Das Band des Mykerinos - Band 2 (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)
passieren. Das rustikale Haus an sich sah genauso aus wie zuvor, aber der Garten war hier völlig anders. Die alten Obstbäume standen in frischem Grün und waren von Millionen rosa und weißen Blüten überzogen. Die Wiese, auf der die Bäume wuchsen, war über und über mit blauen und violetten Blumen bedeckt. Und auch der heruntergekommene Schuppen sah jetzt gepflegt aus und an seiner Südseite rankten wilde Weinstöcke in die Höhe.
In den folgenden Tagen gingen sie mehrmals am Tag zu der Weide der Pegasos. Obwohl sich Adrian immer in großer Entfernung hielt, gerieten die Tiere trotzdem jedes Mal in Panik und Aufruhr, sobald sie ihn bemerkten. Kyriakos meinte zwar, das sei völlig normal und würde einfach ein paar Wochen oder Monate dauern, doch diese Aussicht war alles andere als befriedigend für Adrian. Schließlich war das gerade erst einmal seine zweite Aufgabe und langsam regte sich in Adrian das Gefühl, dass ihm die Zeit davonlaufe, ohne dass er einer Lösung näher kam. Es musste doch noch einen anderen, einen schnelleren Weg geben, als einfach nur zu warteten und zu hoffen, dass die Pegasos ihre Meinung änderten! Doch Kyriakos bestand darauf, es so zu machen, wie er es sagte und achtete mit Adlersaugen genauestens darauf, dass Adrian nichts auf eigene Faust unternahm, wobei er immer wieder betonte, wie gefährlich es sein würde, sich den Pegasos zu zeitig zu nähern. Also blieb Adrian keine andere Möglichkeit, als abzuwarten und auf eine günstige Gelegenheit zu hoffen.
Ein paar Tage später, an einem windstillen, sonnigen Morgen, bot sich plötzlich und unerwartet eine solche Chance. Kyriakos war mit Todo schon sehr früh aufgebrochen, um etwas aus dem Dorf auf der anderen Seite der Berge zu besorgen. Camille und Esfanya waren mit sich beschäftigt. Und auch von den anderen Familienmitgliedern war weit und breit nichts zu sehen. So ergab es sich, dass sich Adrian allein und seit langer Zeit auch wieder einmal unbeobachtet im Garten befand. Die Gunst der Stunde nutzend, machte sich Adrian sofort auf in Richtung Pegasosweide. Seinen bewährten Tarnzauber hatte er natürlich ausgeführt. Sicher war sicher! Ob er ihn auch vor den Blicken der zauberhaften Tiere verbergen konnte, musste sich noch herausstellten. Als Adrian sich ihnen schon bis auf ungefähr einhundert Meter genähert hatte, ohne dass der Leithengst etwas zu bemerken schien, kam plötzlich etwas Wind auf und blies von hinten direkt über ihn hinweg in Richtung der Pegasos. Sofort hoben einige von ihnen aufgeschreckt ihren Kopf, zogen die Luft durch ihre Nüstern und schauten scheu in Adrians Richtung, von woher der Wind wehte.
Ein greller Schrei eines der Tiere alarmierte den Leithengst und dieser galoppierte, ohne zu zögern, auf die Stelle zu, an der sich Adrian befand. Der junge Zauberer wich sofort etwas zur Seite aus und stolperte dabei über einen Grasbuckel. Im Fallen landete er mit seiner Hand in einem frischen Pferdeapfel. Am liebsten hätte Adrian vor Wut laut aufgeschrien, so angeekelt war er davon, den Kot der Tiere an der Hand kleben zu haben. Doch wäre das wohl keine gute Idee gewesen in Anbetracht dessen, dass der Hengst inzwischen immer näher kam. Deshalb verhielt er sich so leise wie nur möglich, um die Aufmerksam durch Geräusche nicht noch mehr auf sich zu lenken. Ohne aufzustehen, kroch er langsam von der Stelle weg, die der Leithengst ansteuerte. Mit seinem Tarnzauber war er ja offensichtlich auch für die Tiere unsichtbar und der Windstoß war ebenfalls vorbei, sodass er unentdeckt bleiben würde.
Doch diese Einschätzung der Lage erwies sich ganz schnell als falsch! Unbeabsichtigt war Adrian gerade dabei, eine der magischen Eigenschaften von Pegasoskot herauszufinden. Sein Tarnzauber löste sich nämlich auf und mit einem Mal war er für den Hengst und die anderen Tiere zu sehen. Dessen greller Schrei mischte sich mit den nicht minder grellen Schreien weiterer Tiere der Herde. Binnen Sekunden war Adrian von mindestens einem Dutzend der stolzen Tiere umringt und auch von oben stürzten sich zwei weitere Pegasos auf ihn herab. Bedrohlich bäumten sie sich auf und schlugen mit ihren Flügeln und Hufen in die Luft. Der Versuch einer Flucht durch einen schmalen Korridor wurde schon im Ansatz von den aufgebrachten Tieren sofort verhindert. Jeder weiteren Fluchtmöglichkeit beraubt, erhob sich Adrian langsam vom Boden, während sich der Kreis um ihn herum allmählich zusammenzog.
Als Samira wieder zu
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