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Das Blut der Rhu'u

Das Blut der Rhu'u

Titel: Das Blut der Rhu'u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Bibliothek!«
    »Wie konnte das passieren?« Patrick erwartete darauf keine Antwort.
    »Geht«, drängte Cameron und nahm den Dolch. »Ich erledige das hier. Die Bibliothek ist unersetzlich. Na los!«
    Patrick rannte los, und die anderen folgten ihm. Der Letzte hatte die Kapelle noch nicht verlassen, als Cameron schon den Dolch hob, um ihn der Dämonin ins Herz zu stoßen. Kaum war die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen, ließ er den Dolch fallen und half der Frau, sich aufzurichten. Sie kam langsam wieder zu sich. Sie zuckte zusammen und versuchte ihn abzuwehren, als sie merkte, dass er sie hielt.
    »Ganz ruhig, es ist alles in Ordnung«, beruhigte er sie. »Kannst du gehen? Wir müssen schnellstens verschwinden, bevor die anderen zurückkommen und dann deine Leiche hier sehen wollen.«
    »Was ... warum tun Sie das?« Sie wurde schlagartig völlig klar und tastete verwundert am Kopf nach der Verletzung, die hätte da sein müssen, aber nicht da war. Nur noch das Blut an ihrem Haar zeugte davon, dass es sie tatsächlich gegeben hatte.
    »Ich sorge nur dafür, dass Gottes Gebot befolgt wird: Du sollst nicht töten! « Er öffnete eine verborgene Tür neben dem Altar, schob die Frau in den Gang dahinter, hielt gleich darauf eine Taschenlampe in der Hand und drängte die Frau vorwärts.
    »Ihre Freunde scheinen aber zu glauben, dass dieses Gebot nicht für mich gilt. Also warum helfen Sie mir? Sie bringen sich doch dadurch in Gefahr. Wenn die rausfinden, dass Sie mir geholfen haben, kommen Sie in Teufels Küche.«
    Cameron grinste. »Keine Sorge. Ich werde mir den Schädel ordentlich am Altar stoßen, den Bewusstlosen mimen und behaupten, du wärst es gewesen. Werden sie mir unbesehen glauben.« Er blieb stehen, ergriff ihre Hand und drückte sie fest. »Du kannst nichts dafür, dass du als das geboren wurdest, was du bist. Das ist deine Natur, die du ebenso wenig ändern kannst wie deine grünen Augen. Ich weiß, dass es im Moment für dich sehr schwierig ist. Aber du hast nur eine Chance, dein neues Leben zu meistern, wenn du deine Natur akzeptierst. Auch wenn das nicht leicht für dich sein wird.«
    Er hob abwehrend die Hand, als sie etwas sagen wollte. »Auch Dämonen sind nicht per se von Grund auf böse. Die meisten haben sich nur ganz bewusst dafür entschieden. Allen intelligenten Geschöpfen ist die Fähigkeit zur freien Entscheidung gegeben. Es ist an uns selbst, ob wir das Gute oder das Böse wählen. Weder das eine noch das andere hat Macht über uns, wenn wir es nicht bewusst zulassen.« Er lächelte. »Du wirst lernen, mit der Veränderung zu leben und deine magischen Kräfte zu beherrschen. Und du wirst dich auch daran gewöhnen, ein Sukkubus zu sein. Wenn du es willst.« Er sah ihr eindringlich in die Augen. »Dein Wille entscheidet darüber, wer du bist. Aber jetzt musst du erst mal zu deiner Familie zurückkehren. Die kann dich beschützen und dir helfen, dein neues Leben in den Griff zu bekommen.« Er ging weiter und zog sie mit sich.
    »Woher weißt du das alles?«
    Er grinste. »Ich weiß vieles. Und eines nicht mehr allzu fernen Tages werde ich dir diese Frage beantworten.« Er öffnete eine weitere Tür in der Mauer, und helles Tageslicht strömte ihnen entgegen. Er streckte den Kopf nach draußen und blickte nach links und rechts, ehe er sie hinausschob. »Dein Wagen steht gleich dort um die Ecke. Geh, bevor uns doch noch jemand entdeckt.«
    Sie ergriff seine Hand und drückte sie fest. »Danke! Das werde ich dir nie vergessen.«
    Er hauchte ihr einen Kuss auf die Wange, schob sie nach draußen und schloss die Tür. Dann kehrte er in die Kapelle zurück und brachte sich eine kräftig blutende Wunde an der Stirn bei. Wenn die anderen ihn fanden, würde er den zutiefst zerknirschten Tölpel spielen, der sich von der Dämonin hatte austricksen lassen, die ihm leider entkommen war. Da Jack noch gesehen hatte, wie Cameron mit dem Dolch ausholte, um sie zu töten, würde er sich Vorwürfe machen, dass er nicht bei ihm geblieben war, da die »Höllenbrut« offenbar genau in dem Moment wieder zu sich gekommen war. Niemand würde Cameron verdächtigen, mit ihrem Entkommen etwas zu tun zu haben.
     
    Kara fühlte sich immer noch wie betäubt, was aber nicht an dem Schlag auf den Kopf lag. Die Wunde, die ihr dadurch zugefügt worden war, war auf wundersame Weise völlig verheilt und hatte, soweit sie es ertasten konnte, nicht mal eine Narbe zurückgelassen. Sie tat auch nicht weh; dabei hätte sie

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