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Das blaue Feuer - Roman

Titel: Das blaue Feuer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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hatte, setzte ich mich neben Lanelle, gegenüber von Vyand, neben der Tür, falls ich hinausspringen musste.
    Als wir alle gut saßen, streckte sie die Hand aus dem Fenster und klopfte auf die Kutsche. »Zum Hafen.«
    »Jawohl, Herrin.«
    Das Geschrei wurde lauter und bedrohlicher, als sich die Kutsche in Bewegung setzte. Bei jeder Bodenwelle tat mir ein anderer Körperteil weh. Mir war speiübel. Noch ein kräftiger Ruck und alles würde auf Vyands Schoß landen.
    Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen oder tun sollte. Von Vyand Hilfe zu bekommen, glich dem Ritt auf einem Krokodil über einen Fluss.
    Ich blickte Lanelle und den Jungen an. Zu dritt würden wir Vyand und auch Stewwig wehtun. Greifer oder nicht, ich wusste, dass es jetzt nicht mehr viel Pynvium in Baseer gab. Ich hatte genug, um beide zu töten.
    Hast du noch nicht genug getötet?
    »Du willst mich tatsächlich nicht gefangen nehmen?«
    »Nein, wirklich nicht. Dafür bin ich bereits bezahlt worden, und im Moment ist kein Herzog in der Nähe, um deine Wiedergefangennahme zu befehlen.« Sie trank einen Schluck aus dem Becher. »Es war immer nur ein Auftrag, weißt du. Nie etwas Persönliches.«
    »Für mich schon.«
    Eine Moment lang sah sie tatsächlich so aus, als würde sie sich schämen. Aber das war nicht genug, damit ich ihr verzeihen oder vertrauen konnte. Doch wenn sie ein wenig schlechtes Gewissen hatte, bestand für sie noch Hoffnung. Und Hoffnung für mich. Auch ich hatte Dinge getan, von denen ich wünschte, ich hätte sie nicht getan. Aber, nach allem, was sie angerichtet hatte, konnte ich nicht begreifen, wie sie einfach wegfahren und so tun konnte, als sei alles nicht so schrecklich.
    »Wo ist der Herzog?«, fragte ich, sowohl hoffend wie auch bangend, dass ich ihn getötet hatte.
    »In der Gilde der Heiler, wie ich zuletzt gehört habe. Irgendetwas über einen grauenvollen Schmerzblitz, der ihn erwischt hat.« Sie lächelte und prostete mir mit dem Becher zu. »Gute Arbeit, übrigens.«
    Demnach hatte ich ihn nicht getötet. Ich war nicht sicher, wie ich mich deshalb fühlte.
    »Aber du hast sein Monster beseitigt.«
    »Vinnot? Er ist tot?«
    »Ich bin fast sicher.«
    Ich lächelte. Es war nicht richtig, und Tali würde mir eine Ohrfeige deshalb geben, aber mein Herz frohlockte, dass er nicht mehr lebte.
    Die Kutsche kam ans Tor und wurde von gequälten Soldaten, die mit der verängstigten Menschenmasse kämpften, hindurchgewunken.
    »Wo soll ich euch absetzen?«
    »Hier ist gut«, sagte ich. Vyand musste nicht wissen, wohin ich von hier aus gehen wollte. Wahrscheinlich vermutete sie, dass wir ein Boot mieten wollten. Oder vielleicht eines stehlen.
    Ein Boot!
    Jeatar hatte gesagt, er habe ein Boot, das auf uns wartete. Wenn sie aus der Villa fliehen konnten, würden sie hierher geflohen sein. Danello und Aylin würden nicht zulassen, dass er ohne mich abfuhr, aber er würde nicht lange die Sicherheit von allen riskieren. Ich musste Tali herausbringen und zu ihnen gelangen, ehe Jeatar sie überzeugte, dass ich nicht mehr kommen würde.
    Ich öffnete die Tür und sprang hinaus.
    Ein Teil von mir wollte Vyand danken, aber es schien mir nicht richtig, ihr zu danken. Ein anderer Teil wollte sie mit Schmerzen füllen, bis sie schrie. »Ich weiß die Fahrt zu würdigen.«
    »Du bist ein interessantes Mädchen, Nya. Vielleicht stehen wir beim nächsten Mal auf derselben Seite.«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    Sie lachte wieder, als Lanelle und der Junge aus der Kutsche stiegen. Vyand winkte und fuhr den Kai weiter hinunter. Ich vermutete, sie hatte ihr eigenes Boot irgendwo vertäut.
    »Hier entlang«, sagte ich und ging in Richtung der Mauer.
 
    »Gestohlenes Mädchen!« Ceun winkte mir zu. Neben ihm saß Quenji, zwischen ihnen ein großer Sack. Aylin saß auf der anderen Seite. In dem Moment, wo sie mich sah, quiekte sie und rannte zu mir.
    »Du lebst!«
    »Du auch.« Ich umarmte sie so fest wie sie mich, aber ein Teil von mir wünschte, sie sei bereits abgefahren. Sie würde mich niemals Tali holen lassen.
    »Kaum noch, aber wir haben es geschafft. Ich glaube, Jovan hat eines Tages eine Zukunft als Armeekommandant vor sich. Du hättest hören sollen, wie er uns herumkommandiert hat.« Dann sah sie Lanelle, und ihr Lächeln war wie weggefegt. »Was macht sie hier?«
    »Sie fährt mit euch.«
    »O nein, das wird sie nicht. Du kannst ihr nicht trauen!«
    Lanelle zuckte zusammen und schaute zu Boden.
    »Vinnot hat mit ihr experimentiert. Ich glaube,

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