Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft
ganzen Planeten, in der Sie Ihre Finger nicht drin haben?
»Ihr seid beide nicht ehrlich«, sagte Camilla. »Aber beide werdet ihr von dieser mysteriösen Stadt angezogen. Was mich betrifft - mein Motiv ist völlig klar. Auch ich will in die Stadt der Zauberinnen gelangen, aber ich nenne meine wahren Gründe. Diese Leute sollen einem sagen können, zu welchem Zweck man geboren ist, und… « Sie funkelte die beiden anderen herausfordernd an. »Ich habe Ursache, die Vorsehung in Frage zu stellen. Wenn die Göttin von mir verlangt, so viel zu erdulden, habe ich dann etwa nicht das Recht, von der Göttin zu verlangen, dass sie oder diese geheimnisvollen Frauen, die angeblich ihren Willen tun, mir über mein Leben Rechenschaft ablegen? Ich habe mich entschlossen, die Stadt zu suchen, und dort werde ich die Göttin fragen, warum sie mich als Spielzeug behandelt hat.«
Magda erkannte die Drohung in diesen Worten, auch wenn Camilla sie halb zornig, halb leichtfertig hinwarf. Und bei jeder Konfrontation dieser Art hätte Magda auf Camilla als Siegerin gesetzt.
Jaelle schob ihren Stuhl zurück und steckte den Brief, der noch auf dem Tisch lag, in die Hosentasche.
»Wann brechen wir auf?«
Magda kam sich vor, als sei sie von einer dieser erdbewegenden Maschinen der Terraner erfasst worden, mit denen man einen grünen Hügel voller Bäume und Büsche in eine nackte Ebene verwandelte, auf der ein Raumhafen errichtet werden oder sonst etwas geschehen konnte. Jaelle hatte ihren Protest von Anfang an nicht ernst genommen. Sie jedoch hatte sich bemüht, ehrlich bemüht, das Für und Wider des Plans aufzuzeigen. Oder nicht?
»Rafaella schreibt, sie werde drei Tage warten«, sagte Magda. »Morgen gehe ich ins HQ und besorge mir Karten beim Nachrichtendienst. Ich habe Zugang zu den Satellitenfotos, und mir steht die Computerzeit zu, dass ich sie zu maßstabgerechten Karten auswerten lassen kann.«
»Und ich werde mich um gute Pferde und die Handelswaren kümmern«, sagte Camilla. »Ich habe jetzt Kontakte - du nicht.«
Und die Kinder?, dachte Magda. Doch erst vorgestern hatte sie sich Gedanken darüber gemacht, dass sie für ihre Energien kein Ziel mehr sah. Das alte terranische Sprichwort fiel ihr ein: Sei vorsichtig, um was du betest, du könntest es bekommen.
Sie verließen das Weinlokal. Der Regen hatte aufgehört. Die scharfen Zähne der Venza-Berge hoben sich klar vom Himmel ab. Ein kleiner Mond ging gerade hinter einem der Gipfel unter.
Diesen Weg würden sie nehmen, sich dann nordwärts wenden, den Kadarin überqueren und tief in die Hellers eindringen, noch über Nevarsin hinaus. Noch nie war Magda in dieser unbekannten Wildnis gewesen. Ihre beiden Gefährtinnen planten bereits mit der Sachkenntnis erfahrener Bergführerinnen die einzelnen Etappen der Reise.
Wenn sie eins gelernt hatte, als sie das Gildenhaus verließ und sich dem Verbotenen Turm anschloss, dann dies: Sie durfte niemals davon ausgehen, von jetzt an sei ihr Leben geregelt und werde einer vorgezeichneten Bahn folgen. Sie hörte Camilla zu, die mit düsterem Gesicht über die Schwierigkeiten sprach, zu dieser Jahreszeit Pferde zu finden, die für das Gebirge taugten, und ertappte sich dabei, dass sie im Geist ihren Bestand an warmer Kleidung durchging, die sie brauchen würde, lange bevor sie in die Hellers kamen.
8. Kapitel
Im ersten Morgengrauen machte sich Camilla auf, Pferde, Packtiere und Sättel einzukaufen.
Magda, die vor Beginn der regulären Dienstzeit im HQ nichts unternehmen konnte, ging in den Speisesaal, wo kalte Brotschnitten und heißer Brei zum Frühstück bereitstanden. Beim Essen legte sie sich zurecht, was sie als Erstes tun musste.
Sie als Feldagentin hatte Zugang zu den raffiniertesten Satellitenaufnahmen und den eleganten Maschinen, die aus einem aus achtzigtausend Metern Höhe gemachten Foto eine so genaue Karte herstellen konnten, dass man darauf noch einen Harzbaum von einem Gewürzbusch unterschied.
Es gab wenige darkovanische Karten. Die paar Händler, die in die Hellers und zurück reisten, benutzten Pfade, die schon ihre Großväter gekannt hatten. Über das Land hinter Nevarsin wusste man nur, dass es ein gefrorenes Plateau, eine Wildnis, war. Die nach den Fotos hergestellten Karten würden helfen, aber, dachte Magda, nicht genug.
Jaelle kam herunter, mit Reithosen und Stiefeln bereits für die Reise gekleidet. Magda hatte sie noch nie mit dem
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