Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft
Absicht war. »Satellitenfotos lügen nicht.«
»Das habe ich ja immer gesagt.« Cholayna blickte auf die erleuchtete Platte ihres Schreibtisches nieder. Als Magda schwieg, stand sie auf, kam um den Schreibtisch herum und fasste Magdas Schultern. »Verdammt noch mal, irgendetwas ist mit ihr geschehen! Mir leuchtet ein, dass das Flugzeug abgestürzt ist. Ich selbst habe nie versucht, die Hellers zu überfliegen, aber ich habe mit Leuten gesprochen, die es versucht haben. Was mir Angst einjagt, ist die Frage, wie sie hierher gekommen ist, und der Zustand, in dem sie sich befindet. Wenn das Lexie passiert, kann es jedem passieren. Keine einzige Person in Vermessung und Erkundung oder sonst jemand außerhalb der Handelsstadt ist sicher, bis wir wissen, was sie und ihr Flugzeug ergriffen hat - und wie und warum… sie sie zurückgeschickt haben. Du musst uns helfen, Magda.«
Magda trat von Cholayna zurück und blickte auf die Lichter des Raumhafens hinunter. Von hier oben sah sie das ganze Terranische HQ und hinter der Handelsstadt die Altstadt. Es war ein starker Gegensatz, die gleißende Beleuchtung des terranischen Gebiets und die wenigen matten Lichter des alten Thendara, die zu dieser Stunde noch brannten. Irgendwo in dieser Dunkelheit waren das Gildenhaus und ihre Freundinnen, und jenseits des Passes, der sich als tiefere Finsternis vor dem dunklen Himmel abhob, wenig mehr als einen Tagesritt nach Norden, lag das Gut Armida, ihre neue Welt. Könnte sie sich nur mit einem von ihnen beraten, mit ihrem Bewahrer Damon, mit Andrew, der wie sie den Kampf zwischen seinem terranischen Ich und seiner darkovanischen Welt hatte ausfechten müssen! Aber sie waren dort, und sie war hier, und sie allein steckte in dieser unangenehmen Situation und stand vor einem unlösbaren Problem.
»Ich bin die Letzte, von der Lexie wünschen würde, dass sie in ihrem Gehirn herumstöbert, glaub mir.«
»Ebenso wenig würde sie für immer in diesem Zustand bleiben wollen«, sagte Cholayna, und darauf gab es keine Anwort. »Sie ist in der Medizinischen, auf der Isolierstation. Es sollte niemand erfahren, was geschehen ist.«
Eines Tages, dachte Magda, würden die HQ-Leute mit der Nase darauf stoßen, dass es Dinge gab, die auch sie nicht kontrollieren konnten. Ihr persönlich war es verdammt gleichgültig, ob es den Terranern gelang, die Fiktion ihrer Allmacht aufrechtzuerhalten. Aber es war ein Mitmensch, eine Frau, in die Maschen des Netzes geraten. Rauer, als es ihre Absicht war, stieß sie hervor: »Dann los, an die Arbeit. Aber ich bin keine ausgebildete Psi-Technikerin, deshalb mach mir keine Vorwürfe, wenn ich die Sache nur verschlimmere, Ich werde mein Bestes tun. Mehr kann ich nicht versprechen.«
3. Kapitel
Nur ungern läutete Magda die Nachtglocke des Gildenhauses. Es bedeutete, dass jemand aufstehen, die Treppe hinunterkommen und die verriegelte Tür öffnen musste. Aber immer noch lieber das, so unangenehm es ihr war, als Cholaynas Angebot annehmen, in einem Zimmer des Blocks für unverheiratetes Personal oder gar im Heim der Brücken-Gesellschaft, wo einige der darkovanischen Schwesternschülerinnen wohnten, zu übernachten.
Schaudernd stand sie auf den Stufen, denn zu dieser Stunde war es auch im Hochsommer kalt, und horchte auf das Läuten der Glocke drinnen. Dann hörte sie das lange Scharren des schweren Riegels. Endlich öffnete die Tür sich widerwillig, und die Stimme einer jungen Frau fragte: »Wer ist da? Braucht Ihr die Hebamme?«
»Nein, Cressa. Ich bin es, Margali n’ha Ysabet.« Magda trat ein. »Es tut mir wirklich Leid, dich zu stören. Ich werde ganz still nach oben und zu Bett gehen.«
»Das macht nichts, ich habe nicht geschlafen. Erst vor einer Weile kam jemand und holte Keitha. Das arme Mädchen, sie war den ganzen Tag fort und hatte sich gerade hingelegt, und dann kam ein Mann und sagte, seine Frau erwarte ihr erstes Kind. Jetzt wird sie auch noch die ganze Nacht auf sein. Beim Haustreffen vor ein paar Monden schlug jemand vor, wenn nachts geläutet werde, sollten immer die Hebammen öffnen, denn meistens sei es doch für sie.«
»Das wäre ungerecht«, meinte Magda. »Sie verdienen es zu schlafen, wenn sie können, schon aus dem Grund, weil sie so oft auf den Schlaf verzichten müssen. Nochmals, entschuldige, dass ich dich geweckt habe. Brauchst du Hilfe mit dem Riegel?«
»Ja, danke, er ist wirklich zu schwer für mich.«
Magda half ihr,
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