Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 23 - Asharas Rückkehr

Titel: Darkover 23 - Asharas Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
ältester Sohn und ihr abwesender Gatte standen für die Vergangenheit, sie war jedoch unschlüssig, ob sie selbst die Zukunft repräsentierte. Sie fühlte sich erneut von Kräften in die Enge getrieben, auf die sie keinen Einfluss hatte. Die Kälte, das Verlangen, sich von jedem menschlichen Kontakt zurückzuziehen, wuchs in ihr an, und sie spürte beinahe, wie die Überreste Asharas ihre Krallen in ihren Geist schlugen. Verzweiflung würgte ihre Kehle, und sie zwang die Tränen zurück, die ihr in die Augen traten.
Sie betrachtete ihren Vater und sah, dass er sehr müde war. Margaret wusste, das lag nicht nur an dem langen Ritt von Thendara nach Armida, sondern an den Jahren seines Exils. Sie hatte ihren Vater nie für mutig gehalten, hatte nie etwas anderes in ihm gesehen als den von Sorgen bedrückten Alten, aber nun erkannte sie, dass er vieles war, was sie ihm nie zugetraut hätte.
Doch die Auswirkungen eines langen und anstrengenden Tages machten sich bemerkbar. Margaret konnte kaum noch die Augen offen halten, und ihre Beine schmerzten von dem wilden Ritt. Sie zitterte vor Erschöpfung, und sie entschied, dass sie es keine Minute länger bei ihrer Familie aushielt. Sie stand wortlos auf und verließ den Speisesaal. Als sie die lange Treppe halb hinaufgestiegen war, bemerkte sie, dass sie Begleitung hatte. Sie drehte sich um und erwartete ihren Vater oder vielleicht Mikhail zu sehen, aber zu ihrer Überraschung kam Donal hinter ihr her. Er sah sehr ernst und entschlossen aus.
»Was gibt es, Donal?«
»Großmutter hat mich zu Bett geschickt.«
»Na, dann komm mit. Weiß euer Kindermädchen, dass du nach unten gegangen bist?«
»Nein, sie ist sofort in ihrem Stuhl eingeschlafen. Sie ist nicht besonders schlau.« Er schob seine ziemlich schmutzige Hand in Margarets und lächelte wieder.
»Weißt du, ich habe auch immer geglaubt, dass meine Kindermädchen nicht sehr schlau sind.«
»Wirklich?« Sein Lächeln verschwand. »Es ist mir egal, was Großmutter sagt oder Onkel Gabriel -jeder weiß, wie dumm er ist. Ich werde lesen und schreiben lernen und alles tun.«
»Das ist ein schönes Ziel, Donal, aber nicht für heute Abend. Du hattest einen sehr langen Tag, und ich ebenfalls.«
»Werde ich auch so schnell müde, wenn ich so alt bin wie du?« »Keine Ahnung«, antwortete sie träge. Es war das erste Mal, dass jemand sie als alt bezeichnete, aber im Augenblick fühlte sie sich so. Vom Gewitter bis zur Rückkehr ihres Vaters hatte sie heute genug Aufregung für Jahre erlebt. Sie brachte den Jungen bis zur Tür des Kinderzimmers, dann schlurfte sie zu ihrem eigenen Gemach. 

22
    Margaret kleidete sich für die Nacht an und war froh, dass Rafaella fest schlief, denn ihr war nicht danach, Fragen zu beantworten. Sie kroch unter die Decken, zog die Knie an und blickte in das Feuer, das im Kamin flackerte. Die Bewegung der Flammen wirkte hypnotisierend, und sie glitt in eine Art Trance, aus der sie sich nur gewaltsam wieder herausriss.
    Denn trotz ihrer Erschöpfung war sie zu aufgeregt, um sofort einschlafen zu können. Sie dachte an die Ankunft ihres Vaters und wie sie eigentlich nicht überrascht gewesen war. Sie dachte an Diotima und fragte sich, wie krank sie wohl war. Sie sehnte sich nach ihr! Hauptsächlich aber dachte sie an Lew Alton; er hatte es während dieses schwierigen Abendessens als Einziger fertig gebracht, den Kessel am Sieden zu halten, ohne dass er überkochte. Gekocht hatte nur Javanne, nicht er. Sie hatte ihren Vater früher nie als Diplomaten geachtet, aber nun erkannte sie, dass er Fähigkeiten besaß, die sie sich kaum vorstellen konnte. Morgen würde sie ein langes Gespräch mit ihm führen. Und sie würde ihn nicht weglassen, bevor ihre Fragen beantwortet waren! Zufrieden mit ihrem Plan, sank sie ins Kissen und glitt in den Schlaf.
Mondlicht weckte sie, und einen Moment lang wusste sie nicht, wo sie war. Sie hatte von ihrer Unterkunft an der Universität geträumt, und sie hatte etwas gesucht. Dann hörte sie ein Geräusch im Flur und dachte, es sei einer der Diener, und schloss erneut die Augen.
Ein schauriger Schrei schreckte sie auf. Noch ganz benommen, sah sie eine weiße Gestalt am Fußende des Bettes emporwachsen. Die Gestalt schwankte und bebte im Mondlicht, und das schreckliche Geräusch wiederholte sich. Im schwachen Schein des Mondes sah das Gespenst unwirklich und Furcht erregend zugleich aus. Ihr Herz klopfte heftig, und sie überlegte, ob es auf Armida spuken könnte.
Dann hörte

Weitere Kostenlose Bücher