Das Band des Mykerinos - Band 2 (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
verschiedene Zauber probieren, doch der Erfolg war äußerst mickrig. In der Zwischenzeit hatte sich der Skorpion zur Größe einer ausgewachsenen Kuh aufgebläht. Das Gute daran war zwar, dass es ihm so nicht mehr möglich war, den Ausgang zu passieren und Adrian zu erreichen, aber der wollte ja eigentlich den Eingang zu der geheimen Kammer finden. Wie sollte es jetzt weitergehen? Adrian musste den Skorpion irgendwie besiegen, das war ihm schon klar. Aber alle Zauber, die er bisher angewendet hatte, konnten ihn nicht bändigen, sondern hatten vielmehr dazu geführt, dass er immer größer und offensichtlich auch gefährlicher geworden war. Eine Idee, wie es tatsächlich gelingen könnte, den Riesenskorpion zu besiegen, hatte er auch nicht.
Doch dann erzeugte er einen Schildzauber, der den Skorpion daran hinderte, ihn mit seinem Stachel zu treffen. Mit einem zweiten Schild, der die Bewegungsfreiheit des Tieres von hinten einschränkte, gelang es Adrian, ihn festzusetzen. Zur gleichen Zeit füllten sich fünf der Nischen mit Rauch, nur eine blieb frei. Das musste sie sein! Dort musste der Weg weitergehen. Doch um dahin zu gelangen, musste er zuerst an dem Skorpion vorbeikommen, der wie wild, aber ohne Erfolg, gegen die Schutzschilde ankämpfte. Mit einem Hebezauber beförderte Adrian ihn etwas an die Seite, sodass genug Platz frei wurde, dass er sich vorbeizwängen konnte.
Wütend schlug der Skorpion mit seinem riesigen Stachel nach dem jungen Zauberer, doch der Schildzauber hielt den Angriffen stand. Aber auch, wenn der Stachel Adrian nicht verletzten konnte, bekam er die Wucht des Schlages zu spüren, die ihn mit dem Rücken an die Steinwand warf, sodass ihm fast die Luft wegblieb. Dann erreichte er endlich die besondere Nische. Sobald er etwas gebückt hineintrat, begann sich über ihm ein langer Schacht zu öffnen. Gleichzeitig fing auch der Boden, auf dem Adrian stand, an, sich knirschend zu heben. Wie in einem Paternoster ging es nach oben, erst ganz langsam und dann immer schneller, bis es plötzlich einen Ruck gab und alles stehen blieb. Da er die magische Leuchtkugel in der Kammer bei dem Skorpion zurückgelassen hatte, war es jetzt stockfinster. Doch dann klappte eine der Wände zur Seite und gab den Blick auf einen großen Raum frei, der in einem sanften, blau-grünen Licht erleuchtet war. Woher das Licht kam, war überhaupt nicht zu erkennen. Es war einfach da. Die kahlen Wände aus Stein waren nach oben geneigt und bildeten die äußere Form der Pyramide nach, sodass sie in beträchtlicher Höhe zu einer Spitze zusammenliefen. Drei große Steintruhen, verschlossen mit dicken Steinplatten, standen nebeneinander auf dem Boden.
Als Adrian den Raum betrat, entfachten sich von ganz allein mehrerer Feuer in metallenen Schalen, die an den Wänden hingen, und tauchten den Raum in ein flackerndes Licht. Das war also die geheime Kammer des Mykerinos! Adrian wähnte sich kurz vor dem Ziel. In einer der Truhen musste wohl das Band sein. Sofort versuchte er mit einem Hebezauber, einen der Deckel zu entfernen, doch so sehr er sich auch bemühte, er konnte ihn keinen Millimeter bewegen. Das Gleiche war auch mit den anderen Truhen. So dicht vor dem Ziel und doch das Gefühl zu haben, keinen Schritt weiter zu sein, machte ihn zornig. Am liebsten hätte er vor Wut einen Sprengzauber verwendet und so die Verstecke geöffnet. Doch in dem Moment erinnerte er sich an das Versprechen, das er einst Magnus gegeben hatte, nämlich niemals Magie anzuwenden, um zu verletzten oder zu zerstören. Also stecke er seinen Zauberstab wieder zurück in seine Tasche und setzte sich auf eine der Truhen, zog das versiegelte Buch heraus und begann darin zu blättern. In der Hoffnung, einen hilfreichen Hinweis zu finden, suchte Adrian nach etwas, was mit diesem Raum zu tun haben könnte. Und tatsächlich fand er auf einer der Seiten eine Skizze des Raumes und eine Art Inventarliste - und dort war es endlich erwähnt, das Armband des Mykerinos. Aufgeregt las er weiter. Es musste doch irgendwo stehen, wie man die Truhen öffnen könnte. Aber er fand keinen nützlichen Hinweis.
Als er etwas frustriert das Buch zuschlug und neben sich ablegte, bemerkte er eine flüchtige Bewegung im Hintergrund. Sofort drehte er sich um, aber da war nichts. Hatte er sich etwa getäuscht? Oder war da doch etwas gewesen? Mit erhobenem Zauberstab lief er zu der Stelle, aber außer dem Stein und etwas Staub war absolut gar nichts zu sehen. Plötzlich verloschen alle
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