Das Band des Mykerinos - Band 2 (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
möglichen Dinge über die Pegasos zu erzählen. Dabei geriet er immer wieder ins Schwärmen. Für ihn gab es nichts Schöneres als Pegasos. Auch Esfanya, die ebenfalls mit dabei war, konnte gar nicht aufhören, ihre Begeisterung über diese magischen Kreaturen überschwänglich auszudrücken. Camille, die sich die ganze Zeit etwas im Hintergrund hielt, konnte sich daran gar nicht satthören. Ihre leuchtenden Augen verrieten, wie sehr sie danach lechzte, diese Tiere endlich in natura zu sehen. Nur Todo, der immer wieder einmal kurz hereinschaute, blieb die ganze Zeit verschlossen und distanziert und beteiligte sich überhaupt nicht an dem Gespräch. Erst am Abend, als er mit Adrian allein in seinem Zimmer war, wurde er auf einmal gesprächiger.
»Ich will einfach nur hier weg! Und bei der nächstbesten Gelegenheit bin ich das auch!«, begann er desillusioniert, »Diese Viecher sind einfach nichts für mich. Ich werde ganz sicher kein Tierhüter. Ich bin doch kein Bauer! Es reicht schon, dass ich meine ganze Kindheit hier in dieser Einöde gefangen war. Zum Glück will ja Esfanya Vaters Nachfolge antreten. Da brauche ich nicht ... Aber das verstehst du bestimmt nicht, wo du dich ja so brennend für diese Viecher zu interessieren scheinst.«
Auch wenn die letzten Worte schon beinahe verächtlich rüberkamen, ging Adrian nicht darauf ein. Als er dann aber etwas von seinen Abenteuern im Orden von Arlon und bei der Befreiung seiner Schwester und von Magnus aus der Hand der Schwarzen Hexe erzählte, änderte sich das Verhalten Todos schlagartig und bis spät in die Nacht löcherte er Adrian mit unzähligen Fragen. Adrian antworte ihm zwar darauf, vermied es aber dennoch, genaue Details zu erwähnen. Schließlich kannte er ihn ja kaum. Und irgendwie hatte er auch das Gefühl, dass es wohl besser wäre, nicht zu offen zu sein. Schließlich war ihm das schon einmal zum Verhängnis geworden.
Am nächsten Morgen sah das Wetter zur Freude von Adrian schon viel besser aus. In der Nacht hatte der Regen aufgehört und die Sonne schien jetzt zwischen den Wolken hindurch. Der reißende Gebirgsbach war wieder verschwunden und hatte eine ausgespülte Schlucht zurückgelassen, durch die sich nur noch ein schmales Rinnsal schlängelte. Dafür wehte aber ein kräftiger Wind von den Gipfeln der Berge herab. Camille und Esfanya schienen sich über Nacht gefunden zu haben. Kichernd wie zwei alte Freundinnen kamen sie zusammen aus Esfanyas Zimmer und tuschelten auch beim Frühstück unaufhörlich miteinander. Kyriakos war schon sehr früh am Morgen allein aus dem Haus gegangen, um nach dem Rechten zu sehen, sodass er zum Frühstück schon wieder zurück war.
»Nach dem Essen können wir aufbrechen!«, sagte er zu Adrian, »Ich werde jetzt zu der Pegasosherde gehen und wenn ihr möchtet, könnt ihr mitkommen, um sie zumindest einmal aus der Ferne zu sehen.«
Zu viert brachen sie dann auf und wanderten das lange Tal entlang. So sehr sich Adrian auch bemühte, einen Pegasos konnte er nirgendwo entdecken. Am Ende des Tales erhoben sich vor ihnen zwei felsige Bergkuppen, die durch einen schmalen Kammlauf miteinander verbunden waren. Kyriakos führte die kleine Gruppe direkt an den Fuß eines der Berge. Ein schmaler Weg schlängelte sich von dort in die Höhe.
Genau genommen konnte man es gar nicht als Weg bezeichnen, denn es war nicht viel mehr als ein ausgetretener Trampelpfad. Der kleine, dicke Grieche ging voran, gefolgt von Adrian. Hinter ihm liefen Esfanya und Camille, die auch jetzt noch unaufhörlich miteinander sprachen. Der Aufstieg gestaltete sich beschwerlicher, als es auf den ersten Blick ausgesehen hatte. Zum Teil lagen große Felsbrocken im Weg, über die sie mühsam hinwegkletterten. Dann liefen sie über eine Geröllhalde aus losen Steinen, wo sie wie verrückt aufpassen mussten, dass sie nicht irgendwelche Steine lostraten und abrutschten. Schließlich mündete der Pfad in einen hölzernen Torbogen, der einfach so in der Gegend stand. Dahinter ging das Gelände unverändert weiter. Kyriakos, der etliche Meter Vorsprung hatte, blieb daran stehen und wartete, bis alle herangekommen waren.
»Das ist ein Paralleltor. Tretet hindurch!«
»Was soll denn ein Paralleltor sein?«, wunderte sich Adrian und schaute Camille fragend an, doch auch sie zuckte nur mit ihren Schultern.
»Durch das Tor trittst du in eine andere - eine parallele Welt ein«, antwortete der Grieche, ohne dass Adrian verstand, was er damit meinte.
Während er
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