Duocarns - Ewige Liebe (Erotic Fantasy & Gay Romance) (German Edition)
Tervenarius kam zurück ins Duocarns-Hauptquartier und warf seinen Autoschlüssel auf den Küchentisch. Ob Mercuran schon zu Hause war? Er ging zum Kühlschrank und nahm sich sein abendliches Glas Kefir. Eigenartig, er hatte den Eindruck, als ob sich jemand nebenan im Wohnzimmer aufhielt, obwohl dort kein Licht brannte und auch kein Fernseher lief. Neugierig reckte Terv den Kopf aus der Küchentür und spähte in den dämmrigen Raum, der durch den vor der breiten Fensterfront liegenden Schnee fahl beleuchtet wurde. Tervenarius spürte seinen alten Freund, bevor er ihn sah: »Solutosan!«
Der ehemalige Duocarns-Chef stand am Fenster im Wohnzimmer in Seafair und sah auf den kleinen, winterlichen Garten.
Terv trat neben ihn. »Ist etwas passiert?«
Solutosan war lange nicht mehr in Vancouver gewesen, hatte Tervenarius vor einigen Jahren die Leitung auf der Erde übertragen.
Die winzigen Sterne in seinen Augen glitzerten, als Solutosan ihn ansah. »Ich muss mit dir sprechen – weiß aber nicht so recht, wo ich anfangen soll.«
Überrascht musterte Tervenarius Solutosans blaues Serica-Gewand und das schneeweiße Haar, das ihm lang den Rücken hinunter hing.
»Warum stehst du hier im Dunklen?« Terv war verwirrt. Sein Freund sah aus wie immer, verhielt sich jedoch anders, als er es von ihm gewohnt war. Er wirkte geheimnisvoll und verwandelt.
»Lass uns einen Spaziergang machen, Terv. Ich gehe mich kurz umziehen.«
»Okay.« Terv nickte. »Gut, dass du nicht vergessen hast, wie eiskalt Vancouver sein kann.«
Solutosan drehte sich zu ihm um. »Mache ich einen so zerstreuten Eindruck? Ich wandere zwar von Planet zu Planet, weiß aber doch, dass ich im Moment auf der Erde bin und hier Winter ist.« Er lächelte und Tervenarius blickte gebannt auf seine schneeweißen Zähne in der Dunkelheit. »Ich bin gleich wieder da.« Langsam, wie in einem Traum, ging Solutosan aus dem Wohnzimmer und die Treppen hinauf.
Nachdenklich rieb sich Tervenarius das Kinn. So wie Solutosan sich verhielt – da kamen offensichtlich interessante Dinge auf ihn zu. Da er nur eine gefütterte, kurze Jeansjacke trug, musste er sich ebenfalls einen warmen Mantel holen. Leichtfüßig sprang Tervenarius die mit grauen Teppichen belegten Stufen hoch in den ersten Stock und lief in sein Zimmer.
Mercuran hockte in einem kuscheligen Ohrensessel vor dem Fernseher, die Arme um die Knie geschlungen, und strahlte ihn an. »Ich wollte eben „Strapped“ ansehen. Das ist doch einer deiner Lieblingsfilme?« Er streckte die Hand nach Terv aus.
»Ich habe leider keine Zeit, Schatz. Solutosan ist hier und möchte mit mir sprechen. Ich gehe ein Stück mit ihm am Strand entlang.«
»Solutosan?«, fragte Mercuran erstaunt nach. Terv nickte. »Soll ich mit dem Film auf dich warten?«
Tervenarius ging zu ihm, beugte sich hinab und küsste ihn zärtlich auf die Augenlider. »Nein, aber sei im Bett, wenn ich wiederkomme.« Sie lächelten sich liebevoll an. Mercuran sah ihm zu, wie er einen dicken, pelzgefütterten Parka und eine Mütze aus ihrem Kleiderschrank nahm und anzog. »Bis gleich.« Er schloss die Tür hinter sich und lief los.
Solutosan wartete bereits am Treppenabsatz. Auch er war inzwischen warm eingepackt mit Jeans, Stiefeln, Lammfellmantel und Wollmütze. Jetzt sah er wieder menschlich aus – nicht wie der Sternengott eines fremden Planeten. Lediglich seine goldene Haut und die dunkelblauen Sternenaugen, die unter dem Mützenrand hervorlugten, wollten nicht so ganz zum Gesamtbild passen.
Tervenarius verließ an seiner Seite das Haus. Der eisige Wind erfasste sie sofort. Auf dem Boden festgefrorene Schneereste knirschten unter ihren Stiefeln. Sie passierten die schmale Straße zum Strand. Der Mond hing voll und blendend weiß, mit einer zarten Korona umgeben, wie ein großer Lampion über dem Meer. Unzählige Sterne glitzerten in der kristallklaren Luft. Das fahle Mondlicht ließ die kleinen Schaumkrönchen der Brandung hell aufleuchten.
Solutosan atmete tief ein. »Du hast recht. Heute ist wahrlich eine eiskalte Nacht.« Er lief neben Tervenarius her, gegen den Wind gebeugt, den Kopf gesenkt. Dadurch, dass er Telepathie benutzte, war es für Terv einfach, ihn selbst im brausenden Wind zu verstehen. »Ich weiß kaum, wo ich anfangen soll, denn du musst so viele Sachen erfahren. Vielleicht sind die Duocarns zukünftig involviert. Also gut. Zuerst das Wichtigste. Meine Tochter Marina ist Energetikerin. Natürlich ist sie noch ein kleines Mädchen,
Weitere Kostenlose Bücher