Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)
Was bisher geschah
Nachdem der Krieger Havald, der nach dem Willen des Gottes Soltar als sein Engel den letzten Kampf gegen den toten Gott Omagor ausfechten soll, während des Kronrats in Askir einem Attentat zum Opfer gefallen war und wie tot im Tempel des Soltar aufgebahrt lag, mussten seine Gefährten ohne ihn den Kampf zum Gegner tragen. In Begleitung von Schwertmajor Blix gelang es Königin Leandra, den Weltenstrom umzulenken und ein magisches Tor nach Illian zu eröffnen – der Kronstadt des Königreichs Illian, in der Leandra die Nachfolge der legendären Königin Eleonora antreten sollte. Auch Wiesel, Askirs größten Dieb, verschlug es mit seiner Ziehschwester Marla auf Weisung des Namenlosen Gottes in die belagerte Stadt. Ihr Auftrag: zu verhindern, dass sich das Schicksal, das die anderen Götter Leandra zugedacht hatten, erfüllte, um so sicherzustellen, dass sie Herrin ihres eigenen Schicksals werden kann und das gestohlene Schwert Seelenreißer wieder in die Hände Havalds gelangt, um so den Streiter Soltars in die Welt der Lebenden zurückzurufen.
In Illian angekommen, muss Königin Leandra feststellen, dass sie dort nicht die erhoffte Unterstützung finden kann: Graf Render, ein alter Widersacher, greift bereits nach der Krone des bedrängten Königreiches. Als Verräterin verhaftet und einem Gottesurteil unterzogen, ist es die Weiße Flamme des Gottes Boron, die sie als unschuldig ausweist und ihr erlaubt, den Verräter zu stellen und zu richten.
Noch während Leandra di Girancourt, Maestra und nun Königin von Illian, um ihr Leben und ihre Krone kämpft, erwacht Havald aus seiner Totenstarre, ist aber nicht mehr Herr der Lage – zu viel ist in den Wochen geschehen, in denen er im Tempel aufgebahrt lag.
Obwohl der Nekromantenkaiser Kolaron Malorbian in den Südreichen eine empfindliche Schlappe hinnehmen musste und gegen Lanzenobristin Mirans berühmte dritte Legion sogar eine Niederlage erlitt, bereitet er in den Ostlanden, einer von nomadischen Barbaren besiedelten Steppe, die Offensive gegen den Kern des Kaiserreichs vor. Währenddessen festigt er im Königreich Rangor, einst Teil des Reiches und eines der sieben Königreiche, das durch Verrat und Trug an ihn gefallen ist, seine Stellung.
Hergrimm, Marschall der Ostmark und Herr über die Grenzland-Legionen, steht als Einziger zwischen den schwarzen Legionen und den Kernlanden des Kaiserreichs. Doch die Reiche sind untereinander zerstritten. Während die junge Kaiserin Desina noch versucht, das Reich zusammenzuführen und die legendären Legionen Askirs wieder zu einstiger Größe aufzurichten, erfährt Havald, nun Lanzengeneral der kaiserlichen Legionen, dass der Nekromantenkaiser die Horden der Ostlandbarbaren unter seinem Banner eint. Gelingt es Kriegsfürst Arkin, die Barbaren zusammen mit den schwarzen Legionen des Nekromantenkaisers gegen die Ostmark zu führen, wird die Ostmark fallen. Seit Urzeiten gilt: Fällt die Ostmark, fällt das Kaiserreich.
Wir beten für die Lebenden
1 »Götter«, flüsterte der Schwertrekrut und duckte sich wieder hinter die Anhöhe. »Ich wollte noch nicht sterben!« Er sah mich mit großen Augen an. »Was machen wir jetzt?«
Er hieß, wenn ich mich richtig erinnerte, Armus, und gestern Morgen hatte er mir beim Frühstück mitgeteilt, dass er aus Kantur kommen würde, einer Provinz in Aldane, die östlich von der alten Kaiserstadt Askir am Fuß des Gebirges lag, das Aldane von den Varlanden trennte. Er war blond und schlank, mit blassblauen Augen und einem verlegenen Lächeln, und er besaß drei oder vier Barthaare, die er offensichtlich sorgsam hegte und pflegte. Wie bei den meisten hier erinnerte mich die Art, wie sein Kopf aus dem schweren Plattenpanzer herausragte, an eine Schildkröte.
Das Problem war, dass nicht nur er mich mit großen Augen hoffnungsvoll ansah. Meiner Meinung nach waren weder Armus noch die anderen Rekruten bereit für diesen Einsatz. Doch die kaiserlichen Legionen, die sehr lange auf tausend Mann reduziert gewesen waren, sollten so schnell wie möglich auf die volle Stärke von zehntausend Mann aufgestockt werden. Die Idee, die neuen Rekruten daraufhin einfach vor Ort weiter auszubilden, war mir sinnvoll erschienen. So wurden die Verluste ersetzt, die wir in der Ostmark erlitten hatten, und zudem waren die Neulinge auf diese Weise am besten in der Lage, sich die Lektionen einzuprägen. Verdiente Veteranen würden ihnen das Überleben beibringen. Zudem war es kein
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