Darkover 25 - Der Sohn des Verraeters
Francisco nun, und einer schlug ihn aus dem Sattel. Der Gestürzte blieb bewusstlos auf dem Boden liegen, aus seinem Bein floss Blut, und Donal hob wütend das Schwert, um zu vollenden, was er begonnen hatte.
»Nein!« Das Wort war Marguerida entschlüpft, ohne dass sie nachgedacht hatte.
Donal zögerte, während einer der Gardisten rasch vom Pferd stieg und sich über den gefallenen Domänenherrn beugte. Er blickte zu Marguerida auf. »Wollt Ihr ihn lebend, Domna, oder sollen wir ihn verbluten lassen?« Mikhail schob sich zwischen Donal und dem Gardisten hindurch, sein Gesicht war grimmig und blass. Er betrachtete Francisco einen Augenblick lang und kniete dann neben ihm nieder. Ohne ein Wort zu sagen, hielt er die Hand über die Wunde, die Facetten des Rings glitzerten im roten Schein des Brandes hinter ihm. Innerhalb weniger Sekunden begann die Blutung nachzulassen. »Ich will ihn lebend«, sagte er zu dem Gardisten. »Mit dem Tod käme er zu leicht davon.« »Wie Ihr meint, Vai Dom, wie Ihr meint.« Der Mann schien enttäuscht zu sein.
Marguerida blickte auf Dom Francisco hinab, und die ganze Szene nahm einen unwirklichen Charakter an. Es war, als könnte sie nicht richtig begreifen, was soeben geschehen war.
Kate hatte Recht gehabt. Während sie noch mit ihrer Verwirrung kämpfte, fühlte sie plötzlich eine wachsende innere Unruhe am Rande ihres Bewusstseins, zuerst noch schwach, doch dann drang sie durch ihren benebelten Geist. Sie drehte sich um und starrte zum Ende des Trauerzugs, dort, wo die Kutschen standen, und ihr Herz zog sich entsetzt zusammen. Sie sah Bewegung, das Hin- und Herwogen von Kämpfern, unterbrochen von gelegentlichem Aufblitzen von Schüssen. Wie eine Kralle griff die Angst in ihre Eingeweide.
Domenic! Mikhail warf den Kopf zu ihr herum, und dann lief sie los, durch das Gewühl von Menschen und Pferden, vorbei an dem großen flachen Wagen mit Regis Hasturs Leichnam. Eine breite Brust im Blau der Hasturgarde tauchte vor ihr auf, und sie drückte sie mit der rechten Hand mit aller Kraft weg. Trotz seines größeren Gewichts setzte sich der Mann rücklings auf die Erde und gab ein Geräusch von sich, als würde ihm die Luft wegbleiben. Marguerida fühlte, wie Mikhail ihr folgte, dazu mehrere andere, die um seine Sicherheit besorgt waren. Ihr Mund war trocken, und das Blut hämmerte so laut in ihren Schläfen, dass sie die Schreie ringsum kaum wahrnahm.
Ihr einziger Gedanke war, so schnell wie möglich zu ihrem Sohn zu kommen.
Bis sie die Kutsche erreicht hatte, keuchte sie bereits. Die Tür stand offen, und ein Paar Beine hing heraus. Marguerida spähte ins Innere. Domenic sah ihr aus weit aufgerissenen Augen entgegen, sein Gesicht war kreidebleich. Er hielt einen kurzen, blutverschmierten Dolch in der Hand. Kopf und Oberkörper eines Mannes lagen auf seinen Knien, eine Wunde im feisten Hals. Katherine war in den äußersten Winkel zurückgewichen, und Herm versuchte, eine Blutung an seiner linken Schulter zu stillen.
»Er dachte, ein Junge sei keine Gefahr«, murmelte Domenic benommen, und dann erbrach er das ausgezeichnete Mittagessen, das er eine Stunde zuvor eingenommen hatte, auf den Boden der Kutsche. Der Dolch glitt ihm aus den Fingern, und Marguerida riss ihren Sohn an sich und drückte ihn heftig.
Katherine rutschte auf der Bank neben ihren Mann. Mit einer ruckartigen Bewegung trennte sie den unteren Teil des Ärmels von ihrem Hemd ab, zog ihn unter dem Übergewand hervor und band ihn, so straff sie konnte, oberhalb der Wunde fest. Sie weinte und fluchte dabei gleichzeitig in einem fort.
Herm war nur halb bei Bewusstsein, murmelte aber ständig, dass ihm nichts fehle.
Marguerida schluckte schwer, vergewisserte sich rasch, dass ihr Sohn keinen körperlichen Schaden erlitten hatte, und kroch auf den Rücken des Toten. Ihre Knie drückten in das noch warme Fleisch unter seiner Kleidung. »Komm, lass mich dir helfen, Kate.« »Was kannst du tun?«, kreischte Herms Frau und sah sie aus flehenden Augen an.
»Du würdest dich wundern«, antwortete Marguerida, über die eine so unvermittelte Ruhe kam, dass sie sich fragte, wo ihre Angst geblieben war. Der behelfsmäßige Druckverband hatte den Blutfluss verlangsamt, aber Herms Arm bot einen schrecklichen Anblick. »Geh mir aus dem Weg!« Katherine starrte sie einen Moment lang an, als wollte sie sich nicht bewegen, dann wich sie zurück. Marguerida beugte sich über Herm, hob ihre unbedeckte linke Hand und schloss die Augen. Bei
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