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Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft

Titel: Darkover 14 - Die schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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richtete den Blick nach vorn. Ein Felsvorsprung hing über dem schmalen Pfad, und so viel sich erkennen ließ, verschwand er dort und fiel ins Nichts.
       Vanessa sah sich das stirnrunzelnd an. Jaelle sagte: »Da sind Stufen. Breit genug und niedrig genug, die Pferde und Chervines kommen hinüber, wenn der Schnee sie nicht noch glatter macht. Das ist eine der schlimmen Stellen. Ich gehe voraus. Lasst meine Stute folgen, wenn sie will, aber wartet, bis ich das Zeichen gebe, dass ihr nachkommen könnt. Ich möchte mich, solange es noch hell genug ist, vergewissern, dass es da oben keine bösen Überraschungen gibt.« Sie drehte sich um und stieg die enge Spur hinauf, verschwand halb außer Sicht, als der Weg sich nach unten neigte. Sie sahen noch ein paar Mal ihre rote Mütze auftauchen, dann nichts mehr. Camilla sagte mit angestrengter Stimme: »Ich hätte mit ihr gehen sollen.«
       »Sie weiß, was sie tut«, beschwichtigte Magda sie. Eine oder zwei Minuten später kehrte Jaelle zurück und winkte sie heran. Camilla ergriff den Führungszügel des einen Chervines und überließ es ihrem Pferd, ob es ihr folgen wollte. Dann kam Cholayna. Magda hielt den Zügel ihres Pferdes in der einen, die des Chervines in der anderen Hand, bis der Pfad so schmal wurde, dass sie gezwungen war, vorauszugehen und nur noch das Pferd zu führen. Das in den Bergen aufgewachsene Chervine musste sich seinen Weg allein suchen. Einmal, als sie um eine scharfe Kurve bog, blickte sie über eine verschleierte Klippe in Abgründe leeren Raums. Die Stämme hoher Bäume erhoben sich in verrückten Winkeln von der Bergwand, und sie sah auf die obersten Zweige hinab. Sie umklammerte den Zügel und gab in Zukunft Acht, die Augen nicht noch einmal nach unten zu richten.
       Vor ihr, dort, wo der Weg sich von neuem krümmte, streckte Camilla ihre Hand Cholayna entgegen.
       »Halt dich fest. Lass das Pferd los. Es findet den Weg schon. Sieh nicht nach unten. Hier ist es ein bisschen steil. Einen großen Schritt nach oben. So ist’s gut. Fein.« Cholaynas Beine verschwanden um die Ecke. Camillas ermutigende Stimme war zu hören.
       »Es ist ein bisschen glatt, Margali. Pass auf.«
       Magda setzte ihre Füße mit besonderer Vorsicht auf, tastete nach einem Halt, umrundete die blinde Ecke und fand sich auf breiten, niedrigen Felsstufen wieder. Eine davon bröckelte gefährlich nahe an einer senkrechten Wand ab, die mindestens fünfzig Fuß weiter unten mit verschneiten Baumwipfeln verschmolz. Etwas schwindelig, ein Sausen in den Ohren, so kletterte sie die nächste Stufe hinauf und stand jetzt auf festem Boden. Ihr Pferd kam ihr nach. Über das breite Plateau pfiff der Wind und zerrte an ihrem Haar. Sie hatte Mühe, ihre Kapuze wieder zuzubinden. Hinter sich hörte sie Cholaynas harte Atemzüge. Vanessa schwang sich geschickt zu ihnen hinauf.
       »Puh! Das ist eine gemeine Strecke. Und du sagst, es wird noch schlimmer?«
       »Falls nicht große Stücke weggespült sind, kommen wir schon hinüber«, antwortete Jaelle. »Aber wir müssen uns beeilen. Wir haben nur noch eine Stunde Tageslicht, und der Schnee bleibt jetzt liegen. Da gibt es ein paar Stellen, die im Dunkeln unpassierbar sind.«
       Der nach oben führende Steig war von hier an weniger steil, zog sich jedoch dicht am Berg entlang und bot nur für eine Frau oder ein Tier Platz. Auf Camillas Rat hielt Cholayna sich mit den Händen an der Felswand fest. Magda hätte es gern ebenso gemacht; sie drückte sich so eng an die Klippe, wie sie es wagte, und sah nicht nach unten. Einmal hörte sie ein Kyorebni schreien, und schon ragte der große Aas fressende Vogel dicht vor ihnen auf. Das Pony bäumte sich vor Angst auf. Magda kämpfte mit den Zügeln, bemühte sich, das Tier zu beruhigen, und fürchtete sich selbst vor den riesigen schlagenden Schwingen, den böse glitzernden Augen, die für einen Moment genau in ihre sahen. Dann flog der Vogel fort. Sie sah ihn unter sich mit dem Wind davonsegeln. Schnell drehte sie den Kopf und starrte den festen Stein der Klippe an.
       Vanessa, so dicht hinter ihr, dass Magda ihre Körperwärme spürte, murmelte: »Zum Teufel, was war das?«
       Magda antwortete kurz auf Terra-Standard: »Ein Vogel. Einem Lämmergeier so ähnlich, dass es keinen Unterschied macht.«
       Sie senkten die Köpfe vor dem Wind. Er blies jetzt kräftig und wirbelte den Schnee in stechenden, beißenden Nadeln hoch. Jeder Schritt höher verursachte ein

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