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Schwert des Aufruhrs

Schwert des Aufruhrs

Titel: Schwert des Aufruhrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Die Prüfungen des Damokles
    »Politik ist Krieg ohne Blutvergießen, während Krieg Politik mit Blutvergießen ist.«
    - M ao T se -T ung , »Über den andauernden Krieg«, Mai 1938
    »Politik ist das wahre zweischneidige Schwert. Sie vergießt in jedem Falle Blut.«
    - E xarch J onah L evin , »Belauschte Gespräche, Band IV«, Terra, 4. Dezember 3134
    Die Geschichte liefert den Beweis. Wenn man genau hinschaut - durch den Schleier aus heißer Luft hindurchblickt, mit dem alle Regierungen uns tagtäglich über sämtliche Medien zuschwallen -, erkennt man die ganz eigene Stolperdrahtmentalität der Marken: Sobald die Stärke der örtlichen Militärkräfte eine bestimmte Schwelle im Vergleich zu der überschreitet, auf die sich die Davions stützen ... kommt es zum Krieg. Ihnen ist hoffentlich klar, dass ich durch diesen Ausspruch mein Leben riskiere. Aber die Menschen müssen es erfahren!
    - Freies Radio, »Verschwörungs-TALK«, New Avalon, 19. August 3134
    Kathil
    Mark Capella, Vereinigte Sonnen
    17. Dezember 3134
    Julian Davion beugte sich über die Kontrollen des BauMechs und dirigierte die Schaufeln, die sich in das fahlgrüne Gras gruben und den üppigen schwarzen Boden freilegten.
    Sie gruben sich hinab in Lehm und Stein, und bauten das Fundament für eine neue Abwehrgeschützstellung außerhalb der Yare-Industries-Anlage aus.
    Die Fahrerkabine der Maschine stank und schmeckte nach Diesel. Und nach ehrlichem Schweiß, wenn auch nicht nach Julians. Die nach unten offenen Schaufeln verlangten eine starke Hand an den Kontrollen, ganz im Gegensatz zu der leichtgängigen Waffensteuerung eines BattleMechs. Und wenn sich der Verbrennungsmotor unter der Belastung laut donnernd abmühte und öligen Qualm in die Luft spie, hielt dieses Gefährt keinem Vergleich mit dem Avatar des Krieges stand, den der Champion des Prinzen sonst oft lenkte.
    Er spielte nicht einmal in derselben Klasse.
    Noch nicht.
    Julians >Aufseher< am Rand der Grube hielt ihm die erhobenen Daumen entgegen und stieß sie noch weiter in die Höhe. Beide Männer trugen dicke Ohrenschützer, die bei längerem Aufenthalt auf der Baustelle unumgänglich waren, und versuchten gar nicht erst, sich durch Brüllen zu verständigen. Julian nickte nur und hob die gefüllten Schaufeln auf Brusthöhe der Maschine.
    Durch Betätigung der Pedale bewegte er die zweibeinige Baumaschine langsam rückwärts von der Baugrube fort. Ein Schritt, zwei. Ein lautes, schrilles Pfeifsignal warnte alle in der Umgebung, sich von dem schwerfälligen Mech fernzuhalten. Julian hielt an, dann drehte er die Maschine mit einem schlurfenden Seitschritt, um die Schaufeln über die Ladefläche eines Kipplasters zu bewegen. Sobald sie in Position waren, drückte er die Auslöser auf den beiden Steuerknüppeln. Die Schaufeln kippten ihren Inhalt aus schweren Erdklumpen in den wartenden Transporter. Als Nächstes machte Julian einen Trick, den er gerade erst von Buddy Harris gelernt hatte: er drehte die Knüppel einwärts, sodass die Schaufeln aneinanderschlugen. Durch die Erschütterung lösten sich weitere Klumpen. Dann erst ließ er die Auslöser los, und die Schaufeln klappten wieder hinauf an die Unterseite der langen, beweglichen Greifarme. Er schwang die Maschine erneut herum, bereit für den nächsten Durchgang.
    Und sah den Vorarbeiter und Duchess Amanda Hasek neben seinem Aufseher stehen.
    Buddy wedelte ungestüm mit einem Arm, um seine Aufmerksamkeit zu erregen, und zog die andere Hand quer über die Kehle - eine Geste, die auf dem Schlachtfeld ebenso zu Hause war wie auf der Baustelle.
    Julian schlug auf den Motorschalter und fühlte, wie der Motor mit einem heftigen Schütteln den Geist aufgab. Er ließ sich nach hinten sacken und atmete ein paarmal kräftig durch. Die harte, vorgeformte Plastikschale war durch die dünne Polsterung, die dort jemand mit beidseitigen Klebestreifen befestigt hatte, deutlich zu spüren. Er schüttelte den Kopf. Es war auch zu schön gewesen, um lange gut zu gehen.
    Er rollte die zerknitterten Ärmel des bunt karierten Baumwollhemdes nach unten, knöpfte die Manschetten zu und mühte sich redlich, den Stoff glattzustreichen. Die Ohrenschützer hängte er über seinem Kopf an einen Haken, den gelben Schutzhelm jedoch behielt er auf. Das war auf einer Baustelle grundsätzlich zu empfehlen. Zum Schluss klopfte er noch mit einer gewissen Zuneigung auf das Armaturenbrett der Fahrerkabine. Möglicherweise auch als eine Art Entschuldigung. Noch vor

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