Zirkuskind
[13] Vorbemerkung des Autors
Dieser
Roman handelt nicht von Indien. Ich kenne Indien nicht. Ich war nur einmal dort,
knapp einen Monat. Damals verblüffte mich die Fremdartigkeit des Landes; es ist
und bleibt mir fremd. Doch lange bevor ich nach Indien reiste, habe ich mir gelegentlich
einen Mann vorgestellt, der dort geboren und dann fortgezogen ist. Ich habe mir
jemanden vorgestellt, der wieder und immer wieder dorthin zurückkehrt, wie unter
Zwang. Aber mit jeder Rückkehr vertieft sich sein Eindruck von der Fremdartigkeit
Indiens nur noch mehr. Selbst ihm bleibt Indien absolut unzugänglich und fremd.
Meine indischen
Freunde meinten: »Mach doch einen Inder aus ihm – eindeutig einen Inder, aber eben
doch keinen Inder.« Sie meinten, daß diesem Menschen jede Umgebung – sein Wohnort
außerhalb Indiens eingeschlossen – fremd vorkommen müsse; der springende Punkt sei,
daß er sich überall als Ausländer fühle. »Du mußt nur die Details richtig hinkriegen«,
sagten sie.
Auf Wunsch von Martin
Bell und seiner Frau, Mary Ellen Mark, fuhr ich nach Indien. Die beiden hatten mich
gebeten, für sie ein Drehbuch über die Kinder zu schreiben, die in indischen Zirkussen
auftreten. An diesem Drehbuch und dem Roman habe ich vier Jahre lang parallel gearbeitet;
derzeit überarbeite ich das Drehbuch – es hat denselben Titel wie der Roman, obwohl
es nicht dieselbe Geschichte erzählt. Wahrscheinlich werde ich das Drehbuch immer
wieder umschreiben, bis der Film gedreht wird – falls es überhaupt dazu kommt. Da
Martin und Mary Ellen mich dazu veranlaßt haben, nach Indien zu [14] fahren, haben
in gewisser Weise sie den Anstoß zu Zirkuskind gegeben.
Viel verdanke ich
auch den indischen Freunden, die mich im Januar 1990 in Bombay herumgeführt haben
– besonders Ananda Jaisingh –, und den Angehörigen des Great Royal Circus, die mir
sehr viel Zeit geopfert haben, als ich bei ihnen im Zirkus lebte. Ganz besonders
dankbar bin ich vier indischen Freunden, die das Manuskript wiederholt gelesen haben.
Ihre Bemühungen, mit meinem Unwissen und zahlreichen Fehlern fertig zu werden, haben
es mir überhaupt erst ermöglicht, dieses Buch zu schreiben. Ich möchte ihnen namentlich
danken, denn ihre Verdienste um Zirkuskind sind unschätzbar.
Mein Dank geht an
Dayanita Singh in Neu-Delhi, an Farrokh Chothia in Bombay, an Dr. Abraham Verghese
in El Paso, Texas, und an Rita Mathur in Toronto. Außerdem möchte ich meinem Freund
Michael Ondaatje danken, der mich mit Rohinton Mistry bekanntmachte – dieser wiederum
machte mich mit Rita bekannt. Und mein Freund James Salter war so großzügig und
gutmütig, mir zu erlauben, mit einigen Abschnitten aus seinem erstklassigen Roman A
Sport and a Pastime frech zu spielen. Danke, Jim.
Wie immer habe ich
auch Schriftstellerkollegen zu danken. Meinem Freund Peter Matthiessen, der die
erste Version gelesen und mir einige kluge chirurgische Eingriffe empfohlen hat.
Meine Freunde David Calicchio, Craig Nova, Gail Godwin und Ron Hansen (nicht zu
vergessen sein Zwillingsbruder Rob) haben ebenfalls frühere Fassungen über sich
ergehen lassen. Und Ved Mehta hat mir brieflich mit Rat und Tat zur Seite gestanden.
Wie üblich muß ich
mich auch bei mehreren Ärzten bedanken. Für die aufmerksame Lektüre der vorletzten
Fassung danke ich Dr. Martin Schwartz aus Toronto. Außerdem bin ich Dr. Sherwin
Nuland aus Hamden, Connecticut, und Dr. Burton [15] Berson aus New York dankbar, daß
sie mir klinische Studien über Chondrodystrophie zur Verfügung gestellt haben.
Die Großzügigkeit
von June Callwood und John Flannery – dem Pflegedienstleiter des Casey House in
Toronto – weiß ich ebenfalls sehr zu schätzen. Und drei Assistenten haben in den
vier Jahren, in denen Zirkuskind entstand, hervorragende Arbeit geleistet: Heather Cochran, Alison
Rivers und Allan Reeder. Doch es gibt nur einen Leser, der jede Fassung dieser Geschichte
gelesen oder sich angehört hat: meine Frau Janet. Für die buchstäblich Tausende
von Seiten, die sie ertragen hat – von den zwangsläufigen Reisen ganz zu schweigen –, danke ich ihr von ganzem Herzen.
Schließlich möchte
ich noch meinen herzlichen Dank an meinen Lektor, Harvey Ginsberg, zum Ausdruck
bringen, der sich offiziell zur Ruhe gesetzt hatte, bevor ich ihm das 1094-Seiten-Manuskript
aushändigte. Ruhestand hin oder her, er hat es lektoriert.
Ich wiederhole:
Ich »kenne« Indien nicht. Und Zirkuskind ist kein Buch »über«
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