex während der Schwangerschaft ist unsinnig für mich, es sei denn, die Frau wäre wirklich krank.«
    Callista zuckte die Schultern. »Biologisch betrachtet, will kein schwangeres Tier den Geschlechtsverkehr, und die meisten würden ihn nicht ertragen. Wenn eure Frauen kulturell konditioniert sind, ihn als Preis für die Erhaltung des sexuellen Interesses ihrer Männer zu akzeptieren, kann ich nur sagen, dass sie mir Leid tun. Würdest du es von mir verlangen, wenn ich aufgehört hätte, Freude daran zu haben?«
    Zu seiner eigenen Überraschung musste Andrew lachen. »Liebes, von all deinen Sorgen lässt sich diese am leichtesten zurückstellen, bis es so weit ist! Gibt es bei euch auch ein Sprichwort des Sinnes: - Über diese Brücke gehen wir, wenn wir dort angekommen sind?«
    Auch Callista lachte. »Wir sagen, dies Fohlen werden wir reiten, wenn es groß genug ist, einen Sattel zu tragen. Aber im Ernst, Andrew, was tut ihr terranischen Männer...«
    Er unterbrach sie: »Gott helfe mir, Liebling, ich weiß nicht, was die meisten Männer tun. Ich bezweifele, dass ich von dir irgendetwas verlangen würde, das du nicht willst. Ich würde wahrscheinlich... wahrscheinlich die Dornen mit der Rose nehmen. Vermutlich gehen manche Männer zu anderen Frauen, werden aber verdammt aufpassen, dass ihre Gattinnen es nicht erfahren. Es gibt noch ein altes Sprichwort: Was das Auge nicht sieht, macht dem Herzen keinen Kummer.«
    »Aber in einer Telepathen-Familie lässt sich eine solche Täuschung einfach nicht durchführen«, sagte Callista, »und ich möchte meinen Mann lieber in den Armen einer Frau wissen, die uns dies aus Liebe gibt – einer Schwester oder Freundin –, als bei einem Abenteuer mit einer Fremden.« Callista war ruhiger geworden, und Andrew hatte den Eindruck, seit das Gespräch sich von einem unmittelbaren Problem einer allgemeinen Frage zugewandt hatte, mache es ihr weniger Mühe. Er sagte: »Ich würde lieber sterben als dich verletzen.«
    Wie er es vorhin getan hatte, zog sie seine

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