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Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Titel: Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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    Kapitel 1
     
    Ein Splitter aus der Vergangenheit
     
     
    Mai 1337 Neue Galaktische Zeitrechnung (NGZ)
     
    Ich führte den Pokal an die Lippen und nippte an seinem blutroten Inhalt. Der Wein wurde von einem thermischen Eindämmungsfeld permanent auf gleich bleibender Temperatur gehalten. Er perlte über meine Zunge und benetzte meinen Gaumen. Zusammen mit der Stille über dem See und den Temperaturen von über zwanzig Grad Celsius sorgten Aroma und Geschmack dafür, dass ich mich so richtig behaglich fühlte.
    In einem nach Jahrtausenden zählenden Lebensalter erwischten einen hin und wieder Momente, denen ein Empfinden vollkommener Glückseligkeit anhaftete. Oder die sich einem solchen Zustand zumindest annäherten.
    Dies war ein solcher Augenblick.
    Ich ließ mich von ihm gefangen nehmen und kostete ihn mit allen Sinnen aus, solange er anhielt. Zu gut wusste ich, wie rasch er vergehen und sich ins Gegenteil verkehren konnte. Das Universum hatte eine unangenehme Methode gefunden, die Phasen des Friedens nicht zu lange andauern zu lassen. Es schien einen Abwehrmechanismus dagegen entwickelt zu haben, der die Sterblichen nicht zur Ruhe kommen ließ. War eine kosmische Gefahr abgewehrt, stand die nächste bereits in den Startlöchern und scharrte mit den Hufen.
    Wenigstens bei uns relativ Unsterblichen hätte das Universum gelegentlich von diesem zwanghaften Trieb abweichen können, fand ich. Schließlich hatten wir uns oft genug in seinem Sinne bis zum Letzten verausgabt und würden es in Zukunft weiterhin tun.
    Bei dir scheinen seine Bestrebungen, euch ständig in einem gewissen Alarmzustand zu halten, auf fruchtbaren Boden zu fallen , meldete sich der Extrasinn. Du weigerst dich beharrlich, deinen Frieden zu genießen.
    Ich seufzte und nippte an meinem Wein. Was wusste das Produkt der ARK SUMMIA schon von den Annehmlichkeiten des Lebens? Ich genieße ihn sogar sehr.
    Wäre das so, würdest du dich nicht in einem fort mit möglichen negativen Entwicklungen beschäftigen.
    Vernahm ich da einen spöttischen Unterton meines stummen Dialogpartners? Es wäre dumm, sie zu leugnen. Sie kommen so bestimmt wie der nächste Wetterumschwung , hielt ich ihm entgegen.
    Weil intergalaktische Krisen und Universen übergreifende Bedrohungen für dich, Rhodan und ein paar Handvoll weiterer Zellaktivatorchipträger bestimmende Elemente ihrer Existenz darstellen. Ihr sehnt die nächste Krise geradezu herbei, denn ohne sie wäre euch der Sinn eures Daseins genommen und ihr selbst wärt nur noch überholte Artefakte vergangener Zeiten.
    Ich war zu gut gelaunt, um mir vom Extrasinn die Stimmung vermiesen zu lassen. Dann können Perry und ich ja froh sein, dass wir noch kein Allheilmittel gegen die Machenschaften der Kosmokraten und der Mächte des Chaos gefunden haben.
    Zyniker!
    Was das angeht, habe ich einen hervorragenden Lehrmeister.
    Der Logiksektor schwieg, und ich grinste in mich hinein. Dabei hatte er so Unrecht nicht. Trotz des hervorragenden Weins wollte es mir nicht gelingen, vollständig abzuschalten. Vier Jahre waren seit den Ereignissen um Gon-Orbhon und den Sternenozean von Jamondi und seit der entscheidenden Schlacht gegen die Kybb-Titanen vergangen. Ich blinzelte in die Sonne. Was waren schon lächerliche vier Jahre im Leben eines Unsterblichen, was gar in kosmischen Zeitdimensionen? Ein annäherndes Nichts, doch sie genügten, um einen entspannten USO-Lordadmiral außer Dienst an der Ruhe, die ihn umgab, zweifeln zu lassen. Es ließ sich halt, wie sich meine terranischen Barbarenfreunde auszudrücken pflegten, immer ein Haar in der Suppe finden, das Alarmglocken schrillen ließ.
    Weibliche Gesellschaft hätte diesbezüglich durchaus positive Abhilfe geschaffen. Der Gedanke an Zephyda, die vor fast zwei Jahren mit den Jamondivölkern in die Unendlichkeit aufgebrochen war, versetzte mir sekundenlang einen schmerzhaften Stich.
    Ich leerte den Pokal, ließ den Blick über die im Sonnenlicht wie Howalgonium funkelnde Oberfläche des künstlichen Sees gleiten und spielte mit dem Gedanken an einen Abstecher ins Vergnügungsviertel des nahe gelegenen Raumhafens. Doch dazu hätte ich mich maskieren müssen, um kein Aufsehen zu erregen.
    Offiziell hielt ich mich gar nicht auf Luna auf, nicht einmal im Solsystem, sondern war auf einer streng geheimen Mission unterwegs, und zwar dermaßen geheim, dass ich nicht einmal meine engsten Mitarbeiter unterrichtet hatte, wohin sie mich führte. Ich hatte nur ein paar gute Freunde wie

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