Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
nicht den Befehl zum Vormarsch. Er wollte Farfalla und den anderen genug Zeit verschaffen, sich in Sicherheit zu bringen. Wenn es möglich gewesen wäre, hätte er allen, die nicht in die Höhlen gingen, befohlen, den Planeten zu verlassen. Aber so viel Zeit blieb ihnen nicht. Sie würden einfach so weit wie möglich fliehen und hoffen müssen, dass sie sich außerhalb der Reichweite von Kaans Gedankenbombe befanden.
Als die ersten Regentropfen fielen, wurde Hoth klar, dass er nicht länger warten konnte, und er gab den Befehl zum Aufbruch. Sie marschierten geordnet in den Gang und in die Höhlen tief unter der Oberfläche des Planeten.
Hoth fiel beinahe sofort auf, wie schnell es in den Gängen kalt wurde, als wäre alle Wärme abgesaugt worden. Dann spürte er die Spannung in der Luft. Sie pulsierte regelrecht von einer gewaltigen, unvorstellbaren Kraft, die nur noch mühsam in Schach gehalten wurde - der Macht der Dunklen Seite. Er gestattete sich nicht, daran zu denken, was geschehen würde, wenn diese Macht freigesetzt wurde.
Sie näherten sich vorsichtig und hielten nach Fallen und Hinterhalten Ausschau, aber sie fanden nichts dergleichen.
Tatsächlich sahen sie keinen einzigen Sith, bis sie die große Haupthöhle im Herzen des Tunnelsystems erreichten.
General Hoth ging voran, einen Glühstab in einer Hand und das Lichtschwert in der anderen. Als er in die Höhle kam, flackerte sein Glühstab plötzlich und wurde sehr trüb. Selbst das Licht seines Lichtschwerts schien schwächer zu werden, bis nur noch ein dünner Streifen leuchtete.
Als seine Augen sich an die Schatten gewöhnten, konnte er die Sith-Lords erkennen, die auf der anderen Seite der Höhle im Kreis standen. Ihre Blicke waren in die Mitte dieses Kreises gerichtet, und dorthin hatten sie auch die Arme ausgestreckt. Sie standen reglos, mit offenen Mündern, die Züge schlaff, die Augen ausdruckslos. Vorsichtig ging Hoth näher an die reglosen Gestalten heran und fragte sich, ob sie noch lebten, tot waren oder in einem Albtraum zwischen Leben und Tod festsaßen.
Als er näher kam, konnte er die einzelne Gestalt erkennen, die in der Mitte des Kreises stand: Lord Kaan. Er hatte ihn zunächst nicht gesehen; die Mitte des Kreises war dunkler als der Rest der Höhle. Über Kaan schien eine schwarze Wolke zu hängen, aus der sich Ranken tiefster Dunkelheit auf den Sith zuwanden und ihn umschlangen.
Schon dieser erste Blick auf den Anführer der Bruderschaft nahm dem General auch noch die letzte Hoffnung, Lord Kaan zur Vernunft bringen zu können. Das Gesicht des Sith-Lords war blass und angespannt; seine Haut wirkte, als wäre sie zu eng für seinen Schädel geworden. Eine dünne Schicht von Eis lag auf seinem Haar und den Wimpern. Sein Gesicht zeigte einen Ausdruck grausamer Arroganz, und sein linkes Auge zuckte und zitterte unkontrollierbar. Er starrte mit eisiger Intensität geradeaus, ohne auch nur zu blinzeln, als Hoth und seine Jedi langsam die Höhle betraten.
Erst als alle Jedi in der Höhle waren, sagte er: »Willkommen, Lord Hoth.« Seine Stimme war angespannt.
»Wollt Ihr mir Angst machen, Kaan?«, fragte Hoth und bewegte sich weiter auf die Sith zu. »Ich fürchte den Tod nicht«, fuhr er fort. »Es macht mir nichts aus zu sterben. Es würde mir nichts ausmachen, wenn alle Jedi stürben, wenn das auch das Ende der Sith bedeutete.«
Kaan drehte den Kopf schnell von einer Seite zur anderen, sein Blick zuckte durch die Höhle, als zählte er die Jedi, die vor ihm standen. Er verzog den Mund zu einem höhnischen Lächeln, und dann hob er die Hände.
Der General griff an, sprang vor und versuchte. Kaan zu töten, bevor dieser seine ultimative Waffe einsetzen konnte. Aber er war nicht schnell genug. Der Dunkle Lord klatschte scharf in die Hände - und die Gedankenbombe explodierte.
Innerhalb eines Augenblicks wurde jedes Lebewesen in der Höhle vernichtet. Kleidung, Fleisch und Knochen verdampften. Die Stalaktiten, die Stalagmiten, selbst die massiven Säulen verwandelten sich in Staubwolken. Das grollende Echo der Explosion rollte durch jeden Gang, in jeden Spalt und Riss, die aus der Höhle führten, als die Welle destruktiver Energie sich auszubreiten begann.
Githany saß im Labyrinth der unterirdischen Gänge fest. Sie hatte auf ihrer Flucht vor Kaans Ritual die Orientierung verloren; nun wanderte sie ziellos durch kilometerlange Tunnel und suchte vergeblich nach einem Ausgang an die Oberfläche.
Im trüben Licht ihres Glühstabs
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