Das Band des Mykerinos - Band 2 (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
seid ihr morgen krank. Und dann sehen wir weiter!«
Er sagte das so bestimmt, dass die Beiden sich keinen Widerspruch erlaubten und ihm schweigend folgten. Das Haus stand in der Tat nur ein paar Meter weiter auf einer kleinen Anhöhe. Äußerlich war es ein ganzes Stück größer als das der Jonsons. Sein Grundriss war quadratisch und die Wände waren aus rustikalen Steinen gemauert. Aus dem Schornstein, der genau in der Mitte des Hauses aus dem Dach ragte, quoll weißer Rauch. Neben der Hütte stand eine alte Scheune, die aus dicken, verwitterten Brettern gebaut war und an der ein riesiger Stapel gespaltenes Kaminholz lehnte. Auf der gegenüberliegenden Seite war ein großer Garten mit alten Obstbäumen zu sehen, die zu dieser Jahreszeit jedoch kahl dastanden.
Kyriakos Tiomentos klopfte an die Eingangstür und gleich darauf sprang die Tür auf und zwei neugierige Kindergesichter erschienen in der Öffnung. Klitschnass und tropfend trat er in den Vorraum und winkte Adrian und Camille, ihm zu folgen.
»Jetzt solltet ihr erst einmal in trockene Sachen kommen. Esfanya und Todo können euch ganz bestimmt etwas leihen, bis eure eigenen Sachen wieder trocken sind ...«
Ohne auf eine Antwort der Zwei zu warten, schickte er die beiden kleinen Kinder los, »Herkulos, holst du bitte Esfanya und du, Philion, bringst du bitte Todo her?«
Sofort wetzten die sechsjährigen Zwillinge los. Als Erstes erschien Esfanya. »Ja, Vater?« Sie musste etwa das Alter von Camille haben und hatte auch annähernd die gleiche Größe wie sie. Ihre dunklen, lockigen Haare waren nur etwa schulterlang und mit einem goldenen Haarreifen nach oben gesteckt. Sie trug ein dunkelblaues, ziemlich altmodisch wirkendes Kleid und darüber noch einen dicken, selbstgestrickten Pullover, dessen grelles Grün überhaupt nicht zum Rest passte. Das Auffallendste an ihr war aber das strahlende Lachen, das ihr ganzes Gesicht ausfüllte. Und obwohl sie Camille und Adrian noch niemals gesehen hatte, lief sie sofort auf die Beiden zu und begrüßte sie freudig, als würde sie gerade ihre besten Freunde wiedertreffen.
Sekunden später erschien auch Todo. Auf den ersten Blick ähnelte er Esfanya kaum. Sein schwarzes Haar hatte er streng nach hinten gegeelt. Er trug ein kurzärmliges, weißes Hemd und eine dunkle Hose. Mit seinen muskulösen Armen sah er fast wie ein Bodyguard oder Türsteher einer Diskothek aus. Er war gut einen Kopf größer als Adrian und sein Vater. Seinem Gesicht nach zu urteilen, war er jedoch höchstens vierzehn oder fünfzehn Jahre alt. Auch er ging sofort auf Adrian und Camille zu, wenn auch nicht ganz so euphorisch wie seine Schwester.
»Wir haben hier zwei Gäste. Sie sind bis auf die Haut durchnässt«, begann der bärtige Vater, »Gebt ihnen bitte etwas Trockenes zum Anziehen von euch, damit sie endlich aus ihren nassen Sachen rauskommen. Sonst sind sie morgen ganz bestimmt krank!«
Camille, die schon zitterte wie Espenlaub, folgte bereitwillig Esfanya. Todo brachte Adrian schweigend ein paar von seinen Sachen, die Adrian allerdings etwas zu groß waren. Aber für den Moment ging das schon in Ordnung. Kurz darauf tauchte auch Camille wieder auf - sie trug ein ähnlich alt wirkendes Kleid und einen dicken Wollschal. Es war ihr schon von Weitem anzusehen, dass sie sich in den Sachen nicht wirklich wohlfühlte. Noch bevor Adrian etwas sagen konnte, flüsterte sie ihm mit einem verlegenen Lächeln zu, »Sag jetzt kein Wort! Ich warne dich!«
»Schönes Kleid!«, konnte sich Adrian allerdings eine kleine Spitze nicht verkneifen. Doch bevor sie etwas darauf antworten konnte, ergriff Kyriakos Tiomentos wieder das Wort, und wiederholte seine Frage von vorhin, ohne erst höflich drumherum zu reden.
»So. Und jetzt möchte ich von euch aber wissen, was ihr hier sucht!«
Sein Tonfall war nicht unfreundlich, dafür aber streng und so, dass sich Adrian bewusst war, dass er ihn lieber nicht versuchen sollte zu täuschen. Andererseits hatte er ihm ja auch gleich zwei Mal hintereinander das Leben gerettet. Wenn er ihm feindlich gesinnt wäre, hätte er das wohl kaum getan.
»Ich bin Adrian Pallmer und ich möchte die Pegasos kennenlernen. Camille begleitet mich einfach.«
»Dann bist du der Enkel von Hermer Pallmer? Der, der jetzt Magister des Ordens von Arlon werden will?«
Adrian war schon wieder sprachlos. Konnte er denn nirgendwo auf der Welt auftauchen, ohne dass jemand seinen Großvater oder sogar ihn zu kennen schien? Offensichtlich
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