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Das Atmen der Bestie (German Edition)

Das Atmen der Bestie (German Edition)

Titel: Das Atmen der Bestie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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versuchen sie vielleicht, wieder zusammenzukommen.«
    »John, Sie drehen durch.«
    »Sie haben Bryan ohne Kopfhaut herumgehen sehen, und Sie wollen mir sagen, dass ich spinne?«
    Dr. Jarvis notierte Dans Temperatur auf seinem Block, dann richtete er sich gerade auf. »Es gibt keinen Grund, nach widersinnigen Antworten zu suchen. Was immer auch vor sich geht, es muss eine einleuchtende Erklärung dafür geben.«
    »Und wie soll die aussehen? Ein Mann wird verrückt und ein anderer verliert die Haut auf seinem Kopf, und wir sollen dafür eine logische Erklärung finden? James, hier geht etwas nach einem Plan und mit einer Absicht vor. Jemand will, dass das alles passiert. Es steckt eine Absicht dahinter.«
    »Dafür gibt es keinen Beweis. Außerdem wäre es mir lieber, wenn du mich Jim nennst.«
    Ich seufzte: »In Ordnung, wenn du es nüchtern, logisch und medizinisch sehen willst, dann mache ich dir keinen Vorwurf. Aber ich habe das Gefühl, jetzt mit Jane und Seymour Wallis reden zu müssen. Jane hat eine Theorie, die man sich mal genau anhören sollte, und ich wette zwei Flaschen Whisky darauf, dass Seymour Wallis mehr weiß, als er uns gesagt hat.«
    »Ich mag keinen Whisky.«
    »Das ist ja okay.«
    Ich nahm mir ein Taxi und fuhr direkt zum Buchladen. Es war inzwischen zwölf Uhr. Als wir von dem Krankenhaus fortfuhren, konnte ich mir einen Blick zurück auf die Vögel nicht verkneifen. Aus der Entfernung wirkten sie wie eine graue, schuppige Verkrustung, als ob das Gebäude selbst an einer ungesunden Hauterkrankung leiden würde. Ich fragte den Taxifahrer, ob er wüsste, was für eine Vogelgattung das sei, aber er wusste nicht einmal etwas mit dem Begriff ›Gattung‹ anzufangen.
    Überraschenderweise war Jane nicht da, als ich den dunkelrot gestrichenen Laden auf der Brannan Street betrat. Ihr junger, bärtiger Kollege erklärte: »Ich weiß auch nicht, Mann. Sie sprang einfach auf und ging, vor ungefähr einer halben Stunde. Sie hat noch nicht mal Tschüss gesagt.«
    »Wissen Sie nicht, wohin sie gegangen ist? Ich war zum Mittagessen mit ihr verabredet.«
    »Sie hat kein Wort gesagt, Mann. Aber sie ist da lang gelaufen.« Er deutete auf den Embarcadero, die Küstenstraße.
    Ich ging wieder hinaus. Ein Muster aus Sonnenstrahlen fiel auf den Bürgersteig und ich wurde von der Menge hin und her geschubst, die zu ihrem Mittagessen eilte. Ich schaute mich um, konnte Jane jedoch nirgendwo entdecken. Selbst wenn ich den Embarcadero entlanglief, würde ich sie wahrscheinlich verfehlen. Also ging ich zum Buchladen zurück und sagte dem Jungen, dass Jane mich zu Hause anrufen solle. Dann winkte ich mir wieder ein Taxi herbei und bat den Fahrer, mich zur Pilarcitos Street zu fahren.
    Ich war etwas verstimmt, aber auch besorgt. So wie die Dinge in den letzten Tagen gelaufen waren, durch die Dan Machin und Bryan Corder im Krankenhaus lagen, wollte ich besser zu niemandem den Kontakt verlieren. Ich vermochte das unbestimmte Gefühl nicht loszuwerden, dass alles, was geschah, nach einem Plan ablief – als hätte Dan nach 1551 Pilarcitos gehen müssen, und auch, als sei Bryan wohlüberlegt dorthin geführt worden. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn mir etwas ähnlich Schreckliches zugestoßen wäre.
    Das Taxi stoppte vor dem Haus und ich bezahlte den Fahrer. Im Sonnenlicht sah das Gebäude schäbig und so grau wie die Vögel auf dem Krankenhausdach aus. Ich öffnete das schmiedeeiserne Törchen und stieg die Stufen hoch. Der Türklopfer grinste mich wölfisch an, aber heute, im hellen Mittagslicht, spielte er mir keinen bösen Streich. Er bestand aus schwerer Bronze, mehr nicht.
    Ich klopfte dreimal ziemlich laut. Dann wartete ich und pfiff Moon River. Ich hasste den Song, aber jetzt ging er mir nicht mehr aus dem Kopf.
    Ich klopfte noch einmal, aber auch jetzt antwortete niemand. Vielleicht war Seymour Wallis spazieren gegangen. Ich wartete einige Minuten, knallte den Klopfer ein letztes Mal auf die Tür und drehte mich um, um zu gehen.
    Doch als ich gerade die Stufen hinuntergehen wollte, hörte ich ein quietschendes Geräusch. Ich schaute zurück: Die Haustür hatte sich ein klein wenig geöffnet. Mein letztes Klopfen musste sie aufgedrückt haben. Sie war offensichtlich weder verschlossen noch hatte man die Kette vorgelegt. Wenn man bedachte, wie viele Riegel, Ketten und Sicherheitsschlösser Wallis an dieser Tür angebracht hatte, dann entsprach es absolut nicht seiner Art, sie völlig unverschlossen zu lassen.
    Ich

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