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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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zweite Legion war auch hier legendär; sie war es gewesen, die die Südlande einst gegen die Barbaren schützte. Viele der Soldaten, die diese letzten Kämpfe überlebten, hatten sich anschließend hier niedergelassen. Dass nun hier schwere kaiserliche Infanterie stand, mit der kaiserlichen Zwei in den linken Oberarmschutz geprägt, sollte den Bürgern dieser Stadt Zuversicht vermitteln.
    Vielleicht tat sie es, doch die fünf Soldaten der Stadtwache, die hier standen, sahen nicht besonders glücklich drein.
    Auf den Treppen des Tempels stand ein breitschultriger Mann, der mich an Meister Steingrimm erinnerte, auch er schien mir fast breiter als hoch, was allerdings an der schweren Rüstung liegen mochte, die er trug. Sie unterschied sich von der von kaiserlichen Legionären nur in einer kleinen Einzelheit, durch Borons Zeichen, das auf dem polierten Brustteil prangte. Die Priester Borons trugen keinen Helm, so konnte ich ihn mir genau besehen, als ich von meinem Pferd abstieg und einem der Soldaten die Zügel reichte. Er mochte um die fünfzig sein, besaß kurzes graues Haar und einen sorgsam getrimmten grauen Bart, der sein Gesicht noch eckiger erscheinen ließ, und klare graue Augen, die mich genauso sorgsam musterten wie alles andere um ihn herum. Sein Leben hatte Falten in sein Gesicht gegraben, doch es waren solche, die auch lachen konnten, man sah sie gut, denn so hell, wie sein Bart und Haupthaar war, so braun gebrannt war sein Gesicht.
    »Das ist nicht gut«, meinte Zokora leise. Aber sie meinte nicht den Priester, wie ich zuerst dachte, sondern wies mich auf etwas anderes hin. Dort, wo der Türspalt war, und an den Rändern des großen Bronzetors hatte sich gut einen Finger breit ein Streifen Raureif niedergeschlagen, der, so schien es mir, sogar noch wuchs, während wir zusahen.
    »Mein Name ist Tarmus«, unterbrach der Priester meine Gedanken. »Bruder Portus bestimmte mich dazu, diesen Tempel für unseren Gott zu führen, ich kam eben gerade durch das Tor und …« Er tat eine Geste, die die Soldaten vor dem Platz und an der schweren Tempeltür einschloss. »Sie ließen mich nicht hinein.«
    Es lag kein Vorwurf in seiner Stimme, aber es gelang ihm dennoch, deutlich zu machen, dass er es nicht gutheißen konnte, wenn man ihm das Haus seines Gottes verwehrte. »Ihr müsst Königin Leandra sein«, fuhr er fort, als er das kurze weiße Haar und die violetten Augen erkannte. »Unser Glauben ist Euch wohlgesonnen, wir wissen zudem, dass Ihr unserem Herrn treu ergeben seid. Ich verstehe, dass hier etwas vorgefallen ist, aber all Eure weltliche Macht endet an dieser Schwelle, überschreitet Ihr sie, seid auch Ihr nicht mehr als Gast in seinem Haus.« Seine grauen Augen schwenkten nun zu mir herum. »Wollt Ihr mir erklären, Lanzengeneral, warum Eure Soldaten mir den Zugang zum Haus meines Herrn verwehren?«
    »Ich habe schon versucht, ihm zu erklären, warum ich ihn nicht einlassen kann«, sagte Blix, als er herantrat und salutierte. »Nur kann ich hier, wo andere Ohren hören können, nicht noch deutlicher werden.« Er beugte sich etwas vor. »Der Tempel wurde entweiht«, fügte er dann leise hinzu. Seine strahlend blauen Augen suchten den Priester auf den Stufen und schweiften dann besorgt über die Menschenmenge, die darauf wartete, ihre Neugier erfüllt zu sehen. »Das ist der Grund … ich wollte keinen Priester hier auf diesen Stufen stehen haben, der seinen Zorn in die Menge predigt, ohne dass er versteht, was im Namen seines Gottes hier schon angerichtet wurde!«
    »Bruder Tarmus, was wisst Ihr über die Vorfälle der letzten Wochen, die sich hier abgespielt haben?«, fragte Serafine höflich.
    »Nicht viel«, antwortete der Priester ruhig. »Ich habe die letzten Jahre in Janas verbracht und dort geholfen, die Folgen der Katastrophe und der Pest zu lindern. Ich kam erst gestern Abend wieder in Askir an, und Bruder Portus teilte mir gleich zur Begrüßung mit, dass hier ein Tempel meines Herrn ohne Führung wäre, und schickte mich zugleich wieder los. Bis heute Morgen wusste ich nicht einmal, dass es die Südlande überhaupt gibt.«
    »Aber Ihr wisst von mir«, stellte Leandra fest, während ich den beiden Soldaten, die das Tor bewachten, ein Zeichen gab, es für uns aufzuziehen. Als einer der Soldaten den Ring ergriff, zuckte er zunächst zurück, er sah meinen fragenden Blick und formte das Wort ›kalt‹ mit seinen Lippen. Ich nickte und gab ihm ein Zeichen, trotzdem das Tor zu öffnen.
    Der

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