Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft

Titel: Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
dem Empfang war. Sie vermittelte uns allen das Gefühl - nun, Eingeborene, primitive Wilde zu sein, und eigentlich hätten wir alle Lendenschurze aus Häuten und Knochen im Haar tragen müssen.«
       »Und in ihren Geist musstest du eindringen? Arme Margali«, sagte Camilla. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr Geist ein angenehmer Aufenthaltsort ist. Nicht einmal für sie selbst. Was dich betrifft… «
       »Es war nicht nur das«, gestand Magda. Kurz wiederholte sie Camilla, was Cholayna ihr über das verloren gegangene Flugzeug und Lexies mysteriöses Wiederauftauchen erzählt hatte. »… Also sagte ich ihr: Ich bin keine ausgebildete Psi-Technikerin, und mach mir keine Vorwürfe, wenn ich die Sache nur verschlimmere«, berichtete sie, »und dann gingen wir auf die Isolierstation in der Medizinischen hinunter, wo man Lexie untergebracht hatte.«

    Magda hatte sich nicht daran erinnert, dass Lexie Anders eine so kleine Frau war. Sie hatte immer laut und bestimmt gesprochen und war so sicher aufgetreten, dass es einen Schock für Magda bedeutete, als sie sie flach auf dem Bett liegen sah, blass und elend wie ein krankes Kind. Ihr Haar war hell, kurz geschnitten und lockig; ihr Gesicht wirkte abgezehrt, die blauen Adern schimmerten durch die Haut. Beunruhigender als das war die Leere in ihrem Gesicht. Magda hätte Lexies aggressive Grobheit dieser passiven, kindlichen Fügsamkeit vorgezogen.
       Während ihrer Ausbildung in der Akademie des Nachrichtendienstes auf dem Planeten Alpha hatte Magda den Dialekt von Vainwal ein bisschen sprechen gelernt. »Wie geht es Ihnen, Leutnant Anders?«
       »Ich heiße Lexie. Ich weiß nicht, warum man mich hierbehält, ich bin nicht krank«, antwortete Lexie mit dünner, klagender Stimme. »Wollt ihr noch mehr Nadeln in mich stechen?«
       »Nein, ich verspreche, wir werden dich nicht mit Nadeln stechen.« Magda sah mit fragend erhobenen Augenbrauen zu Cholayna hin, die leise erklärte: »Die Ärzte haben es mit Pentothal versucht. Sie dachten, wenn es sich einfach um einen emotionalen Schock handele, könne es ihr helfen, das Geschehen noch einmal durchzuleben und darüber zu sprechen. Kein Ergebnis.«
       Darüber dachte Magda kurz nach. Wenn sich Lexie Anders in dem einen Augenblick in einem Flugzeug befunden hatte, das dabei war, auf die Eiswüsten des Walls um die Welt abzustürzen, und im nächsten Augenblick vor dem Raumhafentor des Hauptquartiers in Thendara, mochte der emotionale Schock allein sie auf diesen Zustand reduziert haben.
       »Weißt du, wo du bist, Lexie?«
       »Krankenhaus. Das haben sie mir gesagt.« Müde legte sie den Lockenkopf auf das Kissen. »Ich fühle mich überhaupt nicht krank. Warum bin ich in einem Krankenhaus? Bist du Ärztin? Du siehst nicht wie eine Ärztin aus, nicht in diesen Kleidern.«
       »Dann - erinnerst du dich an gar nichts, was geschehen ist?« Magda hatte einmal zugesehen, wie Lady Callista einen Fall von Schock behandelte, einen Mann, der mit angesehen hatte, wie vier Mitglieder seiner Familie in einer plötzlichen Flutwelle umkamen. »Willst du mir erzählen, an was du dich als Letztes erinnerst?«
       »Ein Kätzchen«, antwortete Lexie mit kindlichem Grinsen. »Ist weggelaufen.«
       »Du erinnerst dich nicht an das Flugzeug?«
       »Flugzeug? Mein Dad fliegt ein Flugzeug. Ich möchte auch eins fliegen, wenn ich groß bin. Mein Cousin sagt, Mädchen fliegen keine Flugzeuge, aber Dad sagt, doch, manche Mädchen fliegen Flugzeuge, sie werden sogar Piloten von Sternenschiffen.«
       »Sicher tun sie das.« Magda erinnerte sich an ihren eigenen kurzfristigen Ehrgeiz (etwa um die Zeit, als sie den Unterschied zwischen ihren Eltern und den Eltern der darkovanischen Kinder, mit denen sie spielte, herausfand), Pilotin eines Sternenschiffes zu werden. Sie vermutete, die meisten jungenhaften Mädchen hatten ähnliche Wünsche, und vorübergehend schuf das ein Band der Sympathie.
       »Lexie, wenn ich dir nun sage, dass du viele Dinge vergessen hast, dass du schon erwachsen bist und ein Flugzeug geflogen hast, dass du hier bist, weil das Flugzeug abstürzte… Willst du bitte darüber nachdenken? Was würdest du dazu sagen?«
      Lexie dachte keine Sekunde nach. Ihr kleines Gesicht hatte sich bereits zu spöttischem Lachen verzogen. »Ich würde sagen, du bist verrückt. Verrückte Frau, was tust du in einem Krankenhaus? Warum versuchst du, eine Ärztin zu spielen?«
       Magdas Sympathie für Lexie

Weitere Kostenlose Bücher