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Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft

Titel: Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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schmerzhaftes Ziehen in den Muskeln von Magdas Oberschenkeln, und der Schnee, einen halben Zoll tief unter den Sohlen ihrer Stiefel, war nass genug, dass man ausrutschen konnte. Sie hörte die Tiere keuchen, deren Atem wie ihr eigener weiße Wolken vor dem weißen Schnee erzeugte.
       Höher und höher hinauf. Dann hörte sie Jaelle rufen:
       »Auswaschungen vor uns. Haltet euch an der Wand fest, und lasst die Pferde allein gehen.«
       Sie sah Cholayna sich an einem großen Loch vorbeimanövrieren, das den Pfad auf eine Breite von wenigen Zoll zusammenschrumpfen ließ. Magda versuchte ihre Atmung zu normalisieren, drückte sich platt gegen die Klippe und setzte einen Fuß nach dem anderen mit extremer Vorsicht auf. Sie widerstand der Versuchung, in das Schwindel erregende Schneetreiben unter sich zu blicken, das das Tal auslöschte. Dann spürte sie an ihrem Ellenbogen Vanessas Hand, die sie stützte.
       »Alles in Ordnung, Miss Lorne?«
       Wie absurd das in dieser Wildnis klang! Sie dachte: Darüber muss ich einmal mit ihr reden, und konzentrierte sich wieder auf ihre Füße. Das Chervine suchte sich behutsam seinen Weg. Es schüttelte sich den dicken Schnee vom Geweih.
       Magdas Herz raste jetzt. Nicht mehr als 3400 Meter, das ist nicht allzu hoch, ich muss in schlechterer Kondition sein, als ich gedacht habe. Und wir sind noch längst nicht oben. Ihre Welt war zusammengeschrumpft auf den gefährlichen Steig unter ihren Füßen, das Schnauben ihres Pferdes, das vom Schnee gedämpfte Klappern der Hufe des Chervines. Irgendwo über ihnen löste sich ein Stein und polterte vor ihnen über den Weg. Camilla rief leise zurück: »Gebt hier auf Steinschlag Acht.«
       Vor Magdas Augen drehte es sich, sie fühlte sich schwanken, gefährlich nahe am Rand. Nein - ihr war nicht schwindelig, welche Vibrationen griffen da auf sie über? Sie schob sich an der Klippe weiter, bis sie neben Cholayna war. Deren dunkles Gesicht war grauweiß, und als Magda ihre behandschuhte Hand fasste, meinte sie, das wahnsinnige Klopfen von Cholaynas Herz hören zu können.
       »Macht dir die Höhe zu schaffen?«
       »Nur ein bisschen. Bin nicht… an solche… Höhen gewöhnt.« Auch Cholayna hielt die Augen vom Abgrund abgewandt. Camilla dagegen betrachtete ihn neugierig und interessiert, und Jaelle marschierte auf eine Weise ganz dicht am Rand entlang, die ein krampfartiges Zittern durch Magdas Oberschenkel und Hinterbacken sandte. Vanessa schlenderte so sorglos dahin, als befinde sie sich auf einer Rolltreppe im Terranischen HQ.
       Leise sagte Magda zu Cholayna: »Mir fällt es auch schwer. Aber du bist nicht gezwungen, in den Abgrund zu sehen. Hier, nimm meine Hand, wenn du möchtest.« Cholayna klammerte sich an ihr fest, und Magda versuchte, Ruhe auszustrahlen und Cholaynas Angst zu beschwichtigen. »Es ist ganz ungefährlich. Sieh nur nicht nach unten.«
       »Ich habe andauernd das Gefühl, dass ich falle - ich werde ausrutschen und abstürzen… «, flüsterte Cholayna.
       »Ich weiß. Das geht mir auch so. Jetzt ist es nicht mehr weit«, setzte Magda hinzu, obwohl sie nicht die leiseste Ahnung hatte, wie weit es bis nach oben war. »Mach immer nur einen Schritt auf einmal. Die Stufen sind breiter als bei einer normalen Treppe, und die würdest du ohne Bedenken hochsteigen. Das machst du gut.«
       Cholayna seufzte. »Ist schon in Ordnung. Für eine Minute hatte es mich erwischt, das ist alles. Ich hasse es, das schwächste Glied in der Kette zu sein.«
       »Nun, wenn du es nicht wärst, dann wäre ich es«, sagte Magda. »Geht’s jetzt wieder?« Sie wandte ihre Aufmerksamkeit dem Chervine zu, behielt aber unauffällig Cholayna im Auge, die sich langsam durch die zunehmende Dunkelheit nach oben bewegte.
       Hoffentlich kommen wir an, bevor es ganz finster ist, dachte sie und biss die Zähne gegen die Kälte zusammen, von der ihr die Wangenknochen schmerzten. Schon konnte sie den Boden unter ihren Füßen kaum noch erkennen, aber der weiße Schnee hob die Kante, wo es ins Leere ging, deutlicher hervor. Einmal trat sie ganz am Rand des Weges einen Stein los und hörte ihn eine Zeit, die ihr endlos vorkam, hinunterrasseln, bis er außer Hörweite war. Ein Schritt, ein zweiter, diesmal die nächste Stufe hinauf, und noch einer und noch einer.
       Sie umrundete einen Vorsprung, wo der Pfad beinahe unsichtbar war, und stieß gegen Cholayna, die stehen geblieben war.
       »Ich sehe den Weg nicht

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