Das Band des Mykerinos - Band 2 (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
Wohnzimmer vor dem brennenden Kamin. Ihr Vater erzählte von ein paar lustigen Begebenheiten, die er auf einer seiner Missionen erlebt hatte, auf die er als Protektor des Ordens von Arlon geschickt worden war. Das Knacken des Feuers im Kamin und die ausgelassene Stimmung übertönten alle Geräusche, die vom Hof hereinkamen. Erst nach einiger Zeit bemerkte Samiras Mutter, dass der Hund draußen verrückt spielte.
»Creg, was ist nur mit dem Hund los? Der ist doch sonst nicht so laut.«
Cregorio Ma schaute aus dem angelaufenen Fenster und sah den Hund zornig kläffend auf dem Hof hin und her rennen. Doch plötzlich verstummte er wieder und zog sich winselnd in seine Hütte zurück.
»Wer weiß, was mit dem los ist«, sagte Cregorio schulterzuckend und wandte sich wieder seinen Gästen und seiner Erzählung zu, »Vielleicht sind ja ein paar Ratten über den Hof gerannt. Bei dem Wetter wird ja wohl niemand hier herumspazieren.« Damit war für ihn die Sache erledigt und schon wenige Minuten später dachte niemand mehr an das eigenartige Verhalten des ansonsten so zuverlässigen Wachhundes.
Der eigentliche Grund für das plötzliche Verstummen des Tieres war aber Ole Keit, einer der Begleiter Occuras. Er hatte aus der Ferne eine Handvoll des schwarzen Rauchs auf den Hund geschleudert. Sobald das Wölkchen auf den ahnungslosen Wachhund traf, zuckte er zusammen und jaulte gequält auf, als wäre ein unsichtbarer Knüppel auf ihn niedergegangen. Gleichzeitig schien er jegliches Interesse an den Eindringlingen verloren zu haben. Vielmehr lag er jetzt teilnahmslos in seiner Hütte und schlief tief und fest. So gelang es Occura und ihren Begleitern, unbemerkt auf das Grundstück rund um die alte Mühle zu gelangen. Jetzt mussten sie nur noch eine passende Gelegenheit finden, um irgendwie unbemerkt an Samira heranzukommen.
»ADRIAN!«, schrie Camille laut auf, als er im tosenden Wasser verschwand. Am liebsten wäre sie ihm ja gleich hinterher gesprungen, doch Kyriakos Tiomentos hatte ihren Arm mit seiner riesigen Pranke gepackt und hielt sie fest.
»Aua, sie tun mir weh!«, beschwerte sich Cami, doch der Grieche ließ nicht locker.
In dem Moment tauchte auch Adrian wieder an der Oberfläche des schmutzigen Wassers auf. Und in seiner Hand hielt er seinen Zauberstab. Mit einem Schildzauber verhinderte er zwar, dass ihn gleich die nächste Welle wieder unter Wasser drücken konnte, gleichzeitig wurde er von den Fluten aber mitgerissen, da er nichts finden konnte, woran er sich hätte festhalten können. Außerdem war die Strömung bereits so stark, dass es unmöglich war, dagegen anzuschwimmen.
Camille hatte ihren Zauberstab ebenfalls gezogen und sich mit einer schnellen Bewegung aus dem Griff des Griechen befreit. So schnell sie konnte, lief sie am Ufer entlang, bis sie wieder auf der Höhe von Adrian war, der inzwischen mit aller Macht ankämpfte, um nicht unterzugehen. Mit einer schnellen Bewegung ihres Zauberstabs führte sie einen Zauber aus, der ein langes Seil vor ihr auf dem Boden erscheinen ließ, und warf das eine Ende Adrian zu.
»HALTE DICH DARAN FEST!«, rief sie ihm dabei zu und wider Erwarten gelang es ihr auch gleich beim ersten Mal, das Ende des Seiles so dicht zu ihm hinzuwerfen, dass er es mit seiner freien Hand greifen konnte.
Die Strömung war aber so stark, dass es für das Mädchen unmöglich war, das Seil festzuhalten, ganz zu schweigen davon, ihn daran aus dem Wasser zu ziehen. Immer weiter glitt der Strick durch ihre Hände. Schon bald würde das Ende erreicht sein.
»ICH SCHAFFE DAS NICHT!«, schrie Camille verzweifelt und versuchte trotzdem, das Seil festzuhalten. Doch so sehr sie sich auch bemühte, es entglitt ihr immer weiter.
Adrian versuchte zwar, ihr irgendetwas zuzurufen, hatte aber bereits so viel Wasser geschluckt, dass er keinen Ton hervorbringen konnte. Genau in dem Moment, als ihr das freie Ende durch die nassen Hände flutschte, erschien von hinten die große Hand des Griechen und packte das Seil mit einem festen Griff. Ein paar Minuten später hatte Kyriakos Adrian schließlich aus dem Wasser gezogen. Völlig entkräftet lag er schwer atmend im nassen Gras. Außer einem mehr gehauchten als gesprochenen »Danke!« brachte Adrian im Moment nichts hervor. Camille wollte schon ansetzen und ihn wegen seines Leichtsinns ausschimpfen, als der Grieche dazwischen ging.
»Ihr kommt jetzt mit mir! Mein Haus steht gleich da drüben. Ihr braucht erst einmal trockene Sachen, sonst
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