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Das Atmen der Bestie (German Edition)

Das Atmen der Bestie (German Edition)

Titel: Das Atmen der Bestie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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Bryan ihr ständig betrunkener Bruder, den sie heimholen wollten.
    »Was soll das Kopfkissen über seinem Kopf?«, fragte einer von ihnen, ein Kaugummi kauender Italiener mit herabhängendem Schnurrbart. Er machte keinen Versuch, das Kopfkissen zu berühren oder den Körper zu bewegen. Wie die meisten der Polizisten an der Westküste hatte er ein gut ausgeprägtes Misstrauen, und eine der ersten Regeln, die er hatte lernen müssen, lautete: Berühre nichts, bevor du nicht weißt, was es ist.
    Ich antwortete: »Wir haben das Haus untersucht. Es gab hier einige Geräusche, die Mr. Wallis sehr gestört haben. Mein Name ist John Hyatt und ich arbeite für das Gesundheitsamt. Das hier ist Jane Torresino und hier steht Dr. Jarvis vom Elmwood.«
    Der Cop schielte rüber zu seinem Kollegen, einem jungen Iren mit blassgrauen Augen und einem über und über mit Sommersprossen bedeckten Gesicht. »Wie kommt es, dass das Gesundheitsamt noch so spät arbeitet?«
    »Tja, also …«, erwiderte ich, »… das gehörte hier nicht zu den üblichen Erkundungen des Gesundheitsamtes. Sie können es eher eine private Arbeit nennen.«
    »Was ist mit Ihnen, Doktor?«
    Dr. Jarvis lächelte kurz und verkrampft. »Dasselbe gilt für mich. Ich bin hier nebenberuflich tätig.«
    »Was ist denn hier eigentlich passiert?«
    Ich räusperte mich und erklärte. »Also, meine Herren, das ist Bryan Corder. Er ist Ingenieur bei derselben Abteilung wie ich. Er ist Spezialist für Hausbau und arbeitet normalerweise an der Sanierung von städtischen Gebäuden und solchen Sachen. Wir haben ihn hierhergebeten, weil er sich auskennt mit eigenartigen Geräuschen und Luftströmungen und allem, was mit Trockenfäule zu tun hat.«
    Der Polizist sah mich immer noch freundlich an, machte aber keine Anstalten, um den Kopfkissenbezug von Bryans Kopf zu ziehen.
    »Er meinte, er hätte ein dumpfes Klopfen im Schornstein gehört«, flüsterte ich fast. »Er steckte seinen Kopf in den Kamin hinein, um es besser zu hören, und, nun ja … das hier ist das Ergebnis. Irgendetwas schien ihn anzugreifen. Wir haben nicht gesehen, was es war.«
    Der Polizist blickte seinen Kollegen an, zuckte die Achseln und zog den Kissenbezug herunter.
    Ein weiß-gold lackierter Cadillac-Krankenwagen raste durch den leichten Regen, um Bryan Corders Körper ins Elmwood Foundation Hospital zu bringen. Ich stand auf den Stufen des Hauses Nummer 1551 und sah ihn davonfahren. Neben mir zündete sich der Polizei-Lieutenant, der inzwischen eingetroffen war, um den Fall zu übernehmen, eine Zigarette an. Er war ein großer, grüblerischer Mann mit einem nassen Hut und einer schmalen Nase, und wenn er Fragen stellte, klang das höflich und ruhig. Er hatte sich als Lieutenant Stroud vorgestellt und dabei seine Dienstmarke hervorgeholt, wie ein Magier, der eine Papierblume aus dem Nichts der Luft zaubert.
    »Tja«, meinte er sanft und blies Rauch aus: »Das war nicht gerade Ihr Abend, Mr. Hyatt.«
    Ich knurrte: »Das können Sie laut sagen.«
    Lieutenant Stroud rauchte eine Weile. »Kannten Sie Mr. Corder gut?«
    »Wir haben in derselben Abteilung gearbeitet. Ich habe bei ihm einmal zu Abend gegessen. Moira ist Spezialistin für Nussplätzchen.«
    »Nussplätzchen, hmm, das ist auch meine Schwäche. Ich nehme an, Mrs. Corder wird es hart treffen.«
    »Ganz bestimmt. Sie ist eine sehr nette Frau.«
    Oben wurde klappernd ein Fenster geöffnet und einer der Polizisten steckte den Kopf heraus. »Lieutenant?«
    Stroud trat einen Schritt zurück und schaute hinauf. »Was ist los? Haben Sie etwas gefunden?«
    »Wir haben den halben verdammten Kamin aufgerissen, Sir, und da ist absolut nichts. Nur getrocknetes Blut.«
    »Keine Spuren von Ratten oder Vögeln? Kein Geheimgang?«
    »Nichts, Sir. Sollen wir noch weitersuchen?«
    »Noch ein wenig, Kollege.«
    Das Fenster schloss sich geräuschvoll und Lieutenant Stroud wandte sich erneut der Straße zu. Die Wolken waren fast alle fortgezogen und am klaren Nachthimmel begannen die Sterne zu funkeln. Unten auf der Mission Street sauste und rauschte der Verkehr vorbei und aus dem oberen Fenster des Hauses auf der gegenüberliegenden Straßenseite ertönten die Klänge eines Halleluja-Chors.
    »Sind Sie ein religiöser Mann, Mr. Hyatt?«, fragte Lieutenant Stroud.
    »Mehr oder weniger«, antwortete ich vorsichtig. »Eher weniger als mehr, ich glaube, dass ich eher abergläubisch als gläubig bin.«
    »Dann glauben Sie das wirklich alles … was Sie mir über das Atmen

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