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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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überhaupt nicht alt aus, aber massiv und befestigt. Sie erstreckte sich neben der Lehmstraße nach beiden Seiten so weit ich sehen konnte. Jeatars Bauernhof musste riesig sein, wenn das die Grenze war.
    »Seht nur!«, sagte Aylin, als wir uns dem Bauernhof selbst näherten. »Das ist Wahnsinn.«
    Ich musste ihr zustimmen. Das Haus war noch größer als die Villa, zwei Stockwerke hoch, mit riesigen Bäumen und einem großen Hof. Blütenranken schlängelten sich um einen Holzzaun, der das Hauptgrundstück begrenzte. Gepflegte Felder mit Silos und Scheunen und anderen Gebäuden, die ich nicht erkannte, erstreckten sich meilenweit. Ich war mit Mama ein paar Mal im Marschland gewesen, aber nicht oft genug, um viel darüber zu wissen.
    »Man könnte ganz Geveg in diese Felder stellen«, sagte Aylin.
    Ich nickte.
    Männer und Frauen kamen aus dem Hof, um uns zu begrüßen und die Sachen hineinzutragen. Halima und einige der anderen Kinder rannten voraus und jagten Schmetterlinge in den Gärten. Die Mitglieder des Untergrunds musterten die Gegend, als wollten sie die Verteidigungsmöglichkeiten feststellen. Aber ich glaubte, dass sie sich deshalb keine Sorgen machen mussten. Jeatar schien mehr als genügend Wachen hier zu haben.
    Ich stieg vom Wagen. Ich hatte nichts zu tragen, da ich nichts mehr besaß. Vögel sangen fröhlich und unwissend.
    Tali würde es hier lieben.
    Jeatar öffnete eine Doppeltür und betrat den Hof. Wir folgten. Eine hübsche, dralle Frau erschien dem Geruch nach aus der Küche und trat an Jeatars Seite. Zu alt, um seine Frau zu sein. Bis jetzt war mir noch nie der Gedanke gekommen, Jeatar könnte eine Frau haben.
    »Dort ist der Gästeflügel«, sagte er und deutete auf einen langen Gang nach rechts. Dunkle Holzböden glänzten in dem Licht, das durch die hohen Fenster fiel. Alle standen offen, und eine Brise trug den Duft von Geißblatt herein. »Ouea zeigt euch eure Zimmer und wird sich um alles kümmern, was ihr braucht. Am Ende des Ganges ist ein Badebereich, allerdings können den zurzeit immer nur vier auf einmal nutzen. Ihr müsst euch abwechseln. Abendessen gibt es in ein paar Stunden, aber wenn jemand jetzt Hunger hat, steht in der Küche etwas zu essen bereit.«
    Die Leute zögerten. Sie waren hin- und hergerissen zwischen einem Bad und einem weichen Bett.
    »Es bleibt stehen, ganz gleich, wann ihr fertig seid.«
    Einige lachten und folgten Ouea den Gang hinunter. Andere gingen zum Badebereich oder in die Küche. Jeatar fing Aylin, Danello und mich ab, ehe wir gingen.
    »Eure Zimmer sind oben«, sagte er und zeigte über die Schulter. »Dort ist es sicherer, mehr Wachen.«
    »Danke«, sagte ich. Danello lächelte und lief schnell den Zwillingen und seiner Schwester hinterher, die bereits auf dem Weg zum Essen waren. Aylin blieb zurück, aber nach einem Moment verließ sie uns und ging die Treppe hinauf. Auf halbem Weg blieb sie stehen.
    »Teilen wir uns ein Zimmer?«, fragte sie mich mit zitternder Stimme. Ich hatte seit unserer Abfahrt von Baseer nicht mit ihr gesprochen - Tali, du hast Tali zurückgelassen -, aber sie hatte es immer wieder versucht.
    Sie hatte getan, wozu ich nicht imstande gewesen war. Ich hasste es, aber Aylin sah Dinge, die ich nicht sah. Sie besaß eine viel bessere Menschenkenntnis als ich. Oft wusste sie, was das Richtige war, ganz gleich, wie kompliziert es zu sein schien.
    »Ja, nur ein Zimmer«, antwortete ich. Ich wollte lächeln, konnte es aber nicht. Noch nicht.
    Aylin tat es für mich. Ihre Erleichterung war so groß wie ihr Lächeln. »In Ordnung. Dann habe ich auch eine gute Aussicht. Die beste auf dem Stockwerk, mach dir keine Sorgen.« Sie rannte nach oben. Ich hörte, wie Türen geöffnet und geschlossen wurden.
    »Sie wusste, dass du wütend wärest, aber sie hat es dennoch getan«, sagte Jeatar mit mehr als nur einem Hauch von Achtung in der Stimme. »Ich bin froh, dass sie es getan hat. Ich glaube nicht, dass eine andere dich hätte aufhalten können.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht.« Ich hätte Danello überreden können, mich laufen zu lassen, wenn er allein gewesen wäre. Aber er hätte es von Anfang an gar nicht versucht. Wahrscheinlich hätte er versucht, mich zur Abfahrt zu überreden, wäre dann aber bei mir geblieben, wenn ich Baseer nicht verlassen hätte. Ich hätte uns beide in den Tod geführt. »Aylin hat öfter recht als nicht.«
    Er nickte, schaute aber immer noch traurig drein. »Ich wünschte, ich hätte mehr tun können.«
    »Eine

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