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Das Amulett der Pilgerin - Roman

Titel: Das Amulett der Pilgerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bastian
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Rock.
    »Ich brauche schon wieder ein neues Kleid!« Sie lachte. Julian winkte und lächelte ihr nach, obwohl ihm zum Heulen zumute war.
    Viviana war längst in einer Seitengasse verschwunden, als Julian Hufgeklapper hörte. Der Kardinal mit einem Gefolge von vier Männern und Emmitt kamen die Straße heruntergeritten. Er hielt vor Julian und stieg ab.
    »Wo ist die Französin?«
    »Sie ist fort.«
    »Sie haben sie einfach gehen lassen?«
    Julian nickte, zog die Liste aus der Tasche und reichte sie dem Kardinal.
    »Sie hat ihren Teil des Handels erfüllt.«
    »Na und?«
    Julian blickte den Kardinal an.
    »Ihre Grundsätze machen mich ungeduldig, White!«
    Der Kardinal entrollte die Liste und warf einen Blick darauf.
    »Sie ist also verschlüsselt.«
    »Soweit ich weiß, ja.«
    »Und der Schlüsselcode ist abhandengekommen?«
    »Sie hat ihn im Meer verloren.«
    Der Kardinal presste ungehalten die Lippen zusammen.
    »Dann ist das hier auch nichts mehr wert!«
    Er ging zu dem Feuerkorb, der als Leuchtzeichen diente und den Simeon vor ihrer Abfahrt entzündet hatte, und warf das Pergament hinein. Julian sah die Rolle in Flammen aufgehen. Er hätte das nicht getan, er hätte versucht, die Namen zu entschlüsseln, dachte er. Vermutlich vergeblich, aber er hätte es zumindest versucht.
    Der Kardinal saß wieder auf.
    »Ich will einen vollständigen Bericht vor Sonnenuntergang.«
    »Wollen Sie gleich nach Westminster mitkommen, Sir?«, fragte Emmitt, der als Letzter sein Pferd wendete.
    »Nein, ich habe noch etwas zu erledigen. Aber heute Abend trinken wir ein Bier zusammen, einverstanden?«
    Emmitt nickte erfreut und trieb sein Pferd an, um den Kardinal nicht aus den Augen zu verlieren.
    Julian ging zu der Schenke hinüber, vor der ein Junge den gepflasterten Eingang fegte. Der Rest der Straße war nicht befestigt, aber auf diesem kleinen Stück vor der Tür durfte sich offenbar kein Sand befinden. Er setzte sich zu Rinaldo.
    »Die Köchin muss erst das Feuer im Herd schüren, ehe sie uns etwas zubereiten kann.«
    »Es ist noch sehr früh.«
    »Der gewürzte Wein ist gut.« Rinaldo schob Julian den Krug über den Tisch, und er nahm einen tiefen Schluck daraus, ohne auf einen Becher zu warten. Sie schwiegen eine Weile, bis Julian feststellte: »Viviana ist fort.«
    »Ich weiß, sie hat sich von mir verabschiedet, als Sie mit den anderen Männern sprachen.«
    »Ich hätte sie nicht gehen lassen sollen.«
    »Wie hätten Sie sie denn aufhalten wollen?«
    Julian zuckte hilflos mit den Schultern.
    »Ich weiß es nicht. Ich hätte etwas tun oder sagen sollen.«
    »Was denn?«
    »Irgendwas. Aber jetzt ist es zu spät.«
    »Es ist nie zu spät.«
    Julian seufzte, schüttelte aber erneut den Kopf.
    »Was haben Sie jetzt vor, Rinaldo?«
    »Ich werde mich nach Leuten umsehen müssen, die ins Heilige Land reisen.«
    »Sie wollen den Anhänger selbst zurückbringen?«
    »Ich kann sonst nicht wieder nach Hause zurückkehren.«
    Julian blickte Rinaldo mitleidig an. Kinder taten häufig unbedachte Sachen. Es war tragisch, dass dieses kleine Vergehen Rinaldo so spät in seinem Leben einholte und ihm nun so große Schwierigkeiten bereitete. Für eine Reise ins Heilige Land brauchte man nicht nur Mut, sondern auch eine umfangreiche Ausrüstung und ein gerüttelt Maß Glück obendrein.
    »Wenn ich Ihnen bei der Vorbereitung helfen kann, Rinaldo, werde ich das gerne tun.«
    Die Sonne war aufgegangen und stand hoch am blauen Himmel, als Julian durch die belebten Gassen zu Simeons Haus ging.
    »Ich habe dich schon erwartet«, begrüßte ihn sein Freund, der draußen auf der Bank neben der Eingangstür saß. »Du siehst müde aus, Julian.«
    »Das bin ich auch.« Er ließ sich neben Simeon nieder.
    »Immerhin hast du die Weitergabe der Liste verhindert.«
    »Das war nicht ich, das war Viviana.«
    »War ihr Name nicht Emmanuelle?«
    »Für mich ist sie Viviana.«
    Simeon blickte ihn von der Seite an.
    »War da etwas zwischen euch?«
    »Es war alles und ist nichts.«
    »Wie meinst du das?«
    »Das weiß ich selbst nicht so genau. Bei all den Lügen und den falschen Identitäten weiß man nicht mehr, wer man wirklich ist.«
    Simeon bemerkte die tiefe Erschöpfung und Resignation Julians, was ihm Sorge bereitete. »Ich habe übrigens vergessen, dir eine erfreuliche Nachricht zu übermitteln.«
    »Etwas Erfreuliches?«, fragte Julian übertrieben ungläubig.
    »Allerdings. Miss Marguerite ist bei Henry in Ungnade gefallen.«
    »Tatsächlich? Wie konnte

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