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Das Atmen der Bestie (German Edition)

Das Atmen der Bestie (German Edition)

Titel: Das Atmen der Bestie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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grauenhaft, dass es unmöglich war zu erkennen, was vor sich ging.
    Dr. Jarvis brüllte: »Bryan! Bryan, hören Sie! Keine Panik! Halten Sie still oder Sie werden sich verletzen!«
    Er drehte sich um zu mir. »Irgendwie muss sein Kopf feststecken. Um Gottes willen, versuchen Sie, ihn ruhig zu halten.«
    Wir beide rissen an der Kaminhaube, um sie aus der Befestigung der Fliesen zu lösen, aber sie saß durch den Staub und den Ruß der Jahre so fest, dass es uns nicht gelang. Bryan schrie die ganze Zeit, aber dann verstummte er plötzlich und sein Körper sackte auf den Boden des Kamins.
    »Oh Gott«, sagte Dr. Jarvis. »Sehen Sie.«
    Unter der Haube floss langsam feucht glänzendes Blut hervor, das Bryans Kragen und Krawatte durchtränkte. Jane, die hinter uns stand, würgte. Das war viel zu viel Blut für einen kleinen Schnitt oder einen Kratzer. Es tropfte von Bryans Hemd herab und über unsere Hände, bis es in die Fugen zwischen die Platten des Kaminbodens floss.
    »Jetzt vorsichtig«, befahl Dr. Jarvis. »Ziehen Sie ihn vorsichtig herunter.«
    Stück für Stück zogen wir Bryans Körper abwärts. Zunächst schien es, als würde sein Kopf immer noch festgehalten, aber dann stieg uns der eklige Geruch von rohem Fleisch in die Nase und er rutschte vollständig aus dem Kamin, fiel auf das Feuergitter.
    Ich starrte mit wachsendem Grauen auf seinen Kopf. Ich konnte es kaum ertragen hinzusehen, aber wegsehen konnte ich auch nicht. Von seinem gesamten Kopf war die Haut abgeschält. Nur der nackte Schädel war noch übrig, an dem einige wenige Fetzen Fleisch und Haarbüschel hingen. Sogar die Augen waren aus ihren Höhlen herausgerissen worden, sodass nur noch klebrige Knochen zurückgeblieben waren.
    Jane, deren Stimme vor Übelkeit zitterte, sagte: »Oh John, oh mein Gott, was ist passiert?«
    Dr. Jarvis legte Bryans Körper vorsichtig nieder. Der Schädel machte auf den Fliesen ein grausiges, knöchernes Geräusch. Dr. Jarvis’ Gesicht war so weiß und geschockt, wie meines wohl auch aussehen musste.
    »Ich habe noch nie so etwas gesehen«, flüsterte er. »Noch nie.«
    Ich schaute auf den dunklen Schlund des alten viktorianischen Kamins. »Ich will nur wissen, was hat das getan . Um Himmels willen, Doktor, was hängt da oben drin?«
    Dr. Jarvis schüttelte stumm den Kopf. Keiner von uns traute sich, in den Kaminschacht zu blicken. Was auch immer Bryan das Fleisch vom Kopf gerissen hatte, ob es ein launenhafter Unfall oder ein bösartiges Tier war, niemand von uns wollte sich dem stellen.
    »Jane«, sagte Dr. Jarvis und nahm eine Karte aus seiner Brusttasche, »das ist die Nummer des Elmwood Foundation Hospital, in dem ich arbeite. Rufen Sie Dr. Speedwell an und sagen Sie ihm, was passiert ist. Sagen Sie ihm, dass ich hier bin. Und bitten Sie ihn, uns so schnell wie möglich einen Krankenwagen herzuschicken.«
    »Was ist mit der Polizei?«, fragte ich. »Wir können nicht einfach ...«
    Dr. Jarvis sah skeptisch zum Kamin hinüber. »Ich weiß nicht. Meinen Sie, dass die uns glauben werden?«
    »Um Gottes willen, wenn da irgendetwas in dem Kamin steckt, das Leute auseinanderreißt, dann werde ich da nicht hochsteigen und nachsehen. Und Sie werden das auch nicht tun.«
    Dr. Jarvis nickte. »Okay«, sagte er zu Jane. »Rufen Sie die Polizei auch an.«
    Jane wollte den Raum gerade verlassen, als es zaghaft an die Tür klopfte. Seymour Wallis’ Stimme sagte: »Ist bei Ihnen alles in Ordnung? Ich dachte, ich hätte Schreie gehört.«
    Ich ging zur Tür und öffnete. Wallis stand blass und besorgt da und er musste an meinem Gesichtsausdruck gemerkt haben, dass irgendetwas schiefgelaufen war. »Wir hatten einen Unfall«, sagte ich. »Es ist vielleicht besser, Sie kommen nicht herein.«
    »Ist jemand verletzt?«, fragte er und versuchte über meine Schulter zu schauen.
    »Ja. Bryan ist schwer verletzt. Aber bitte, ich rate Ihnen, nicht hinzuschauen. Es ist ziemlich schlimm.«
    Wallis schubste mich zur Seite. »Es ist mein Haus, Mr. Hyatt. Ich will wissen, was hier vor sich geht.«
    Ich schätze, er hatte durchaus recht. Doch als er in das Schlafzimmer trat und Bryans Körper daliegen sah, den Schädel grinsend zur Decke gerichtet, erstarrte er. Er vermochte weder zu reden noch sich zu bewegen.
    Dr. Jarvis schaute auf. »Rufen Sie doch den Krankenwagen«, sagte er schroff zu Jane. »Je eher wir herausfinden, was hier passiert ist, desto besser.«
    Wallis setzte sich schwerfällig auf das schmale Bett, seine Hände in den

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