Darkover 23 - Asharas Rückkehr
auf und lächelte.
»Guten Morgen. Habt ihr gut geschlafen?«
»Sehr gut, danke, aber ich glaube, in der Decke ist immer noch eine undichte Stelle.«
Liriel kicherte. »Mutter hätte mich am liebsten umgebracht, als ich das sagte. Mutter würde mich oft am liebsten umbringen, was einer der Gründe ist, warum ich mich für ein Leben im Turm entschied. Auf diese Weise geraten wir uns nicht in die Haare. Ariel wohnt ungefähr zwanzig Meilen entfernt, und sie und Mutter besuchen sich ständig gegenseitig. Allerdings kommt Ariel mit ihr aus, was ich nie tat. Wir sind uns sehr ähnlich, Mutter und ich, und zwei energische Frauen unter einem Dach ist ein Rezept für Unglück, hab ich Recht?« »Ich habe noch nie darüber nachgedacht, aber ich glaube, du hast Recht«, entgegnete Margaret. Ihre Cousine gefiel ihr immer besser, und sie dachte, sie könnten gute Freunde werden, falls sie auf Darkover blieb. Und bis sie eine Möglichkeit gefunden hatte, mit ihrer Telepathie zu leben, würde sie bleiben, wie sehr sie sich auch etwas anderes wünschte. Sie setzten sich, und ein Diener brachte Getreideflocken und Obst. Liriel hielt ihm ihre Schale für eine zweite Portion entgegen.
»Ich hatte gehofft, mit dir allein reden zu können«, wandte sich Liriel an Margaret, nachdem sie ihre Schüssel in Rekordzeit geleert hatte. Sie warf Rafaella einen raschen Blick zu. »Du musst bleiben, Rafaella. Mit
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allein
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meinte ich meine lästige Familie.«
»Sieht aus, als wäre dein Wunsch in Erfüllung gegangen«, sagte Margaret vorsichtig. Hoffentlich setzt sie sich nicht für einen ihrer Brüder ein. Ich glaube, das würde ich nicht ertragen.
»Auf keinen Fall«, sagte Liriel und nahm damit eindeutig ihren Gedanken auf. »Ich bin überzeugt, davon bekommst du noch genug zu hören, bevor der Tag um ist.« Ihr Ton war trocken, aber sie sah Margaret mitfühlend an. »Ich bin in den Turm gegangen, um eine solche erzwungene Heirat zu vermeiden - sie wollten, dass ich Dyan Ardais junior heirate, Mikhails Lehensmann. Du musst ihm auf Burg Ardais begegnet sein.«
»Allerdings, und ich glaube, es war klug von dir, ihn nicht zu nehmen. Mir scheint, er wäre deinem … starken Charakter nicht ganz gewachsen. Vielleicht schätze ich ihn aber auch falsch ein, da ich kaum mit ihm gesprochen habe, und wenn, dann nur über Belanglosigkeiten.« »Das ist eine nette Umschreibung dafür, dass ich Hackfleisch aus ihm gemacht und ihn zum Frühstück verputzt hätte.« Alle lachten. »Ich weiß, es ist sehr schwer für dich, unsere Gepflogenheiten zu verstehen, aber sie haben jahrhundertelang gut funktioniert. Du betrachtest meine Mutter als Feindin, und das solltest du nicht. Sie tut ihre Pflicht, wie sie es für richtig hält, was mir und meinem Bruder Mikhail nicht immer passt. Obwohl ich von meiner Arbeit als Technikerin in Tramontana voll in Anspruch genommen bin, liegt sie mir ständig in den Ohren, dass es noch nicht zu spät sei, zu heiraten und Kinder zu bekommen.«
»Auf Darkover scheinen alle Leute nur das Heiraten im Sinn zu haben«, sagte Margaret düster. »Ich warte ständig darauf, dass irgendwo ein Priester hervorspringt und mich, ohne zu fragen, verheiratet.«
»Diese Befürchtung ist fehl am Platz. Wir haben gute Gründe für unsere Sitten, Marguerida. Viele Comyn, darunter mein Vater, weigern sich, zu erkennen, dass die Zeiten sich geändert haben, dass Darkover nicht mehr so ist wie früher. Aber ich wollte nicht über unsere bewegte Geschichte reden - obwohl ich sehe, dass sie dich interessiert. Ich hatte gestern Abend, nachdem alle im Bett waren, noch ein langes Gespräch mit Onkel Jeff. Wir sind uns einig, dass du die Alton-Gabe besitzt, und zwar in vollem Maße.«
»Woher wisst ihr das?« Margaret war so unwohl, als hätte man sie ohne den Schutz ihrer Kleidung gesehen.
»Chiya, das ist für jeden Telepathen so offensichtlich wie die Farbe deiner Haare. Jeff hat mit Istvana Ridenow ebenfalls darüber gesprochen, wir wussten also schon vor deiner Ankunft, dass du im Besitz der Gabe bist.«
Verdammt! Die reden hinter meinem Rücken über mich, und ich kann nichts dagegen machen! Dann geht es bei Javannes Bestreben, mich an einen ihrer Söhne zu verheiraten, also um mehr als nur Armida - sie wollen sicherstellen, dass diese verfluchte Gabe nicht verloren geht. Ich komme mir vor wie ein Siegerpreis, wie auf Mantenon, wo dieser Häuptling Ivor eine Herde Kühe für mich geboten hat. Damals war es lustig; heute würde ich am
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