Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 18 - Hasturs Erbe

Titel: Darkover 18 - Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
einen Jungen unter den Kadetten aussuchen, der ihn nicht wollte. Einen Cristoforo!
   Er warf sich auf die andere Seite, legte sich ein Kissen auf das Gesicht, um das Licht der einzigen Kerze abzuschirmen, die auszulöschen er sich zu müde fühlte, und versuchte zu schlafen. Doch seine Gedanken wanderten zurück zu den angsterregenden, aufstörenden, sexuellen Alpträumen, die dem Erwachen seines Laran vorausgegangen waren. Er wußte nun, wie Dyan Danilo selbst im Schlaf verfolgt und die Furcht und Scham des Jungen genossen hatte. Und er erkannte nun die letztendliche Korruption der Macht: eine andere Person zum Spielzeug degradieren, um ihr seinen Willen aufzuzwingen.
   War Dyan vielleicht wahnsinnig? Regis überlegte. Nein, er war bei Verstand genug, einen armen Jungen herauszusuchen, der ohne mächtige Freunde oder Beschützer war. Er hatte mit Dani gespielt wie eine Katze mit einem gefangenen Vogel, ihn gefoltert, wo er ihn nicht töten konnte. Regis wurde wieder übel. Vergnügen an Schmerzen. Gab es Dyan das gleiche Vergnügen, wenn er ihn beim Fechten grün und blau schlug? Mit dem lebhaften taktilen Erinnerungsvermögen eines Telepathen erlebte er noch einmal den Augenblick, als Dyans Hände über seinen geschundenen Körper geglitten waren, die bewußt zärtliche Qualität dieser Berührung. Er fühlte sich körperlich benutzt, vergiftet, beschämt. Wenn Dyan in jenem Moment anwesend gewesen wäre, hätte Regis ihn geschlagen und auch die Konsequenzen auf sich genommen.
   Und Dani war ein Katalysatortelepath! Diese schreckliche Kraft, diesen so verachtenswerten Zwang gegen den seltensten und sensibelsten aller Telepathen!
   Wieder und wieder, wie unter Zwang, kehrte jene Nacht in der Baracke zu ihm zurück, als er versucht hatte, Danilo zu berühren, um ihn zu trösten - und gescheitert war. Wieder und wieder fühlte er den körperlichen und seelischen Schock jener wilden Zurückweisung, die Welle von Schuldgefühl, Entsetzen, Scham, die ihn bei dieser kurzen unschuldigen Berührung von Danilos nackter Schulter überkommen hatte. Cassilda, heilige Mutter der Comyn! Regis dachte in brennender Scham: Ich habe ihn berührt. Ist es ein Wunder, das er mich für nichts Besseres als Dyan hielt?
   Er legte sich auf den Rücken, starrte an die gewölbte Decke über sich und spürte, wie sein Körper eisig vor Kummer wurde. Dyan war Mitglied des Rates. Sie konnten nicht so korrupt sein, zu wissen, was Dyan getan hatte, und schweigen! Aber wer würde es ihnen sagen?
   Die Kerze neben seinem Bett flackerte und zuckte hin und her. Farben wirbelten durch sein Gesichtsfeld, und der Raum wurde größer, wich zurück und löste sich auf, bis er sich weit entrückt fühlte, um dann mit voller Wucht wieder auf ihn einzudringen, wie ein riesiger, hallender Raum.
   Er erkannte das Gefühl. Es war wie damals, als Lew ihm Kirian gegeben hatte, aber jetzt stand er nicht unter Drogen!
   Er klammerte sich an die Decke und kniff die Augen zu. Er konnte immer noch die kleine Flamme sehen, ein dunkles Feuer, das sich unter seine Lider gegraben hatte und den Raum um ihn her mit strahlender Helligkeit füllte. Dann war ein Dröhnen in seinen Ohren… wie das entfernte Dröhnen eines Waldbrandes… die Feuer auf Armida! Einen Moment schien es ihm, als sähe er Lews Gesicht vor sich, blutrot, das in das helle Feuer starrte, verzerrt vor Entsetzen und Verwunderung, dann das Gesicht einer Frau, glänzend, ekstatisch, feuergekrönt, die brannte, verbrannte in den Flammen… Sharra mit goldenen Ketten. Göttin der Schmiede. Der Raum wurde nun lebendig von Feuer, und er vergrub sich unter den Decken, sank tiefer, geschlagen, wirbelte herum. Der Raum löste sich um ihn her auf… kippte… jeder Faden des weichen Leintuchs schien in seinen Körper einzuschneiden, hart und rauh, die gedrehten Fasern der Wolldecke wickelten sich um ihn und drangen schmerzhaft in seine Haut. Er hörte jemanden laut stöhnen und fragte sich, wer dort stöhnte und weinte. Die Luft selbst schien sich zu teilen und gegen seine Haut zu drängen, als atme er kleine Tröpfchen ein. Sein Atem zischte, stöhnte und pfiff wie ein brennendes Feuer, ballte sich zu kleinen Bläschen in seinen Lungen…
   Schmerz raste durch seinen Kopf. Er spürte einen dumpfen Schlag auf den Schädel und hörte ihn zersplittern. Noch ein Schlag schickte ihn in die Luft, und er fiel in Dunkelheit.
   »Regis!« Wieder das Krachen, die wirbelnde Übelkeit des

Weitere Kostenlose Bücher