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Das Blut der Rhu'u (German Edition)

Das Blut der Rhu'u (German Edition)

Titel: Das Blut der Rhu'u (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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fand, würde er sie nie kennenlernen.
    »Carana«, sagte Cayelu. »Ihr wahrer Name ist Carana.« Er blickte Cal an. »Sie erwacht gerade, nicht wahr? Das ist es, was ich fühle. Was wir fühlen.«
    Cal nickte. »Und wenn wir sie spüren können ...«
    »Dann können die Seher von der Gemeinschaft des Lichts das auch«, ergänzte Cayelu und ballte die Faust. »Wie ich diese verfluchte Brut hasse! Verdammt, Dad, warum vernichten wir sie nicht endlich?« Seine Augen glühten für einen Moment rot vor Wut, ehe er sich wieder im Griff hatte.
    »Weil wir dann nicht besser wären als sie. Wir Rhu’u haben Seelen, mein Junge. Im Gegensatz zu den meisten anderen Dämonen. Deshalb ist es eminent wichtig, für welchen Pfad wir uns entscheiden. Töten ist nur in Notwehr eine Option.«
    »Ich weiß.« Cayelu stand mit einer geschmeidigen Bewegung auf. »Ich helfe Cassie, unsere Schwester zu finden. Als ihr Zwilling wird mir das bestimmt leichter fallen als ihr. Und dann bringe ich sie nach Hause. Hier wird sie in Sicherheit sein. Wenigstens für einige Zeit.«
     
    *
     
    Als Kara erwachte, stellte sie fest, dass es sechs Uhr abends war. Sie hatte fast neun Stunden lang geschlafen und zur Abwechslung keinen Albtraum gehabt. Dafür erinnerte sie sich an einen lebhaften Traum, in dem sie mit einem attraktiven Unbekannten Sex gehabt hatte. Sie stellte fest, dass sie immer noch – oder schon wieder – die Bettrolle umarmt hielt. Das wurde langsam zur Gewohnheit. Vielleicht sollte sie sich tatsächlich in eine Affäre stürzen, um Ben zu vergessen. Aber von Beziehungen hatte sie die Nase voll, und auch eine Affäre war eine Art von Beziehung. Stattdessen wurde Sex ohne Beziehung, der nur der Lust diente, wie sie ihn in ihrem Traum ausgelebt hatte, zu einer echten Option. Fast schon zu einem Bedürfnis.
    Dabei passte das gar nicht zu ihr. Sie brauchte immer eine gefühlsmäßige Bindung zu ihrem Partner. Zwar hatte sie grundsätzlich nichts gegen einen One-Night-Stand, aber der Mann musste ihr schon sehr sympathisch sein und sie das Gefühl haben, dass eine Beziehung mit ihm möglich wäre, selbst wenn nur für kurze Zeit. Ohne jegliche Zuneigung mit einem Fremden ins Bett zu gehen, war absolut nicht ihr Ding.
    Sie stand auf, duschte und zog sich an, um zum Abendessen zu den Mortimers zu gehen. Dazu hatte sie zwar keine Lust, aber sie hatte es versprochen. Und vielleicht lenkte der Besuch sie von der Sorge um ihren Geisteszustand ab. Wenn sie ehrlich war, fühlte sie intuitiv, dass das Erlebnis vorhin mit dem Mann im Spiegel keine Illusion gewesen war, obwohl sie es sich nicht erklären konnte. Seit sie sich mit ihren Forschungen über alte Volksbräuche und die »Magie« der heidnischen Rituale beschäftigte, war sie zu der Überzeugung gekommen, dass es tatsächlich mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gab, als der normale menschliche Verstand sich träumen ließ. Deshalb nahm sie schließlich ihren ganzen Mut zusammen und stellte sich vor den Badezimmerspiegel, halb fürchtend, halb hoffend, dass er wieder darin erschien. Doch sie sah nur ihr eigenes Spiegelbild. Sie legte die Hand gegen den Spiegel.
    »Bist du da?«
    Sie kam sich lächerlich vor. Bis sie eine Männerstimme aus dem Spiegel rufen hörte. »Carana!« Hastig riss sie die Hand zurück und flüchtete aus dem Badezimmer. Was hatte das nur zu bedeuten?
    Sie verließ die Wohnung und ging zu Fuß zu den Mortimers, die 15 Lutton Place gegenüber der St. Peter’s Church wohnten, nur eine gute halbe Meile entfernt. Die frische Luft tat ihr wieder gut. Allerdings beschlich ein ungutes Gefühl sie, je länger sie auf der Straße war. Mehrmals verspürte sie den Impuls, sich umzudrehen und sich zu vergewissern, dass niemand sie verfolgte, denn das Gefühl, dass sie von unsichtbaren Augen beobachtet wurde, verstärkte sich mit jedem Schritt. Lange bevor sie das Haus der Mortimers erreichte, musste sie sich zusammenreißen, dass sie nicht wie von Furien gehetzt anfing zu laufen.
    Deshalb war sie mehr als froh, als sie nach einer halben Stunde endlich bei den Mortimers ankam und an der Tür klingelte.
    Dr. Mortimer öffnete nur Sekunden später. »Kara, wie schön, dass Sie gekommen sind. Kommen Sie rein! Das Essen ist gleich fertig.«
    In der Tür zur Küche erschien Linda Mortimer, eine schlanke Frau Anfang sechzig, die sehr viel jünger wirkte. Sie lächelte Kara zu. »Hallo Kara. Schön, dass Sie uns mal wieder besuchen.«
    »Guten Abend, Mrs Mortimer.«
    »Was möchten Sie

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