Das Band des Mykerinos - Band 2 (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)

sich, wie auch die anderen Mäuse, wieder zu einem grauen Pappkistchen. 
    Nun war Adrian als Letzter an der Reihe. Die ganze Zeit schon hatte er nachgedacht, wie er wohl herausfinden könnte, welches Amulett denn nun zu ihm passen würde, aber ihm fiel überhaupt nichts ein. Ihm war ganz mulmig zumute. Sollte er sich einfach irgendeines nehmen? Oder sollte er seinen Tutor fragen, was er zu tun habe? Nein! Das auf keinen Fall! Dann schossen ihm auf einmal seine Erfahrungen mit dem Amulett seines Großvaters durch den Kopf. Er schloss seine Augen und konzentriere sich ganz fest auf die über den ganzen Tisch verstreuten Päckchen. In seinen Vorstellungen sah er sein Amulett plötzlich vor sich und in Gedanken ließ er es hell erleuchten. Immer heller leuchtete es. Schließlich öffnete Adrian seine Augen. Eines der Amulette, das genau am anderen Ende des Tisches lag, hatte ebenfalls begonnen, so stark zu leuchten, dass selbst die Pappschachtel hell erstrahlte. Durch die Ritzen blitzte strahlend weißes Licht nach außen. Adrian lief um den großen Tisch herum und griff sich, über sein ganzes Gesicht strahlend, sein Paket. Magnus blickte stolz auf seinen Schüler, der in nur so kurzer Zeit zu einem wirklich talentierten Magier geworden war. Nachdem Adrian wieder auf seinem Platz saß, packte Larsen die anderen Päckchen mit einer Geste seiner linken Hand zurück in die Truhe und sagte: »Da nun alle ihre Wahl getroffen haben, möchten wir euch nun bitten, eure Päckchen auszupacken und zu öffnen!«
    Mit zittrigen Händen öffnete Adrian die Pappe und ein silbernes, Taschenuhr-großes Amulett, auf dessen Vorderseite das Wappen Arlons eingeprägt war, kam zum Vorschein. Auch die der Anderen waren silbern, aber jedes hatte seine eigene, besondere Form.
    »Bevor wir zurückkehren, sollt ihr noch erfahren, wie ihr an eure Aufgaben kommt«, sagte Mboa Ubugma lächelnd, »Jeder öffnet dazu bitte sein Amulett. Wie ihr seht, enthält jedes vier versiegelte Pergamentröllchen. Sobald ihr eines nehmt und dessen Siegel aufbrecht, seid ihr gebunden, diese Aufgabe zu erfüllen. Ihr könnt niemals mehr als nur EINE Aufgabe zur gleichen Zeit bearbeiten. Vergesst das nicht! Deshalb können die anderen Siegel nicht geöffnet werden, bis ihr eure Aufgabe erfüllt habt.«
    »Und ... wie erkenne ich, dass die Aufgabe erfüllt ist?«, wollte Dupont wissen.
    »Ihr werdet es ganz sicher erkennen!«, entgegnete Ubugma, ohne näher darauf einzugehen.
    »Aber ...«, widersprach Dupont sofort, wurde jedoch gleich wieder von den Magistern unterbrochen.
    »Wir verstehen eure Spannung, doch mit der Enthüllung eurer ersten Aufgabe muss noch gewartet werden, bis wir zurück in der Großen Versammlung sind. Schließt jetzt euer Amulett. Alle weiteren Fragen könnt ihr mit eurem Tudor besprechen. Seid ihr bereit? Dann legt das Amulett auf eure ausgestreckte Hand.«
    Sobald alle Anwärter ihr silbernes Amulett in der geforderten Weise hielten, wurden sie wieder in das helle Licht eingeschlossen und im nächsten Moment standen sie in der Mitte des großen Saales - mit dem Amulett auf ihrer ausgestreckten Hand. Die anwesenden Mitglieder des Ordens von Arlon hatten von alledem natürlich nichts mitbekommen. Sie hatten nur gesehen, wie die Magister mit den Anwärtern für einen kurzen Augenblick vom Licht eingeschlossen worden waren und dann mit dem Amulett in ihrer Hand wieder auftauchten. Nachdem das Licht und die leuchtende Fontäne verschwunden waren, ergriff Swør Larsen erneut das Wort.
    »Die Anwärter haben ihre Aufgaben erhalten. Sie haben nun bis zum Ende des Monats Juni Zeit, die Prüfungen zu bestehen, um sich zu qualifizieren, in den Rat der Magister oder als Protektoren aufgenommen zu werden. Dann wird erneut eine Große Versammlung des Ordens von Arlon einberufen werden. Die Anwärter werden dort ihre Leistungen präsentieren und der Rat wird die neuen Magister und Protektoren wählen.« Larsen machte eine kurze Pause. Die Spannung im ganzen Saal war so hoch, dass Adrian das Gefühl hatte, dass alle Anwesenden seinen Herzschlag hören mussten. Endlich setzte Larsen fort. 
    »Nun ist der Zeitpunkt gekommen, dass die Anwärter ihre erste Aufgabe erfahren und sich dann, jeder auf sich gestellt, auf den Weg machen werden!«
    Die Amulette, die Adrian und die anderen Fünf noch immer in ihren ausgestreckten Händen hielten, sprangen alle gleichzeitig auf. Das erste Röllchen schwebte geräuschlos heraus. Nachdem sie dann die Amulette wieder