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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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folgte dem Offizier einen mit Betonplatten belegten Weg hinunter auf das Haus zu. Die Tür öffnete sich vor den beiden Männern. Aber nur der Zivilist trat ein; der General nickte eine jener formlosen Ehrenbezeigungen, wie sie unter alten Soldaten für Nichtmilitärs und Offiziere des eigenen Ranges üblich sind.
    »Nett, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben, Mr. McAllister«, sagte der General. »Jemand anders wird Sie zurückbringen.«
    »Sie kommen nicht mit herein?«, fragte der Zivilist.
    »Ich bin noch nie drin gewesen«, erwiderte der Offizier und lächelte. »Ich vergewissere mich nur Ihrer Identität und bringe Sie von Punkt B nach Punkt C.«
    »Scheint mir eine Vergeudung hohen Ranges, General.«
    »Ist es wahrscheinlich nicht«, meinte der Soldat, ohne weiter darauf einzugehen. »Aber ich habe natürlich auch andere Pflichten. Wiedersehn!«
    McAllister trat ein und befand sich in einem langen, vertäfelten Korridor. Er wurde jetzt von einem freundlich blickenden, gut gekleideten, breitschultrigen Mann begleitet, dem man den Sicherheitsbeamten ansah – körperlich schnell und fähig, in jeder Menschenmenge unterzutauchen.
    »Hatten Sie einen angenehmen Flug, Sir?«, fragte der jüngere Mann.
    »Hat man das in diesen Kisten je?«
    Der andere lachte. »Hier entlang, bitte, Sir.«

    Sie gingen den Korridor hinunter, an einigen Türen vorbei, bis ans Ende mit größeren Doppeltüren und zwei roten Lichtern in der linken und rechten oberen Ecke: separat geschalteten Kameras. Edward McAllister hatte solche Anlagen nicht mehr gesehen, seit er vor zwei Jahren Hongkong verlassen hatte; und auch damals nur, weil er kurze Zeit für die britische Abwehr MI-6, Special-Branch, als Berater tätig gewesen war. In Bezug auf Sicherheit hatten die Briten auf ihn immer paranoid gewirkt. Er hatte diese Leute nie begriffen, ganz besonders dann nicht mehr, als sie ihm wegen seiner minimalen Beteiligung an Sachen, die sie fest im Griff hätten haben sollen, einen Orden verliehen hatten. Sein Begleiter klopfte an die Tür. Ein leises Klicken war zu hören, dann öffnete er die rechte Türhälfte.
    »Ihr anderer Gast, Sir«, sagte der breitschultrige Mann.
    »Vielen Dank«, erwiderte eine Stimme. Der erstaunte McAllister erkannte sie sofort aus Dutzenden von Radio-und Fernsehsendungen über viele Jahre. Da war der Tonfall einer teuren Schule und einiger Universitäten von Rang und schließlich das Produkt einer längeren Tätigkeit auf den Britischen Inseln. Aber es blieb ihm keine Zeit zur Reaktion. Der grauhaarige, makellos gekleidete Mann mit dem von Furchen durchzogenen, schmalen Gesicht, das an seinen reichlich siebzig Jahren keinen Zweifel ließ, erhob sich hinter seinem großen Schreibtisch und ging mit ausgestreckter Hand auf sie zu. »Herr Staatssekretär, sehr liebenswürdig von Ihnen, dass Sie gekommen sind. Darf ich mich vorstellen? Ich bin Raymond Havilland.«
    »Ich kenne Sie sehr wohl, Herr Botschafter. Das ist eine hohe Ehre für mich, Sir.«
    »Botschafter ohne Portefeuille, McAllister, und das bedeutet, dass gar nicht so viel Ehre übrig geblieben ist. Aber immerhin noch Arbeit.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wie irgendein Präsident der Vereinigten Staaten die letzten zwanzig Jahre ohne Sie überleben konnte.«
    »Einige haben sich durchgewurschtelt, Herr Staatssekretär; aber mit Ihrer Erfahrung, vermute ich, wissen Sie
das besser als ich.« Der Diplomat sah sich um. »Ich möchte Sie gern mit Jack Reilly bekannt machen. Jack ist einer von diesen hervorragend informierten Leuten im Nationalen Sicherheitsrat, von denen wir gar nichts wissen dürften. Aber eigentlich jagt er einem überhaupt keine Angst ein – oder?«
    »Das will ich doch hoffen«, sagte McAllister und ging auf Reilly zu, der sich aus einem der zwei ledernen Besuchersessel erhoben hatte. »Nett, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr. Reilly.«
    »Herr Staatssekretär«, sagte der etwas dickleibige Mann mit den roten Haaren und der mit Sommersprossen bedeckten Stirn. Die Augen hinter seiner Nickelbrille strahlten keine Freundlichkeit aus – sie waren scharf und kalt.
    »Mr. Reilly ist hier«, fuhr Havilland fort und begab sich wieder hinter seinen Schreibtisch, »um dafür zu sorgen, dass ich keine Dummheiten mache.« Mit einer Handbewegung bot er McAllister den Sessel zu seiner Rechten an. »So wie ich das begreife, bedeutet das, dass es einige Dinge gibt, die ich sagen darf, und andere, die ich nicht sagen darf, und bestimmte Dinge, die nur

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