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Darkover 23 - Asharas Rückkehr

Titel: Darkover 23 - Asharas Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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waren in den Salon gegangen. Dort hatten sie zum ersten Mal, seit Margaret erwachsen war, miteinander gesprochen, unbeholfen zunächst, mit der Zeit jedoch immer gelöster. Es war wundervoll, schmerzlich und heilsam zugleich. Und während ihrer Unterhaltung schien etwas in Margaret zu schmelzen, ein kalter, harter Punkt in ihrem Herzen, dessen Existenz ihr erst richtig bewusst wurde, als er nicht mehr da war. Was immer von nun an geschah, sie wusste, dass ihr Vater sie liebte, sie immer geliebt hatte, und dass sie ihm vertrauen konnte, wie sie es sich immer gewünscht hatte. Es war ein merkwürdiges Gefühl, aufregend und neu, und sie hegte es, auch wenn sie fürchtete, es könnte nicht Wirklichkeit sein.
Am Eingang entstand Bewegung, und Lady Javanne Hastur kam herein; sie trug Reisekleidung und schien nicht gerade in der besten Verfassung zu sein. Ihre normalerweise sorgfältig aufgetragene Kosmetik war ein wenig verschmiert, und ihr normalerweise sorgfältig frisiertes Haar war geradezu ungepflegt. Sie duftete nicht nach Parfüm, sondern verbreitete stattdessen einen ausgeprägten Geruch nach Pferdeschweiß.
Als Nächstes traten Dyan Ardais junior mit Lady Marilla an seiner Seite ein. Dyan wirkte ängstlich, Marilla hingegen strahlte über das ganze Gesicht. Sie kam auf Margaret zu. »Wie schön, dich gesund und munter zu sehen«, begann sie und umarmte ihre Verwandte freundschaftlich. Sie duftete nach Parfüm, eine blumige Kombination, die Margaret gefiel.
Als Margaret über Lady Marillas Schulter blickte, sah sie Mikhail in den Farben der Hasturs, und er sah sehr gut aus unter dem leuchtenden Fenster. Ihr Cousin blinzelte ihr zu, und
sie lächelte zurück. Sie wünschte, sie wären irgendwo anders als in diesem Raum, denn es war ihnen zur Gewohnheit geworden, kleine Privatgespräche zu führen, die Margaret sehr genoss.
Margaret fragte sich, wann Dyan und seine Mutter eingetroffen waren, denn sie hatte die beiden am Vorabend nicht gesehen, als sich die Familie zum Essen versammelt hatte. Wie sie wusste, war es ein mehrtägiger Ritt von Ardais nach Thendara; man musste also nach ihnen geschickt haben, und das bedeutete, Regis hatte dieses Treffen offenbar schon vor ihrer Abreise von Armida geplant. Und Javanne musste vom Arilinn-Turm hierher geritten sein, sobald sie ihren Enkel dort abgeliefert und der Obhut der Heilerinnen anvertraut hatte. Dann überlegte sie, warum sie sich ausgerechnet im Kristallsaal versammelten statt in einem der anderen großen Räume der ComynBurg. Die Wahl dieses Raumes hatte zweifellos eine Bedeutung. Margaret fühlte sich, als würde sie die Teile eines Puzzles betrachten, die sich noch zu keinem Ganzen fügten. Sie verstand immer noch nicht, wie die Dinge auf diesem Planeten liefen, aber sie vermutete, dass sie im Begriff stand, mehr über die Machtverhältnisse auf Darkover zu erfahren, als ihr lieb war.
Margaret fiel auf, dass Javanne Dyan Ardais und Lady Marilla aufmerksam musterte, und wünschte sich fast, sie könnte die Gedanken ihrer Tante hören. In Javannes Blick lag Misstrauen. Es sah aus, als fühlte sie sich von Ardais’ Anwesenheit irgendwie gestört. Anscheinend hatte Regis seiner Schwester nicht mitgeteilt, dass er den Comyn-Rat wieder einberief. Er spielte mit verdeckten Karten, selbst gegenüber seiner Schwester. Javanne war zweifellos in der Erwartung gekommen, es handle sich um eine Art Familientreffen, auf dem über Margarets Schicksal entschieden würde und auf dem sie
wahrscheinlich vorschlagen wollte, dass man Mikhail anstelle von Herm Aldaran in den Senat schicken sollte. Margaret unterdrückte ein Kichern und sah, dass Mikhail ebenfalls ein Lachen zurückhielt. In diesem Augenblick betraten Regis und Lady Linnea den Raum und sahen sich um. Regis sah Gabriel auf dem Stuhl der Altons sitzen, und ein seltsamer Ausdruck trat auf sein Gesicht. Er wirkte nicht verärgert, sondern eher belustigt. Danilo Syrtis- Ardais, sein allgegenwärtiger Schatten, stand hinter ihm, und Margaret fragte sich, ob Regis und Linnea überhaupt je ungestört allein waren, um zum Beispiel ihre Kinder zu zeugen. Was habe ich nur für unanständige Gedanken, dachte sie und war froh, dass sie in diesem Raum niemand belauschen konnte.
Regis nahm auf einem hohen Stuhl Platz, in dessen Lehne der silberne Baum geschnitzt war, und seine Schwester Javanne setzte sich neben ihn. Margaret nahm an, dass ihrer Tante als eine Hastur dieser Platz zustand, und sie sah ihren Vater an, um

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