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Das Atmen der Bestie (German Edition)

Das Atmen der Bestie (German Edition)

Titel: Das Atmen der Bestie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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Ohren?«
    Aber während ich diese Worte laut aussprach, dachte ich etwas ganz anderes. Ich erinnerte mich daran, was Jane mir vor nur ein oder zwei Stunden am Telefon gesagt hatte: Ein Navaho-Spruch, den ich nicht aussprechen kann, der aber etwa so viel bedeutet wie »zurückkommen auf dem Pfad der vielen Teile«.
    Und auf dem Türklopfer stand: »Rückkehr.«
    »Was ist los?«, fragte Dr. Jarvis. »Sie sehen ganz krank aus.«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht bin ich es. Aber irgendetwas, das Jane über diese Indianerlegende gesagt hat, passt zu dem, was Sie gerade sagten. Es gab da einen Dämon oder so etwas, der fähig war, Big Monster zu erledigen, obwohl Big Monster fast unzerstörbar durch Menschen oder Dämonen oder sonst jemanden war. Diesen Dämon nannte man den Ersten, der mit Worten Gewalt ausübte, oder so ähnlich.«
    Dr. Jarvis trank seinen Gin Tonic aus und goss sich noch einen ein. »Ich sehe da keine Verbindung«, meinte er.
    »Die Verbindung besteht darin, dass das Motto dieses Dämons ein indianisches Sprichwort war, das bedeutete: ›Zurückkommen auf dem Pfad der vielen Teile‹.«
    Dr. Jarvis furchte die Stirn. »Und?«
    »Und das ist es! Sie sagten, welche Macht auch immer von Wallis’ Haus Besitz ergriffen hätte, sie würde sich nach und nach und Stück um Stück herausschleichen – zuerst das Atmen und jetzt der Herzschlag!«
    Dr. Jarvis sah mich lange und unbewegt an, er hob noch nicht einmal sein Glas vom Tisch.
    Ich sagte fast verlegen: »Es ist ja nur ein Gedanke. Es schien mir einfach mehr als ein reiner Zufall.«
    »Sie wollen also andeuten, dass diese Geräusche in Wallis’ Haus etwas mit einem Dämon zu tun haben, der allmählich von Leuten Besitz ergreift? Stückchenweise?«
    »Ist das nicht das, was Sie andeuten wollten?«
    Dr. Jarvis seufzte und rieb sich die Augen. »Ich weiß nicht genau, was ich eigentlich meine. Wir sollten vielleicht im Haus anrufen und Mr. Wallis fragen, ob der Herzschlag jetzt auch verschwunden ist.«
    »Ja, eine gute Idee. Ich habe den ganzen Tag noch nichts von ihm gehört.«
    »Er hinterließ eine Nachricht, dass er angerufen hat«, sagte Dr. Jarvis. »Er wollte sich wahrscheinlich nach Corder erkundigen.«
    Dr. Jarvis fand die Nachricht auf seinem Block und wählte Wallis’ Nummer. Er ließ es klingeln, klingeln und klingeln. Schließlich legte er den Hörer auf: »Keine Antwort. Ich vermute, er war so klug und hat das Haus verlassen.«
    Ich trank mein Glas aus. »Würden Sie denn dort bleiben? Also ich nicht. Aber ich werde heute am Nachmittag mal dort vorbeischauen. Ich werde mir den Tag freinehmen.«
    »Wird San Francisco denn seinen begabtesten Beamten im Gesundheitsamt nicht vermissen?«
    Ich drückte meine Zigarette aus. »Ich habe mir bereits Gedanken über einen Wechsel gemacht. Vielleicht gehe ich in die Medizin. Ich habe den Eindruck, dass man dort ein ziemlich idyllisches Leben verbringen kann.«
    Er lachte.
    Ich trank noch etwas. »Haben Sie die Vögel gesehen?«
    »Vögel? Was für Vögel? Ich habe die ganze Nacht bei Corder gewacht.«
    »Ich bin überrascht, dass es Ihnen noch niemand erzählt hat. Ihr gesamtes verfluchtes Krankenhaus sieht aus wie ein Vogelschutzgebiet.«
    Dr. Jarvis hob eine Augenbraue. »Was denn für Vögel?«
    »Keine Ahnung – ich bin kein Ornithologe. Sie sind ziemlich groß und grau. Sie sollten mal rausgehen und sich das ansehen. Machen einen ziemlich düsteren Eindruck. Wäre ich weniger feinfühlig, dann würde ich sagen, es sind Geier, die darauf warten, dass Elmwoods reiche und unglückselige Patienten sterben.«
    »Sind es viele?«
    »Tausende. Zählen Sie sie mal.«
    In diesem Augenblick klingelte Dr. Jarvis’ Telefon. Er nahm den Hörer ab und sagte: »Jarvis.«
    Er hörte einen Moment zu und erwiderte dann: »Okay. Ich komme sofort.« Dann knallte er den Hörer hin.
    »Stimmt was nicht?«, fragte ich.
    »Es geht um Corder. Ich weiß wirklich nicht, wie zur Hölle er es geschafft hat, aber Dr. Crane sagt, dass er versucht haben soll, sich hinzusetzen.«
    » Hinzusetzen? Machen Sie doch keine Scherze! Der Mann ist doch so gut wie tot!«
    Wir ließen die Drinks stehen und liefen eilig durch den Flur zurück zum Beobachtungsraum. Dr. Crane war dort zusammen mit dem bärtigen Pathologen Dr. Nightingale und einer gut gebauten schwarzen Dame, die mir als Dr. Weston vorgestellt wurde, Spezialistin für Gehirnschäden. Obwohl sie so gut gebaut war, sprach und benahm sie sich wirklich wie ein Spezialist für

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