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Das Blumenorakel

Das Blumenorakel

Titel: Das Blumenorakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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Und warum hatte er sie hierhergeführt? Wollte er ihr die Lady etwa als seine Freundin vorstellen? Hatte Sabine nicht gesagt, die Engländerin sei sogar schon bei ihnen zu Hause gewesen?
    Nur mit Mühe gelang es Flora, all diese Fragen, die ihr durch den Kopf schossen, zu bändigen.
    Ihr Blick schweifte durch den Raum. Die Wände aus rostroten Ziegelsteinen, die Badewannen, in denen ein paar Spinnen krabbelten, ein Regal mit eingestaubten Handtüchern, ein aufgerollter Teppich, der an der Wand lehnte – alles erweckte den Eindruck, als sei die Frau des Hauses nur kurz weggegangen,um gleich darauf ihr Großreinemachen wieder aufzunehmen. Es roch gar nicht muffig und modrig, wie sonst so oft in Kellergewölben, sondern nach Kampfer und auch ein wenig wie in Friedrichs Trinkhalle. Was für ein ungewöhnlicher Raum! In all ihrer Zeit in Baden-Baden war sie noch nie in solch einer Bäderabteilung gewesen.
    Flora runzelte die Stirn. Allmählich hatte sie immer mehr das Gefühl, in einem eigenartigen Traum gelandet zu sein.
    Â»Seltsam, alles ist verlassen, aber es wirkt nicht so! Vielmehr habe ich das Gefühl, den Klang von fröhlichem Frauenlachen im Ohr zu haben«, sagte sie verwundert.
    Friedrich nickte. »Ich finde auch, dass hier unten eine ganz besondere und angenehme Atmosphäre herrscht.« Er verzog den Mund. »Hoffentlich gelingt es Lady Lucretia, sie zu erhalten. Also, wenn ich hier etwas zu sagen hätte, würde ich als Erstes einen Abzweig legen lassen, um mit dem Wasser auch einen Trinkbrunnen zu speisen.« Er zeigte auf das Wasserrohr. »Das Wasser, das durch die Rohre fließt, eignet sich auch gut zum Trinken, weißt du? Die Gäste könnten dann ein heißes Wannenbad genießen und gleichzeitig das Wasser schluckweise innerlich anwenden. Und dann wäre mir auch wichtig, dass …«
    Aufmerksam hörte Flora Friedrich zu. Sie verstand zwar nicht alles, aber seine Begeisterung war ansteckend. Wie er gestikulierte! Wie er den Raum wie ein Feldherr abschritt! Er war sich seiner Sache offenbar sehr sicher.
    Lady Lucretia hatte Friedrich einen Posten als zukünftiger Hoteldirektor angeboten? Dass er sich überhaupt vorstellen konnte, eine solche Aufgabe zu übernehmen, hätte sie nicht gedacht. Und was war mit der Trinkhalle?
    Was weißt du eigentlich von diesem Mann, der dir so vertraut und fremd zugleich ist?
    An eine Wand gelehnt, sagte sie: »Du bist ja Feuer und Flamme! Aber was du erzählst, hört sich wirklich sehr aufregend an.«
    Er lachte harsch auf. »Ach ja? Auf einmal? Für dich war ich doch immer nur der Langweiler mit seinen Wässern.«
    Â»Das stimmt nicht«, sagte sie lahm.
    Â»Und ob das stimmt! Für dich war jedes russische Kaffeekränzchen aufregender als das, was mich beschäftigt. Du wolltest Champagner und ich hatte dir nur Wasser anzubieten.«
    Flora biss sich auf die Lippe. Was sollte sie darauf antworten? »Ach Friedrich, ich weiß, dass ich tausend Fehler gemacht habe! Ja, ich habe mich wirklich nicht genügend für deine Arbeit interessiert. Aber ich hatte auch immer das Gefühl, deine Trinkhalle ginge mich nichts an. So wenig wie dich der Blumenladen.« Sie wischte eine Spinne weg, die sich vor ihrem Gesicht abseilte. »Vielleicht hätten wir mehr miteinander reden sollen. So wie am Anfang.«
    Friedrich schnaubte auf. »Reden! Das ist für dich immer das Allheilmittel. Meine Eltern haben auch nicht ständig miteinander geredet und sie sind zusammengeblieben, bis der Tod sie schied.«
    Â»Und? Ging es ihnen gut dabei?«, fragte Flora.
    Friedrich winkte ab. Einen langen Moment war nur das Rauschen der Wasserleitung zu hören.
    Â»Wann fängst du nun an als Hoteldirektor?«, fragte Flora schließlich, um die Stille zu unterbrechen.
    Â»Gar nicht!«, kam es wie aus der Pistole geschossen.
    Â»Aber warum nicht?«, wollte sie fassungslos wissen. »Vorhin … all deine Pläne, deine Begeisterung. Ich dachte …« Du willst mir damit zeigen, dass du sehr gut ohne mich zurechtkommst, fügte sie in Gedanken hinzu.
    Friedrich setzte sich auf den Rand einer Badewanne, stützte seine Ellenbogen auf seinen Knien ab und hob hilflos die Schultern. »Weißt du, es hat mal eine Zeit gegeben, in der hätte ich mir gut vorstellen können, mit dir zusammen so etwas in Angriff zu nehmen. Ich hier unten in der

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