Darkover 23 - Asharas Rückkehr
die sie gar nicht wissen wollte? Unsinn! Sie war nur müde von der langen Reise und krank von der Weltraumarznei.
Nein, es war mehr als das. Sie kehrte zu dem Planeten zurück, auf dem sie vor mehr als fünfundzwanzig terranischen Jahren zur Welt gekommen war. Margaret hatte nur äußerst undeutliche Erinnerungen an ihn, und doch löste allein der Gedanke ein leises Unbehagen, leichte Kopfschmerzen und ein Gefühl wie vor einem Gewitter aus. Vieles an der Sache war sehr verwirrend. Ihr Vater war der Senator für Darkover, aber er lebte nicht dort, und so viel sie wusste, hatte er nie wieder einen Fuß auf den Planeten gesetzt, seit er ihn vor über zwanzig Jahren verlassen hatte. Die Mutter, die sie den größten Teil ihres Lebens gekannt hatte, war in Wirklichkeit nicht ihre Mutter und weigerte sich hartnäckig, mehr als bloße Gemeinplätze über ihre richtige Mutter zu enthüllen.
Einen Augenblick lang herrschte Stille, bis auf den glücklicherweise tonreinen Akkord des Entwarnungssignals. Dann folgte das Klappern, mit dem ein ungeschickter Techniker die Landedurchsage einschob, und das Geschnatter im Abteil, als sich die Passagiere gegenseitig von der offenkundigen Tatsache ihrer Ankunft unterrichteten. Es war fast, als würden sie erst dann etwas glauben, wenn sie es jemandem erzählt hatten.
»Wir sind im Raumhafen Thendara auf Cottman IV gelandet. Passagiere mit diesem Zielort werden nun abgefertigt und können von Bord gehen. Wir halten hier nur kurz, deshalb werden Passagiere zur Weiterreise nach Wolf- Phi Coronis IV gebeten, nicht von Bord zu gehen, sondern angeschnallt zu bleiben. Passagiere nach Sagan’s Star, Quital und Greenwich werden gebeten, hier von Bord zu gehen und einen uniformierten Angestellten des Raumfahrtunternehmens bezüglich des Transits zu ihrem Zielort zu befragen. Bitte machen Sie sich unverzüglich zum Ausstieg bereit. Ein Arzt wird sofort in Ihre Kabine kommen und allen weiterreisenden und neu hinzugekommenen Passagieren Hyperdrom verabreichen. Ich wiederhole: Wir sind auf dem Raumhafen Thendara gelandet; Passagiere nach …« Die Stimme leierte immer weiter.
Margaret ignorierte ihre schwachen Kopfschmerzen und das Verlangen, einen Lappen in den Lautsprecher zu stopfen. Sie ignorierte das Jucken der Hautpflaster an ihrem linken Handgelenk. Stattdessen begann sie die Gurte zu öffnen, die sie auf der Liege festhielten; sie konnte es kaum erwarten, dem Geruch und den Geräuschen des Raumschiffs zu entkommen. Allerdings hatte sie es nicht ganz so eilig wie sonst. Dieses Gefühl der Bedrohung blieb in ihrem Hinterkopf, und sie musste ihre Aufmerksamkeit zwanghaft davon ablenken. Sobald sie nicht mehr angeschnallt war, wandte sie sich ihrem Begleiter zu. Professor Davidson fummelte unbeholfen an seinen Haltegurten herum. Seine Augen waren ein bisschen glasig von den Medikamenten, und wie üblich war er leicht desorientiert. Sie sah ihn mit einer Schnalle kämpfen und biss sich auf die Lippen. Das Erste, was ihr aufgefallen war, als sie ihn kennen lernte, waren seine Hände gewesen wunderschöne Hände wie die eines Engels in einem alten Gemälde. Nun waren sie krumm und steif und kaum noch in der Lage, die einfachsten Griffe auf einer Gitarre zu bewältigen. Es schien über Nacht gekommen zu sein, aber wahrscheinlich war es langsamer gegangen. Davidson konnte beinahe jedes Instrument spielen, das für humanoide Lebensformen entwickelt worden war - und sogar ein paar für nichthumanoide - , aber er war immer schon ein Tollpatsch bei einfachen Dingen wie Verschlüssen und Schnallen gewesen, und er hasste es, wenn sie ihn auf seine Unbeholfenheit ansprach. Schließlich sah er sie Hilfe suchend an, besiegt von dem blöden Ding. Sie setzte sich auf - ein wenig benommen vom plötzlichen Blutdruckabfall -und kam ihm zu Hilfe.
»Was würde ich nur ohne dich tun?«, fragte er, und sein zerfurchtes, nussbraunes Gesicht verzog sich zu diesem Lächeln, das nie ihre Wirkung auf sie verfehlte, auch wenn sie sich über ihn ärgerte. »Eine andere Assistentin einstellen, was sonst«, antwortete sie trocken. Seine zunehmende Abhängigkeit von ihr bedrückte sie mehr, als sie zugeben wollte. Es war, als hätte ihr einjähriger Aufenthalt auf Relegan ihm die letzte Lebenskraft entzogen und die vertrocknete Hülse eines Mannes zurückgelassen. Sie zwang sich dazu, sich ihre Hilflosigkeit und Wut über seinen raschen Verfall nicht anmerken zu lassen. Sie schuldete Ivor Davidson mehr, als sie je gutmachen
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