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Darkover 23 - Asharas Rückkehr

Titel: Darkover 23 - Asharas Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Leben war. Sie spürte ihren Vater, stark wie eine alte Eiche, mit einer Kraft, die sie ihm nie zugetraut hätte. Doch es war noch mehr als Kraft in ihm. Wie hatte sie nicht wissen können, was für ein leidenschaftlicher, liebevoller Mann er war? Sie hatte ihn nie gekannt! Warum waren sie einander so lange fremd gewesen? Schmerz und Verlust drohten sie zu überwältigen, und sie hätte beinahe losgeheult.
Ich weiß, meine Marja, ich weiß. Aber ich bin jetzt hier, und wir müssen einen Weg finden, wie wir die Vergangenheit nachholen. Der Duft des Weihrauchs milderte ihre Gefühlsregungen. Widerstrebend zog sie den ziemlich ramponierten Handschuh aus. Die Feuchtigkeit hatte ihm nicht gut getan, und das Leder war trocken und hart geworden. Die fast nicht erkennbare Spur der blauen Linien auf ihrer linken Handfläche begann,
sich erst warm und dann heiß anzufühlen. Es war kein angenehmes Gefühl, aber es tat auch nicht weh. Wie hatte Liriel es genannt? Eine Schattenmatrix. Als Margaret dieses Wort dachte, schien das Linienmuster auf ihrer Hand nebelhaft vor ihrem geistigen Auge zu schweben. Sie konzentrierte sich angestrengt darauf, und die Linien wurden dicker und kräftiger.
Innerhalb der Facetten des Musters »sah« sie ihren Vater, Mikhail und den alten Jeff, nicht ihre Gesichter, sondern etwas Energetisches, wie ein Licht ohne eine Quelle. Lews Energie war stark, aber irgendwie beschädigt, und Jeffs war so klar, dass sie ihrem inneren Auge fast wehtat. Am meisten fesselte sie jedoch Mikhails Licht.
Es schien Margaret, dass die Energie ihres Cousins stark war, so stark wie die der beiden anderen Männer, aber sie wurde von so viel Zweifel und Enttäuschung und einer Art Einsamkeit getrübt, dass Margaret hätte weinen mögen. Sie hätte Mikhails Licht gerne berührt, um es klar zu machen, aber sie wusste, das ging nicht. Sie konnte es tun, sosehr es sie verlangte, seine Wunden zu heilen.
Außerhalb des Musters, das in ihrem Geist schimmerte, nahm sie Liriel wahr, die über die schweigende Gruppe wachte. Ihr Licht war mild wie das des Mondes, nach dem sie benannt war, aber so klar und scharf umrissen, dass Margaret sich noch ruhiger fühlte. Sie überließ sich Liriels sicherem Griff, und langsam verblasste das Bewusstsein ihres eigenen Körpers. Eine Weile geschah nichts, dann spürte sie, wie sie sich nach oben bewegte … nach oben … zur Ebene der Oberwelt. Eben noch befand sie sich auf dem Sofa, und im nächsten Augenblick schwebte sie über der endlosen Weite.
Die Oberwelt erstreckte sich in alle Richtungen, und Margaret sah die leuchtenden Türme Darkovers im Licht jener anderen Welt widergespiegelt. Hier und dort wanderten Träumer
umher, unterwegs zu unbekannten Zielen. Die Fläche war so riesig, dass Margaret sich fragte, wie man dort irgendjemanden finden konnte, von einem kleinen, aus seinem Körper vertriebenen Kind gar nicht zu reden.
Wohin warDonal wohl gegangen? Was bedeutete »hinaus« für ihn? Margaret suchte mit den Augen die Astraltürme nach dem kleinen Jungen ab, doch sie entdeckte keine Spur von ihm. Sie betrachtete die träumenden Wanderer, aber selbst ohne Ausbildung erkannte sie, dass sie es nicht waren, wonach sie suchte.
Verzweiflung begann an ihr zu nagen, Verzweiflung und ein schlechtes Gewissen. Wenn sie in einen Turm gegangen wäre, wie Istvana es gewollt hatte, wäre das alles nicht passiert. Wenn, wenn … Ganz ruhig, Marja. Du machst das gut.
Lews Stimme erschreckte sie leicht, denn sie hatte vergessen, dass sie nicht allein war. Es war furchtbar. Margaret war so lange allein gewesen, dass sie das Gefühl von Nähe als fremd und bedrohlich empfand. Und sie war nicht irgendjemandem nahe, sondern zum ersten Mal im Leben ihrem Vater. Es war das Ende eines Exils, das ihr gar nicht bewusst gewesen war, und es riss sie fast aus ihrem ohnehin instabilen seelischen Gleichgewicht.
Ich weiß, mein Kind. Aber schau jetzt, wo du schon gewesen bist. Wie?
Das ist nicht dein erster Besuch in der Oberwelt. Schau, wo du schon gewesen bist.
Aber ich habe den Spiegelturm zerstört.
In der Oberwelt wird nichts je vollkommen zerstört.
Ihre mühsam in Schach gehaltene Angst kehrte sofort zurück bei dem Gedanken, dass noch ein Rest jenes schrecklichen Ortes existieren könnte, an dem sie in gewisser Weise viele Jahre lang gefangen gewesen war. Das Letzte, was Margaret wollte, war eine neuerliche Begegnung mit dem Geist von Ashara Alton. Sie erstarrte, und die Oberwelt schien stillzustehen.

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