Darkover 23 - Asharas Rückkehr
vorgezogen hatte. Außerdem musste sie noch über vieles nachdenken.
Ihre ersten Gedanken gingen zu Mikhail, und sie tadelte sich, weil sie sich wie eine Idiotin benahm. Anscheinend war sie machtlos. Der Mann durchbrach mühelos ihren Schutzschild, und er war charmant und intelligent. Es war offenkundig, dass er ihr ähnliche Gefühle entgegenbrachte, denen er aber aus irgendeinem Grund nicht nachgeben durfte.
Was hatte er gesagt? Etwas über das Gleichgewicht der Macht? Natürlich! Wenn sie die Erbin der Domäne Alton und er noch immer an der Reihe war, Regis’ Platz einzunehmen, dann wären sie gemeinsam in einer netten Position. Sie schwelgte einen Augenblick in der Phantasie, wie sie Darkover regieren und Schulen, Krankenhäuser und andere terranische Errungenschaften einrichten würde. Das einzige Problem war, dass sie ein solches Leben nicht führen wollte. Was würde passieren, wenn sie einfach auf ihren Anspruch verzichtete? Das würde Dom Gabriel gefallen. Und Lady Javanne wahrscheinlich ebenfalls, so wie sie Mikhail verstanden hatte. Noch etwas nagte an ihr. Etwas, das Mikhail gesagt hatte … nein, es war ein wandernder Gedanke gewesen. Margaret
hatte große Schwierigkeiten, auseinander zu halten, was sie mit ihren Ohren und was sie im Geiste gehört hatte … Etwas darüber, dass er ihr gefolgt war. Was meinte er?
Dann fielen ihr die letzten Augenblicke in der Oberwelt ein, als sie mit dem Stein gerungen hatte, dessen Linien nun ihre Hand zierten. Da war noch jemand gewesen, außer Istvana und dieser Ashara - ein Mann. Konnte das Mikhail gewesen sein? Sie hätte ihn gern gefragt, aber das würde bedeuten, dass sie hinuntergehen musste. Es war auch nicht sehr wahrscheinlich, dass er ihr geholfen hatte - warum sollte er das tun, und wie war er in die Oberwelt gekommen? Es war alles zu verwirrend, und eigentlich war es auch gar nicht wichtig, oder? Widerstrebend zwang sie sich, nicht mehr an Mikhail zu denken. Er war ein netter Mensch, aber wahrscheinlich hatte er ein paar schlechte Angewohnheiten, die sie unerträglich finden würde, wenn sie ihn besser kannte. Aber weshalb hatte sie dann dieses komische Stechen in der Brust? Schluss damit!
Margaret lenkte ihren Geist zu der Nachricht, die sie von ihrem Vater erhalten hatte. Sie war immer noch ein bisschen argwöhnisch. Warum wollte er, dass sie nach Armida ging? In seinen Worten hatte eine gewisse Dringlichkeit gelegen und dahinter eine Anspannung und Angestrengtheit, die sie beunruhigte.
Sie wollte mehr über die Gaben wissen, über ihre eigene und die der anderen. Margaret wusste, die Alton-Gabe war der erzwungene Rapport, aber das waren nur Worte. Was bedeutete es in Wirklichkeit? Sie wusste inzwischen auch, dass die Gabe der Ardais die Katalysator-Telepathie war. Das war die Fähigkeit, eine andere Person dazu zu bringen, dass sie zu ihren eigenen telepathischen Fähigkeiten erwachte. Aber Dyan Ardaisjunior hatte die Gabe nicht, soweit sie feststellen konnte* und Lady Marilla war eine Aillard, keine Ardais. Istvana hatte erklärt, dass Margarets Unbehagen in der Gegenwart von Danilo Syrtis-Ardais höchstwahrscheinlich mit seiner Fähigkeit zu tun hatte, noch nicht erwachte Talente zu beschleunigen. Sie hatte gesagt, Danilo sei der mächtigste Katalysator-Telepath auf Darkover.
Und die Gabe der Ridenows war Einfühlungsvermögen, wie sie während ihrer Genesung unter dem wachsamen Auge der Leronis gut beobachten konnte. Sie verstand nun ein wenig besser, warum es für sie und Dio so schwierig gewesen war, für längere Zeit in engem Kontakt zu bleiben. Es musste anstrengend für Dio gewesen sein, sich in der Nähe eines zornigen Mädchens aufzuhalten, das durch eine geistige Sperre kalt und feindselig war.
Morgen würde sie Istvana nach den Gaben fragen. Nach diesem Entschluss ging es Margaret besser, sie beendete ihr Abendessen und gähnte. Und sie würde morgen Mikhail suchen und wieder mit ihm reden!
Aus ihren schönen Plänen wurde nichts. Zunächst schlief sie, erschöpft vom Vortag, sehr lange, und als sie schließlich aufgestanden, gebadet und angekleidet war und die Treppe hinunterging, war die Eingangshalle voller Gepäck, und es herrschte reges Treiben. Sowohl Istvana als auch Gabriel machten sich zur Abreise bereit.
Die Leronis kam freundlich lächelnd auf sie zu. »Ich muss nach Neskaya und zu meinen Pflichten dort zurückkehren, Chiya, aber ich bin froh, dass du aufgewacht bist, bevor ich gehe.«
»Du meinst, du wärst abgereist, ohne
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