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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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zurück. Keine war von den Anwerbern der Heilergilde gefasst worden, aber wir alle kannte welche, denen das passiert war: Aus den Häusern geholt, zur Gilde geschleppt und gezwungen, einen Menschen zu heilen, der sich einen Dreck darum scherte, ob wir lebten oder starben.
    Die Gilde rekrutierte früher nur Löser mit starken Heiltalenten, jetzt aber nicht mehr. Das neue Gesetz des Herzogs verlangte, dass jeder Löser, der auch nur eine Spur von Talent zum Heilen hatte, in der Gilde lernen musste, ein Heiler zu werden. Den Glücklichen gelang das, aber die Unglücklichen endeten irgendwo in einem kleinen fensterlosen Loch. Mit ihnen wurde experimentiert.
    Schließlich musste der Herzog von Baseer seinen Krieg gewinnen.
    Eigentlich durfte man Heiler nicht so behandeln. Die Gilde der Heiler sollte Schmerzlösern beibringen, wie man heilte und half und sich um die Kranken kümmerte. Früher hatte jeder Löser von dieser Ausbildung geträumt, wie auch Tali. Und auch ich, obgleich man mich nie zugelassen hatte.
    Tali hatte sich nicht gerührt, aber die anderen waren jetzt verschwunden. »Sollen wir nach ihr suchen?«
    »Wir können das Stadthaus nicht verlassen.« Sie wusste ganz genau, dass ich mich draußen nicht sehen lassen konnte. Bei unserer letzten Mission hatte man mich erkannt, und jetzt war es draußen nicht mehr sicher für mich. Nicht, als ob es in Geveg während der letzten fünf Jahre seit der Invasion durch die Baseeri sicher gewesen wäre; aber vom Herzog, Gevegs Generalgouverneur und von wer weiß wie viel Greifern gejagt zu werden, erhöhte die Gefahr um etliche Dimensionen.
    Tali verschränkte die Arme vor der Brust. »Du kannst nicht, aber ich kann!«
    Richtig, aber bestimmt nicht ohne mich! Es war schwierig genug gewesen, sie ein Mal vor der Gilde zu retten, und ich würde sie nicht noch mal in deren Hände fallen lassen; so sicher wie Schweine nicht fliegen konnten! »Warum hilfst du nicht Soek in der Küche?«
    Sie schmollte und runzelte die Stirn, wie immer, wenn sie versuchte zu entscheiden, ob sich eine Diskussion lohnte oder nicht. »Er kocht wieder diese Fischsuppe«, sagte sie. »Beim letzten Mal habe ich drei Tage gebraucht, um den Geruch aus den Haaren zu kriegen.«
    »Vielleicht kannst du ...«
    »Meinetwegen, ich kann ihm helfen.« Sie schaute mich mit trotzigen braunen Augen an und steckte eine Locke hinters Ohr. Sie hatte ihre blonden Haare rot gefärbt, wie Aylins früher waren, und es hatte sie auch feuriger gemacht. Immer wieder wollte sie beweisen, dass sie ihre große Schwester nicht mehr brauchte, um sie zu beschützen, aber ich hatte noch nicht herausgefunden, wem sie es beweisen wollte - mir oder sich selbst.
    »Geh schon und hilf Soek«, sagte ich noch mal. »Oder sieh nach den anderen und vergewissere dich, dass es ihnen gut geht. Du weißt, was für furchtbare Angst einige haben.«
    Sie sagte nichts, aber der Trotz war verschwunden und hatte Sorge Platz gemacht. Seit ihrer Rettung aus dem Turmzimmer wechselte ihre Stimmung schneller als man eine Münze werfen konnte. »Geht's dir gut?«
    »Alles bestens.«
    »Du benimmst dich aber nicht so.«
    »Das liegt daran, dass jemand mich nervt, während ich Pläne schmiede, wie man Leute von Geveg wegschmuggelt.«
    »Du machst keine Pläne. Du sitzt einfach da, starrst die Veilchen am Wasser an und siehst hundeelend aus.«
    »Ich kann beides.« Schwierig, nicht hundeelend in Zertaniks Stadthaus zu sein, wo alles ringsum mich ständig daran erinnerte, was ich getan hatte, wen ich getötet hatte. Aber der Schmerzhändler brauchte es nicht mehr und für uns war es das perfekte Versteck. Außerdem bestand eine gewisse Gerechtigkeit darin, einige seiner gestohlenen Sachen zu verkaufen, um denselben Schmerzlösern zu helfen, denen er wehgetan hatte.
    Aber warum fühlst du dich dann schuldig?
    »Du sorgst dich völlig umsonst«, sagte Tali. »Barnikoff wird sie in seinem Boot verstecken, genauso wie immer.«
    Ich seufzte. »Letztes Mal hat mich jemand mit ihm gesehen. Jetzt beobachtet ihn der Generalgouverneur womöglich.« Das bedeutete, dass noch ein Mensch wegen mir in Schwierigkeiten geraten konnte. Und wenn wir nicht mehr mit seiner Hilfe rechnen konnten, musste ich jemand anderen finden und riskieren, den ebenfalls in Schwierigkeiten zu bringen. Ich steckte die Hände in meine Taschen.
    Aber längst nicht tief genug.
    »Also dann ...«
    »Tali, bitte, iss Fischsuppe oder mach sonst was.«
    Sie stemmte die Fäuste in die Hüften. »Du

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