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Das Blut der Medusa

Das Blut der Medusa

Titel: Das Blut der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Malers verloschen.
    Beide waren ratlos. Bill tupfte das Blut an seinen Knöcheln mit dem Taschentuch ab. »Ich weiß jetzt nicht, was wir noch tun können«, flüsterte er.
    Von Suko bekam er eine ehrliche Antwort. »Ich auch nicht…«
    ***
    Ich betrat die Unterwelt, um gegen die zu kämpfen, die das Erbe der Medusa übernommen hatte.
    Ich wäre ein Lügner gewesen, hätte ich gesagt, daß es mir guttat. Verdammt, ich fürchtete mich vor ihr. Diese mystische Gestalt war brandgefährlich. Andere Dämonen, mochten sie auch noch so furchtbar aussehen, denen konnte ich mich stellen, aber die Medusa oder ihre Nachfolgerin durfte ich nicht einmal anschauen.
    In vielen Geschichten, auch in den griechischen Sagen, wird die Unterwelt als düster und unheimlich beschrieben. Manchmal auch stockdunkel, durchsetzt mit einem Grauen, das greifbar ist. Hier war es nicht so.
    Zwar waren die Stufen der Treppe nur mehr in das Gestein hineingeschlagen worden, ohne daß sie eine kantige Form besaßen, aber die Höhle, die vor mir lag, wurde von einem diffusen Fackellicht erfüllt, das weiß im Hintergrund brannte.
    Das Paradies ließ ich zurück, um in die Hölle zu gehen. Auch in ihr brannte ein Feuer - wollte man alten Geschichten glauben wobei ich die Dinge anders sah, aber hier roch es nicht nach Schwefel, mehr nach Moder, Rauch und auch Feuchtigkeit.
    Ich konzentrierte mich auf die Stufen, um nicht auszurutschen. Einmal blieb ich hängen, zog den Fuß nach und nahm die letzte Trittstelle. Davor blieb ich stehen, drehte mich um und schaute zurück. Sehr deutlich zeichnete sich über mir der Einstieg ab. Er wirkte wie herausgeschnitten. An seinen Rändern zirkulierte noch das helle Sonnenlicht, das den Garten badete.
    Glücklicherweise erschienen nicht die Gesichter der Medusen an Einstieg. Ich ging davon aus, daß sie noch nicht entdeckt hatten, wo ich mich befand.
    Das Fackellicht war für mich der Wegweiser. Ich mußte mich nach links bewegen, lockerte zuvor den Bumerang und behielt vor allen Dingen den kleinen Spiegel in der Hand.
    In diesem sehr weiträumigen Gewölbe wechselte sich Licht und Schatten ab, wobei die dunkleren Flächen überwogen. Es gab genügend Ecken und Winkel, in denen sich jemand hätte verbergen können. Ich rechnete auch damit, daß irgendwo die Erbin der Medusa erschien und mich anstarrte, deshalb befand ich mich auch immer auf den Sprung, als ich mich langsam der Fackelstelle näherte.
    Allmählich konnte ich mehr erkennen.
    Nicht nur die felsigen, zerklüfteten und unregelmäßigen Seitenwände der Höhle, auch den unebenen, mit Buckeln bewachsenen und harten Felsboden. Aber auch den Ort, der direkt vom Schein der beiden Fackeln beleuchtet wurde.
    Das Feuer brannte in Schalen, die auf dunklen Pfosten standen. Da durch die Öffnung auch Luft wehte, die ebenfalls in die Flammen fuhr, bewegten diese sich von einer Seite zur anderen, als würden sie damit beginnen, das Tanzen zu üben.
    Ein Spiel aus Dunkel und rötlicher Helligkeit zuckte lautlos über die Wände, drang ein in jede Spalte, gab gewissen Stellen einen gespenstischen Ausdruck, und ich bekam das Gefühl, als würden sich innerhalb der Höhle Gesichter an den Wänden zeigen, deren fratzenhafte Züge mich beobachteten. Wo befand sich Flora?
    Als Göttin der Blumen in die Mythologie eingegangen, hier aber schlimmer als der Teufel.
    Sie hielt sich verborgen, falls sie sich tatsächlich hier unten befand. Zwischen den beiden Stäben der Fackeln stand ein Gegenstand, der Ähnlichkeit mit einem Tisch oder einem schlichten Altar aufwies. Jedenfalls bestand er aus einer waagerecht verlaufenden Platte, die von zwei flachen, aber hochkant stehenden Steinen gestützt wurde. Der Altar erregte meine größte Aufmerksamkeit, zumal auf ihm noch ein hohes Gefäß seinen Platz gefunden hatte, ein Tonkrug. Ich konnte mir vorstellen, was er enthielt, das Blut der Medusa.
    Nichts passierte. Man ließ mich auch weiterhin in Ruhe, als ich vor dem Steinaltar so dicht stehenblieb, daß ich ihn mit den Oberschenkeln an der Kante berührte.
    Zum Greifen nahe stand der Krug vor mir. Rechts und links geisterte das Licht der Fackeln. Es ließ auch mein Gesicht nicht aus, auf dem sich der Widerschein von Dunkelheit und rötlicher Helle abzeichnete, so daß ich beim Vorbeugen geblendet wurde.
    Ich schaute erst zurück in das tiefe Dämmerlicht, bevor ich mich mit dem Krug befaßte.
    Ich kippte ihn an. Etwa auf halber Höhe bewegte sich etwas und warf auch Wellen.
    Eine

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