Das Band des Mykerinos - Band 2 (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
musste er sehr verdutzt geschaut haben, denn plötzlich änderte sich die Stimmung des Griechen und er setzte schmunzelnd fort.
»Dann ist das wahrscheinlich eine deiner Aufgaben, stimmt's?«
»Sie kennen den Orden von Arlon?«, fragte Adrian vorsichtig dazwischen.
»Wir sind die Tiomentos!«, sagte der Grieche mit einer Bestimmtheit, als ob jeder dadurch sofort wissen müsste, wer er war, »Seit Hunderten von Jahren wachen meine Vorfahren über die Pegasos. Mein Großvater war Hüter der Herde. Und dessen Vater und Großvater und Urgroßvater und Ururgroßvater und so weiter. Mein Vater war es auch. Und jetzt bin ich es!«
Camille und besonders Adrian konnten ihr Glück kaum fassen. So einfach hatten sie es sich nicht erträumt. Wenn sie so schnell den Hüter der Herde gefunden hatten, würden sie ganz bestimmt auch schon bald mit seiner Hilfe die Pegasos finden können.
»Und wie lautet denn jetzt deine Aufgabe?«, wollte Kyriakos unbedingt wissen.
»Ich soll das Vertrauen eines Pegasos erlangen«, antworte Adrian und bemerkte schon am Wechsel des Gesichtsausdruckes des Griechen, dass scheinbar irgendetwas nicht stimmte.
»Und wieviel Zeit hast du dafür denn mitgebracht?«
»Na ja, so ein oder zwei Wochen sollte ich schon haben«, antworte Adrian vorsichtig. Schallendes Gelächter schlug ihn entgegen. Auch Esfanya und Todo, die gerade wieder mit dazugekommen waren, konnten sich kaum halten vor Lachen, als ob Adrian einen mächtig guten Witz gerissen hatte.
»Was? Was ist denn los? Was soll das?«, empörte er sich lautstark. Kyriakos bemühte sich sehr, wieder ernst zu werden, wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel und sagte zu Adrian, »Lypamai. Aber das ist völlig unmöglich! Wirklich! Die Pegasos sind so scheu und misstrauisch, dass du von Glück reden kannst, wenn du in den zwei Wochen überhaupt auch nur einen zu Gesicht bekommst. Und sie sind wild. Sich ihnen zu nähern oder sogar deren Zutrauen zu gewinnen dauert Jahre oder gar Jahrzehnte! Ich dachte, du sollst etwas aus Pegasoshaar fertigen oder die magischen Eigenschaften ihrer Schwanzhaare oder ihres Kots erforschen ...«, Cami verdrehte angeekelt ihre Augen, als sie das hörte, aber Kyriakos redete einfach weiter, »... Da hätten wir dir sicher etwas helfen können, aber ...«
»Ich kann es schaffen!«, fiel ihm Adrian ins Wort, »Und ich werde es auch schaffen. Ich weiß zwar noch nicht wie, aber helfen sie mir dabei?«
Diesmal war der Grieche etwas überrumpelt. Er musterte ihn zum wiederholten Mal von oben bis unten und zurück. Dann blickte er Camille an, die einfach nur still nickte. Schließlich sagte er, »Du gefällst mir! Wirklich! Ich glaube zwar trotzdem nicht, dass du das hinbekommst, aber vielleicht irre ich mich ja auch.«
Nach einer kurzen Pause setzte er fort, »Ihr könnt gern hier bei uns bleiben, wenn ihr wollt. Esfanya und Todo nehmen euch bestimmt für die Zeit in ihren Zimmern mit auf, stimmt's?«
Während Esfanya freudig strahlend nickte, blickte Todo eher etwas genervt in die Runde, widersprach seinem Vater aber nicht.
»Können sie mir die Herde zeigen?«, fragte Adrian, nachdem sie das Angebot angenommen hatten.
»Bei dem Regen? Das ist keine gute Idee! Aber ja, wenn es aufgehört hat, gehe ich sowieso nach der Herde schauen. Dann kannst du mich ja begleiten. Wie wäre es in der Zwischenzeit mit etwas zu essen. Ihr müsst doch bestimmt ganz hungrig sein?«
Camille und Adrian folgten ihm gemeinsam mit seinen Kindern in einen benachbarten Raum. In dessen Mitte stand ein großer, runder Esstisch. Eine kleine Frau, offensichtlich die Mutter, war gerade dabei, mit zwei weiteren Töchtern, die Adrian sofort an seine kleine Schwester Sandy erinnerten, den Tisch zu decken. Der herrliche Duft von gebratenem Fleisch, würzigen Kräutern und frisch gebackenem Brot strömte aus der angrenzenden Küche in den Essraum.
»Sind das alles ihre Kinder?«, fragte Camille ungläubig, als noch ein zwölfjähriger Junge durch die Tür gerannt kam.
»Hm, schon. Nur die beiden Großen wohnen nicht mehr hier«, antwortete Kyriakos lachend und bot Camille und Adrian einen Sitzplatz an, während seine Frau schnell noch zwei weitere Teller, Bestecke und schließlich mehrere Schüsseln mit duftenden Speisen brachte und auf den Tisch stellte. Nach den Erlebnissen und Anstrengungen der letzten Stunden kam das Mahl wie gerufen.
Da der Regen sich auch im Verlauf des Tages nicht abschwächte, nutzte Kyriakos die Zeit, um Adrian alle
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