Darkover 23 - Asharas Rückkehr
Hastur-Gabe noch mehr?«
Marilla sah sehr erleichtert aus. »Sie können in einigen Fällen Menschen manipulieren - was natürlich sehr unmoralisch ist. Sie ist in mancher Beziehung mit der Alton-Gabe verwandt und in anderen wieder völlig verschieden von ihr. Und da ich weder die eine noch die andere besitze, kann ich dir eigentlich nicht mehr darüber sagen.«
Margaret dachte an ihr Unbehagen, als sie im Garten der Comyn-Burg mit Lord Regis Hastur spazieren gegangen war. Sie erinnerte sich, das Gefühl gehabt zu haben, dass sie sehr vorsichtig sein müsse, weil er sie zu beeinflussen versuchte. Hatte er es tatsächlich versucht, oder war sie nur übervorsichtig gewesen? Sie seufzte leise und ließ das Thema fallen. »Was ist mit den Aldarans? Jedes Mal, wenn ich sie erwähne, reagieren die Leute, als hätte ich gerade etwas … Schmutziges gesagt.« »Das ist ein gutes Wort dafür. Man kann ihnen nicht trauen, keinem von ihnen!«
»Aber sind sie nicht eine der Domänen?«
»Nicht mehr! Was uns angeht, können sie da oben hocken und verfaulen!« Was soll ich bloß sagen? Warum musste Ist-vana abreisen und mich mit dieser ungewöhnlichen Frau allein lassen? Sie macht mir Angst, und ich mag es nicht, wenn man mir Angst macht! Ich weiß nicht, was ich ihr erzählen darf und was nicht. Isty hat Recht - ich bin eine ßatterhaße Frau, wenn man bedenkt, dass ich Ardais so gut verwalte wie jeder Mann. Aber es macht mich nervös, wenn ich an die Aldarans denke, und sie ist mütterlicherseits eine Aldaran. Ach du meine Güte!
Margaret strengte sich sehr an, nicht auf die Gedanken zu achten, die sie hörte. Sie wusste, sie hatte Lady Marilla unabsichtlich wütend gemacht, und sie mochte ihre kleine Gastgeberin, die normalerweise sehr ruhig war. Hinter all dem Aufruhr empfing Margaret den verschwommenen Eindruck einer wuchtigen Burg und schneebedeckter Gipfel und kräftiger, rothaariger Männer und Frauen. Das Thema war, wie viele andere, offenbar heikel. Sie zwang sich, über Marillas Unaufrichtigkeit keine Enttäuschung zu empfinden, und bedauerte einmal mehr Mikhails unerklärte Abwesenheit. Er würde ihre Fragen vermutlich besser und unter weniger Qualen beantworten.
Margaret lehnte sich auf dem Sofa zurück. Wie, fragte sie sich, war sie mit den Aldarans verwandt, und warum wurden alle Leute bei der bloßen Erwähnung des Namens feindselig? Wenn man bedachte, wie zwischen den Domänen geheiratet wurde, war sie wahrscheinlich mit allen sieben irgendwie verwandt, und es spielt eigentlich auch keine Rolle.
»Ich wollte Euch nicht aufregen, Lady Marilla. Bitte versteht, dass ich ausgebildete Wissenschaftlerin bin und dass es mein Beruf ist, Fragen zu stellen.«
»Ja, natürlich. Und deine Neugier ist sicher kaum zufrieden gestellt.« Lady Marilla gewann ihre Ruhe zurück, als spürte sie, dass die Gefahr vorüber war. »Aber du wirst noch eine Weile auf Antworten warten müssen. Vielleicht wird dir Lord Damon alles erklären, wenn du nach Armida kommst.« Und je früher, desto besser! Ich habe mich in meinem ganzen Leben nicht so unwohl gefühlt mit einem Gast! Zwei weitere Tage vergingen, von denen jeder ein wenig länger zu sein schien als der vorherige. Margaret aß und schlief und gewann einen Teil des Gewichts zurück, das sie verloren hatte. Sie unternahm mit Rafaella kurze Spaziergänge im Garten, besuchte die Pferde in den Ställen und begleitete Lady Marilla in die Porzellanmanufaktur, die sie aufgebaut hatte. Sie wurde immer noch schnell müde, aber sie schlief ruhig und hatte keine neuen Anfälle der Schwellenkrankheit. Am dritten Abend kam Dyan junior zurück, und es gab ein festliches Mahl, als wäre er einen Monat weg gewesen und nicht drei Tage. Lady Marilla liebte ihn offenbar abgöttisch. Nach dem Mahl wurde Margaret von ihrer Gastgeberin gebeten, etwas zu singen. Ihre Kehle fühlte sich nicht mehr an wie
Schleifpapier, und sie willigte ein, froh, sich auf diese Weise für die Gastfreundschaft erkenntlich zeigen zu können.
Auf dem Weg in die große Halle ging Margaret im Geiste die Musik durch, die sie kannte. Sie wählte eine der Balladen aus, die Jerana gesungen hatte - Margaret hatte sich die Aufnahme davon am Nachmittag angehört und das Lied noch im Gedächtnis. Dyan brachte eine wundervolle Gitarre, die Kyril-Valentin Ardais, seinem Großvater, gehört hatte, und Margaret begann, sie misstrauisch zu stimmen, weil sie an die Ryll dachte. Das Instrument war jedoch nicht verwunschen, es war nur eine gute
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