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Das Blut der Medusa

Das Blut der Medusa

Titel: Das Blut der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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angesehen. Irgendwie hast du Ähnlichkeit mit einem jungen Mann, der herkam und sich in mich verliebte. Er steht jetzt im Garten…«
    »Es war mein Bruder George!«
    »Ja, stimmt, er hieß George. Jetzt erinnere ich mich wieder. Eigentlich schade um ihn. Er hatte etwas an sich, das auch mir sehr gut gefiel. Doch das ist nun vorbei. Erst der Bruder, jetzt dich. Allmählich wird sich deine gesamte Familie auf dieser Insel versammeln. Herrlich.« Sie lachte laut.
    Clarissa wollte nicht sterben.
    Nicht auf diese fürchterliche Art und Weise, indem sie allmählich versteinerte und vielleicht nach Jahren gefunden wurde. Mona verstärkte den Griff. In ihren Fingern steckte eine Kraft, die Clarissa nicht aufweisen konnte. Sie war ihr immer überlegen, und sie würde es auch ausnutzen.
    Die Engländerin schaute nach vorn. Im hellen Licht malte sich das Viereck der offenstehenden Balkontür ab.
    War das noch eine Chance?
    Sie dachte nicht länger darüber nach und versuchte es. Schwungvoll sprang sie vor. Damit hatte auch Mona nicht gerechnet. Trotz des festen Griffs rutschte ihre Hand von Clarissas Schulter ab. Die Meduse mußte mit ansehen, wie ihr sicher geglaubtes Opfer tatsächlich den Balkon erreichte und vorlief bis zur Brüstung, um die Clarissa beide Hände klammerte.
    Der Sprung über die Brüstung war die einzige Chance. Rechts von ihr lag der Pool. Wenn sie auf die Steinplatten fiel, konnte sie sich etwas brechen oder verstauchen. Gab sie sich aber genügend Schwung, müßte sie den Pool eigentlich erreichen.
    Diese Gedankengänge schössen ihr innerhalb weniger Augenblicke durch den Kopf. Dabei kletterte sie bereits auf den schmalen Handlauf, stellte sich hin und hörte hinter sich Monas wütenden Schrei. Da stieß Clarissa sich ab!
    Sie hatte noch einmal all ihre Kräfte gesammelt und alles in die Waagschale geworfen.
    Mit weit ausgebreiteten Armen flog sie durch die Luft. Der Wind ließ ihre Kleidung flattern. Unter sich sah sie die Steine — und auch das blaue Wasser des Pools.
    Würde sie dort landen?
    Für einen Moment sah es nicht so aus. Ihr Herz verkrampfte sich, sie schloß die Augen — und klatschte ins Wasser.
    Geschafft!
    Wie ein Stein sackte Clarissa Main in die Tiefe des lauwarmen Wassers…
    Bill Conolly und sein Freund Suko erlebten in den folgenden Minuten eine seelische Folter. Es war für sie einfach furchtbar, beobachten zu müssen, wie ihr gemeinsamer Freund John Sinclair von vier Medusen gejagt wurde.
    Längst stand für sie fest, daß dieses Bild ein Dimensionsloch war und nur durch die Kraft der Medusa gehalten werden konnte. Bill hatte seine Hände zu Fäusten geballt. Die Knöchel schauten hart hervor, die Nägel gruben sich dabei in das Fleisch seiner Handballen, nur spürte er die Schmerzen nicht, weil ihn das Geschehen zu sehr in seinen Bann zog.
    John hielt sich sehr gut. Er wußte, daß er die Medusen nicht anschauen durfte, deshalb versteckte er sich.
    Auch Suko stand unbeweglich auf dem Fleck. In seinem Gesicht war nicht abzulesen, was er dachte, es zeigte eine gewisse asiatische Gleichgültigkeit. Nur der Ausdruck in den Augen bewies, wie sehr der Inspektor mitlitt und um seinen Freund bangte.
    Aber John hielt sich gut. Er war ein Profi und trainiert im Kampf mit den Mächten des Bösen.
    Bill und Suko erkannten, daß er sich eine Deckung suchte. Zunächst beruhigten sie sich.
    »Wie können wir ihm helfen?« fragte der Reporter krächzend.
    »Überhaupt nicht.«
    »Wieso…?«
    »Du kommst nicht hin, Bill.«
    »Kann es nicht sein, daß dieses Bild ein Tunnel ist, der uns zu ihm führt?«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Ich versuche es.« Der Reporter ging auf den Rahmen zu und hörte auch noch Sukos Warnung.
    Da geschah es.
    Den Grund wußte keiner der beiden, aber der Nebelschleier war vorhanden und verdeckte die gesamte Szene. Er verdichtete sich, Bill rammte seine Hand vor und stieß einen Schmerzensschrei aus, als er den Arm wieder zurückzog, wobei er auf seine aufgeschrammten Knöchel schaute, auf denen kleine Blutperlen lagen.
    »Zu!« flüsterte er. »Verschlossen…«
    »Ich hatte es geahnt.«
    »Warum? Was haben wir getan?«
    »Wir wahrscheinlich nichts. Der Grund dafür muß dort zu finden sein, wo John um sein Leben kämpft. Vielleicht ist durch unsere Attacke dort etwas zu Ende gegangen, was sich hier ebenfalls vollzogen hat.«
    Mit dieser Formulierung hatte Suko tatsächlich den Kern des Problems getroffen. Die Magie des Bildes war mit dem endgültigen Tod des

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