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Darkover 12 - Der verbotene Turm

Titel: Darkover 12 - Der verbotene Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Dunkelheit. Dann spürte sie, dass der Faden des Rapports zwischen ihnen dünner wurde und Ellemir in Träume davon glitt. Ihre Schwester schlief. Leise glitt Callista aus dem Bett und trat ans Fenster. Sie blickte hinaus auf die vom Mondlicht erhellte Landschaft.
    So stand sie da, bis sie verkrampft und kalt war, bis die Monde untergingen und ein dünner, feiner Regen die Fensterscheibe trübte.
Die jahrelange strenge Disziplin ermöglichte es ihr, nicht zu weinen.
    Ich kann es hinnehmen und ertragen, wie ich so vieles ertragen habe. Aber was ist mit Andrew? Kann ich ertragen, was es ihm antun wird, was es seiner Liebe antun mag? Stunde auf Stunde stand sie so, aber sie spürte ihren Körper nicht mehr. Ihr Geist hatte sich in eins der Reiche jenseits der Gedanken zurückgezogen, das man Zuflucht vor quälenden Vorstellungen gezeigt hatte. Den verkrampften, eiskalten Körper, den zu verachten sie gelehrt worden war, ließ sie zurück.
    In der Morgendämmerung ging der Regen in dünnen Schneematsch über, der an die Scheibe prasselte. Ellemir bewegte sich, fühlte im Bett nach ihrer Schwester, setzte sich verwirrt hoch und entdeckte Callista bewegungslos am Fenster. Sie stand auf und lief zu ihr, sie rief ihren Namen, aber Callista hörte sie nicht und rührte sich nicht.
    Vor Angst schrie Ellemir auf. Callista, die weniger die Stimme als die Angst in Ellemirs Gedanken hörte, kam langsam in die Wirklichkeit zurück. »Es ist alles in Ordnung, Ellemir.« Liebevoll blickte sie in das ihr zugewandte furchtsame Gesicht.
    »Du bist so kalt, Liebes, ganz steif und kalt. Komm wieder ins Bett, lass mich dich wärmen«, drängte Ellemir. Callista ließ es zu, dass ihre Schwester sie zum Bett führte, sie warm zudeckte und fest an sich drückte. Nach langer Zeit gestand sie, beinahe flüsternd: »Ich habe es falsch gemacht, Elli.«
    »Falsch? Was denn, Breda?«
    »Ich hätte in Andrews Bett gehen sollen, gleich nachdem er mich aus den Höhlen geholt hatte. Nach der langen Zeit allein im Dunkeln, nach all der Angst war meine Abwehr schwach.« Mit schmerzlicher Reue erinnerte sie sich, wie er mit ihr aus Corresanti davon geritten war, wie sie warm und furchtlos in seinen Armen geruht hatte. »Dann war hier so viel Aufregung, Vater war zum Krüppel geworden, das Haus war mit Verwundeten gefüllt. Wie dem auch sei, damals wäre es leichter gewesen.«
    Ellemir war geneigt, dem zuzustimmen. Doch Callista war nicht die Art Frau, die so etwas ohne Rücksicht auf die Gefühle ihres Vaters und ihren Bewahrerinneneid hätte tun können. Und Lord Alton hätte es so sicher erfahren, als ob Callista es vom Dach hinunter geschrieen hätte.
    »Du warst selbst krank, Liebes. Andrew hat das bestimmt verstanden.«
    Aber Callista fragte sich: War die lange Krankheit, die auf ihre Rettung folgte, vielleicht eine Reaktion auf ihr Versagen gewesen? Vielleicht hatten sie eine Gelegenheit versäumt, die niemals wiederkam. Sie hätten zusammenkommen können, als sie beide vor Leidenschaft brannten und es keinen Raum gab für Zweifel und Ängste. Sogar Leonie hatte es für wahrscheinlich gehalten, dass sie es getan hatte.
    Warum habe ich es nicht getan? Und jetzt, jetzt ist es zu spät.. . Ellemir gähnte. Dann lächelte sie strahlend.
    »Es ist unser Hochzeitstag, Callista!«
    Callista schloss die Augen. Mein Hochzeitstag. Und ich kann Ellemirs Freude nicht teilen. Ich liebe ebenso wie sie, und doch bin ich nicht froh. . . Sie fühlte den wilden Drang, sich mit ihren Nägeln zu zerfleischen, sich mit ihren Fäusten zu schlagen, die Schönheit zu bestrafen, die ein so leeres Versprechen war, den Körper, der ganz wie der einer begehrenswerten Frau aussah – und doch nur eine hohle Schale war. Aber Ellemir sah sie besorgt und fragend an, und so zwang sie sich, fröhlich zu lächeln.
    »Unser Hochzeitstag.« Callista küsste ihre Zwillingsschwester. »Bist du glücklich, Liebling?«
    Und für eine kleine Weile gelang es ihr, in Ellemirs Freude ihre eigenen Ängste zu vergessen.

5
    An diesem Morgen half Damon Dom Esteban in den für ihn angefertigten Rollstuhl. »So könnt Ihr aufrecht sitzend an der Hochzeit teilnehmen und braucht nicht wie ein Invalide flach auf dem Bett zu liegen!«
    »Es ist ein seltsames Gefühl, sich wieder in der Senkrechten zu befinden.« Der alte Mann hielt sich mit beiden Händen fest. »Mir ist schwindelig, als wäre ich bereits betrunken.«
    »Ihr habt zu lange auf dem Rücken gelegen«, stellte Damon sachlich fest. »Bald

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