Das Band des Mykerinos - Band 2 (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
Feuerschalen und die Kammer war nur noch durch den fahlen, blaugrünen Schimmer erhellt. Hinter Adrians Rücken knackte es jetzt zwei Mal kurz hintereinander, doch auch diesmal konnte er nichts erkennen. Beim Versuch, eine magische Lichtkugel zu erzeugen, musste er feststellten, dass es ihm hier drin, ähnlich wie in der Bibliothek, gar nicht möglich war, Magie auszuüben. Deshalb hatte bestimmt auch sein Hebezauber nicht funktioniert!
Im nächsten Moment entzündeten sich die Feuer wieder von ganz allein und vor Adrian standen die beiden Beloaa, die er aus der Bibliothek bereits kannte. Erschrocken und sprachlos starrte er sie an. Wie waren die wohl hierher gekommen? Zum Nachdenken blieb ihm aber keine Zeit, denn der Ältere fing an zu reden.
»Adrian Pallmr. Du hast'n Weg hierher gefund'n. Das is 'ne große Leistung! Was wünschst du?«
Obwohl Adrian alles Mögliche erwartet hatte, war er jetzt doch völlig überrascht über das Auftauchen der Beloaa. Doch er fasste sich ganz schnell wieder und antworte, »Ich suche das Band des Mykerinos. Ist es hier drin zu finden?«
»Was willst'n damit?«, entgegnete der Beloaa überraschend forsch und unhöflich.
Adrian zog es vor, ehrlich zu sein und erzählte von seiner Magisterprüfung. Aufmerksam hörten die beiden Beloaa zu. Als Adrian fertig war, antwortete wieder der Ältere der Beiden.
»Es ist hier! Doch nur der, der es erkennt und der würdig ist, es zu benutzen, wird's finden. Nun treffe deine Wahl. Doch bedenke, ist diese falsch, musst du diesen Ort augenblicklich verlassen und darfst niemals wieder zurückkehren. Bist's bereit?«
»Ich bin bereit!«, antworte Adrian mit fester Stimme und der junge Beloaa, der Adrian auch in der Bibliothek geführt hatte, schnippte mit den Fingern und der Deckel einer der Truhen begann, sich ganz langsam zu öffnen.
Aus der offenen Box kamen Hunderte Armbänder herausgeflogen und verteilten sich überall auf dem Boden, sodass es bald wie auf einem riesigen Basar aussah. Da waren unzählige Reifen aus Gold und Silber. Viele von ihnen waren kunstvoll graviert und zum Teil auch mit glitzernden Diamanten und Edelsteinen besetzt. Dazwischen gab es auch wuchtige Armringe aus angerostetem Eisen und Bronze, die sicher zu einer gewaltigen Rüstung gehörten. Andere Armbänder waren aus schimmernden Perlen, blitzenden Kristallen oder polierten Steinen gefertigt. Dann gab es auch noch Bänder aus edlen Stoffen, von denen einige ganz aufwendig bestickt waren. Aber es gab auch einfache Armbänder aus simplem Leinen oder abgenutztem Leder.
Adrian war überwältigt von der riesigen Anzahl von Bändern. Wie sollte er nur herausfinden, welches das Richtige sein würde? Ein paar Wenige konnte er sofort ausschließen, da es, nach allem, was er wusste, auf keinen Fall der Teil einer Rüstung sein konnte. Um eine Entscheidung treffen zu können, rief Adrian sich noch einmal alles in Erinnerung, was er schon wusste. Aber er hatte nicht die geringste Ahnung, wie es tatsächlich aussehen könnte. Trotzdem lief er herum und betrachtete die einzelnen Bänder und Reifen ganz genau. Die vielen prächtigen und ganz sicher unendlich wertvollen Armreife übten eine besondere Anziehung auf ihn aus. Sie waren ganz sicher eines großen Königs oder einer Königin würdig. Aber irgendwie passte das alles nicht.
So hielt Adrian erst einmal inne und schloss seine Augen. Vor seinen inneren Augen formte sich ein verschwommenes Bild, das Schritt für Schritt klarer wurde. Mit einem Mal war ihm klar, wonach er suchen musste. Zielstrebig wählte er ein schlichtes Armband aus Leder, in das ein großer, runder, bernsteinfarbener Stein in Form einer Sonne eingelassen war. Der Beloaa schaute ihn mit unbewegtem Gesicht an und fragte: »Bist's dir sicher?«
»Ja, ich bin mir sicher!«, antwortete Adrian selbstsicher und griff sich das Band. Sobald er es in der Hand hielt, fing der Stein an zu leuchten und die vielen anderen Armbänder lösten sich in Nichts auf. Gleichzeitig wurde die Pyramide von mehreren Erschütterungen wie von einem Erdbeben durchgerüttelt, sodass überall Staub und Sand von der Decke zu rieseln begann.
Schon nach wenigen Sekunden hörte das Beben wieder auf und der Beloaa sprach zu Adrian.
»Durch deine Wahl hast du gezeigt, dass du nicht nur mit dem Auge, sondern auch und b'sonders mit dem Herz sehen kannst. Der mögliche Reichtum hat dich nicht geblendet! Das Band hat dich angenommen, wie du an seinem Leuchten erkennen kannst. Lerne es
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