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Darkover 12 - Der verbotene Turm

Titel: Darkover 12 - Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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durchaus gerecht, dachte Callista und erinnerte sich, wie sie in der Überwelt gegen Leonie gewütet hatte. Es war wie ein Albtraum! Trotzdem fühlte sie sich verpflichtet zu sagen: »Leonie wusste es nicht.«
    Am liebsten hätte Andrew herausgebrüllt: Warum nicht, zum Teufel? Das ist doch ihr Fach, oder? Aber er wagte es nicht, Leonie vor Callista zu kritisieren. Seine Stimme bebte. »Was sollen wir tun? So weitermachen wie jetzt, wo du dich nicht einmal von meiner Hand berühren lassen willst?«
    »Es geht nicht um das Wollen.« Callista zwang die Worte durch den Klumpen in ihrer Kehle. »Ich kann nicht. Ich dachte, Damon habe es dir erklärt.«
    »Und das Beste, was Damon tun konnte, war, es noch schlimmer zu machen!«
    »Nicht schlimmer!« Wieder flammten ihre Augen. »Er hat mir das Leben gerettet! Sei gerecht, Andrew!«
    Andrew murmelte mit gesenktem Blick: »Ich habe es satt, gerecht zu sein.«
    »Wenn du so sprichst, habe ich das Gefühl, du hasst mich.« Das ernüchterte ihn. »Niemals, Callie. Ich komme mir nur so verdammt hilflos vor. Was sollen wir tun?«
    Callista schlug die Augen nieder und wandte das Gesicht zur Seite. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass es besonders schwer für dich ist. Ellemir... « Aber hier hielt sie inne, und Andrew, von der alten Zärtlichkeit überwältigt, suchte nach dem geistigen Kontakt. Er wollte sie und sich selbst überzeugen, dass dieser Kontakt noch vorhanden war, dass ihm die Trennung nichts geschadet hatte. Es schoss ihm durch den Kopf, dass wegen ihrer tief eingewurzelten kulturellen Unterschiede selbst die Telepathie keine Garantie gegen Missverständnisse war. Aber die alte Verbundenheit war vorhanden.
    Davon mussten sie ausgehen. Das Begreifen konnte später kommen.
    Andrew sagte liebevoll: »Du siehst müde aus, Callie. An deinem ersten Tag außer Bett darfst du dich nicht überanstrengen. Lass mich dich nach oben bringen.« Und als sie in ihrem Zimmer allein waren, fragte er behutsam: »Machst du mir Ellemirs wegen Vorwürfe, Callista? Ich dachte, es sei dein Wunsch gewesen.«
    »Das war es auch«, stammelte sie. »Aber nur, weil... weil... es dir das Warten leichter machen sollte. Müssen wir darüber reden, Andrew?«
    Er antwortete nüchtern: »Das tun wir doch schon. In jener Nacht... «Und wieder erfasste sie genau, was er meinte. Für sie alle vier konnte der Ausdruck »jene Nacht« noch für lange Zeit nur eine bestimmte Bedeutung haben.
    »Etwas, das Damon zu mir sagte, hat mich sehr getroffen. Da seien wir nun alle vier Telepathen, meinte er, und keiner habe genug Verstand gezeigt, sich hinzusetzen und Missverständnisse auszuräumen. Ellemir und ich haben es fertig gebracht, darüber zu sprechen.« Mit schwachem Lächeln setzte er hinzu: »Allerdings musste sie mich erst halb betrunken machen, bis ich so weit war, dass ich ehrlich mit ihr reden konnte.«
    Callista sah ihn nicht an. »Und es ist jetzt leichter für dich. Habe ich Recht?«
    Andrew antwortete ruhig: »In gewisser Weise. Aber es ist es nicht wert, dass du dich schämst, mich anzusehen, Callista.«
    »Ich schäme mich nicht.« Sie zwang sich, die Augen zu heben. »Ich schäme mich nicht, nein, es ist nur... Man hat mich gelehrt, meine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken, damit ich nicht... verwundbar sei. Wenn du darüber sprechen möchtest. . . « – Evanda und Avarra mochten verhüten, dass sie weniger ehrlich mit ihm war als Ellemir – »... dann will ich es versuchen. Aber ich bin... an solche Gespräche und solche Gedanken nicht gewöhnt, und... ich finde vielleicht nicht gleich Worte dafür. Wenn du... mir das nachsehen willst, dann... werde ich mir Mühe geben.«
    Sie biss sich auf die Lippe, sie zwängte die Worte mühsam durch die Barriere ihrer Verschlossenheit, und Andrew empfand tiefes Mitleid mit ihr. Er überlegte, ob er es ihr ersparen solle, aber er wusste auch, dass eine Barriere des Schweigens die einzige Barriere war, die sie später nie mehr überschreiten konnten. Um jeden Preis –angesichts ihrer brennenden Wangen und ihres zitternden Mundes erkannte er, dass der Preis hoch sein würde – mussten sie es fertig bringen, einen Verständigungsweg offen zu halten.
    »Damon sagte, wir mussten dafür sorgen, dass du dich niemals allein oder im Stich gelassen fühlst. Jetzt wüsste ich gern: Verletzt es dich? Oder gibt es dir das Gefühl, im Stich gelassen worden zu sein?«
    Callista rang die schlanken Hände in ihrem Schoß. »Nur wenn du mich wirklich... im

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