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Das Amulett der Pilgerin - Roman

Titel: Das Amulett der Pilgerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bastian
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Kehle zu gehen.«
    Der Kardinal stand auf. Julian folgte ihm zur Tür.
    »Sir, sind Sie wirklich sicher, dass sie kooperieren wird?«, flüsterte er verzweifelt ein letztes Mal.
    »Sie haben gute Arbeit geleistet, White. Jetzt bringen Sie das auch zu Ende.«
    Damit verließ er das Gemach. Julian blickte ihm einen Moment lang nach und drehte sich dann wieder um. Viviana saß in ihrem Sessel und betrachtete ihn. Ihr Gesicht war immer noch etwas geschwollen, aber es zeigte keine Gefühle mehr.
    »Also, Mademoiselle Foulaise, Sie arbeiten jetzt für König Henry, ich hoffe, Sie kommen nicht durcheinander.«
    »Ich wünschte, du würdest aufhören, mich so albern beleidigt zu siezen.«
    »Und mit welchem Namen soll ich Sie dann anreden?«
    »An Viviana haben wir uns doch schon gewöhnt, oder?«
    »Ich kann nicht sehen, dass Sie noch etwas mit dieser Person gemein haben.«
    Sie beugte sich vor, und ihre Augen blitzten.
    »Dafür hast du ja gesorgt, nicht wahr, Julian?«, zischte sie, um sich augenblicklich wieder zurückzulehnen und ihn kalt anzulächeln. »Da kannst du dich jetzt ja wohl kaum beschweren.«
    Julian schwieg einen Augenblick und sagte schließlich in einem rein geschäftsmäßigen Ton: »Gut, Viviana. Wir sollten uns weiterhin als Ehepaar ausgeben. Das ist die einfachste Tarnung. Wir sind Pilger auf dem Weg nach Saint Albans.«
    »Haben wir auch Kinder?«
    Er zuckte ungeduldig mit den Schultern.
    »Wenn wir morgen aufbrechen, möchte ich noch ein paar Sachen einkaufen. Ich bin es herzlich leid, so gänzlich ohne Gepäck zu reisen«, sagte Viviana.
    »Muss ich dich jetzt auch noch zum Einkaufen begleiten?«
    »Allerdings musst du das, du wirst ja schließlich dafür bezahlt.«
    Julian knirschte mit den Zähnen. Sie würde alles versuchen, diesen Auftrag für ihn so unangenehm wie möglich zu machen. Es wäre besser, wenn er sich nicht derartig von ihr provozieren lassen würde. Gleichzeitig war ihm klar, dass er geradezu Übermenschliches von sich verlangte.
    Viviana lag auf dem Strohlager und lauschte in die Stille der Nacht. Es war dasselbe Lager, das sie gestern Nacht mit Julian geteilt hatte. Diese Nacht erschien ihr wie ein Traum. Eine Nacht voller Liebe und Leidenschaft, unschuldig und wahrhaftig. So hatte sie es tatsächlich empfunden, aber die Realität war eine andere. Sie hatte sich Julian hingegeben, und er hatte sie ausgenutzt. Er hatte sich Rinaldo und ihr angeschlossen, weil er sie in Verdacht gehabt hatte. Die ganze Zeit hatte er ihr etwas vorgespielt. Wann hatte er die Wahrheit erfahren? Er musste es bereits gestern Abend gewusst haben, noch ehe er tatsächlich das Bett mit ihr geteilt hatte, denn ihr war aufgefallen, dass er sich so seltsam verhalten hatte. Wenn er sie begehrte, warum hatte er dann ihr Angebot in Yeovil nicht angenommen, als sie sich ihm förmlich an den Hals geworfen hatte? Vielleicht war er sich da noch nicht über ihre Identität sicher gewesen. Das passte zu ihm und seiner selbstgerechten Moral. Aber nachdem er wusste, dass sie eine Feindin war, hatte er keine Skrupel gehabt, sich sein Vergnügen zu holen. Es war auch gleichgültig, er war wie alle anderen Männer, die sie kannte. Und doch spürte sie in der dunklen Stille der Nacht ihr Herz schlagen. Sie hatte sich kurz einer Illusion hingegeben, und das Erwachen schmerzte. Es war sehr lange her, dass ihr das passiert war. Sie wandte den Kopf und blickte auf die dunkle Gestalt, die in eine Decke gewickelt neben ihr auf dem Fußboden schlief. Eine Welle von Hass erfasste sie. Wer sich gefühlsmäßig einer Sache annahm, machte Fehler. Sie könnte ihn jetzt heimlich ermorden und dann fliehen, kam ihr in den Sinn. Ihre Finger tasteten nach ihrem Bündel und dem Dolch.
    »Denk nicht mal dran.«
    Viviana lachte leise.
    »Du kannst nicht schlafen?«
    »Mit einer Schlange wie dir im Zimmer?«
    »Wie gemein du bist.«
    Julian setzte sich auf.
    »Wenn du mich umbringst, wird der Kardinal dich ebenfalls töten lassen, das ist dir ja wohl klar.«
    »Ich könnte untertauchen.«
    »Wenn du alle deine Auftraggeber immerzu gegeneinander ausspielst, wirst du bald keine Arbeit mehr finden.«
    »Deine Sorge rührt mich, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Dienste immer gerne in Anspruch genommen werden.«
    »Ja, für Leute wie dich wird es immer Arbeit geben.«
    »Und was genau ist der Unterschied zwischen Leuten wie mir und Leuten wie dir?«
    »Es hat etwas mit Loyalität und Ehre zu tun.«
    »Dein Lügen, Betrügen und Morden

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